Umgestaltung:München verliert sein Bahnhofslogo

Der große Schriftzug mit dem Markennamen Grundig verschwindet aus der Ankunftshalle - nach mehr als drei Jahrzehnten.

Ankommen und abfahren mit dem Zug am Hauptbahnhof. Nicht auszuschließen, dass das für die Reisenden der erste und im anderen Fall der letzte Eindruck von München ist: Die beiden riesigen Schriften mit dem Markennamen Grundig an der gläsernen Frontseite der Gleishalle.

Jeweils 28 Meter breit und drei Meter hoch - das sind die Dimensionen der eleganten Lettern, die genauso aussehen wie die Signets auf einstmals sehr bekannten Radio- oder Fernsehgeräten. Die Traditionsmarke aus Fürth ist heute Teil der türkischen Koc-Gruppe mit Sitz in Nürnberg, aber die Grundig-Schrift am Hauptbahnhof strahlte seit mehr als drei Jahrzehnten Beständigkeit aus.

Ja, man muss das in der Vergangenheitsform schreiben. Denn das Ende einer Ära naht. Wie die prominent platzierte 4711-Reklame am Kölner Hauptbahnhof, das Philips-Signet in Hamburg oder der Frankfurter-Allgemeine-Schriftzug in Frankfurt das Bild der dortigen Gleishallen prägen, war Grundig in München eine feste Größe. Doch das Bahnhofslogo passt nicht mehr in die Werbestrategie von Grundig Intermedia, wie die Firma inzwischen heißt, und deswegen soll es abgebaut werden.

Voraussichtlich im Herbst werden die Stadtwerke den Platz einnehmen - mit ihrem SWM-Logo, dem blauen und dem grünen Schrägstrich und dem schwarzen Schriftzug. Das Ganze kann beleuchtet werden. Eine einzigartige Fläche sei das, sagt SWM-Sprecher Christian Miehling. Man könne die Bindung zu den Münchner Kunden stärken und neue in der Region gewinnen. Die Grundig-Gediegenheit muss einem lebhafteren Markenzeichen Platz machen. Ein Vorgeschmack, denn bald gibt's den alten Bahnhof nicht mehr, bald kommt die hypermoderne Reisezentrale aus Stahl und Glas.

© SZ vom 07.05.2016 / DÜ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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