Umbauarbeiten am Hauptbahnhof:Licht im Untergrund

Taube im Hauptbahnhof Zwischengeschoß, 2011

Glas statt Beton: Das Zwischengeschoss unter dem Hauptbahnhof soll freundlicher aussehen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Heller und moderner soll es werden. Für 24 Millionen Euro gestaltet die Deutsche Bahn das Hauptbahnhof-Zwischengeschoss unter der Arnulfstraße um. Der Neubau soll Ende 2014 fertig sein. Fahrgäste müssen zwischenzeitlich mit Behinderungen rechnen.

Von Marco Völklein

Die Deutsche Bahn wird vom kommenden Frühjahr an das Zugangsgeschoss zur S-Bahn-Station Hauptbahnhof unter der Arnulfstraße komplett umbauen. Bis Ende 2014 soll eine "helle, freundliche, modern gestaltete Passage" mit Einkaufszentrum-Charakter entstehen, sagte Bahnhofsmanager Heiko Hamann auf Anfrage der SZ. Insgesamt 24 Millionen Euro steckt der Konzern laut Hamann in den Umbau. Fahrgäste allerdings müssen sich während der Umgestaltung auf Behinderungen einstellen.

Das Zwischengeschoss, von dem aus die Fahrgäste zu den S-Bahnsteigen eine Etage darunter gelangen, ist älter als 40 Jahre. Zwar hat die Bahn immer mal wieder Veränderungen vorgenommen, dennoch "ist das Bauwerk in die Jahre gekommen", sagt Hamann.

Unter anderem wollen die Planer die Brandschutzeinrichtungen modernisieren, Decken, Böden und Wandverkleidungen durch hellere Materialien ersetzen sowie die Ladenflächen vergrößern. Derzeit hat der Konzern etwa 2000 Quadratmeter an Einzelhändler und Gastronomiebetriebe vermietet; künftig soll die Fläche auf 2400 Quadratmeter wachsen.

Dazu werden die Verkaufsflächen im südlichen Bereich des Zwischengeschosses nach Norden hin erweitert; die Läden am Nordrand der Passage dagegen werden verkleinert. Der Hauptstrom der Fahrgäste und Passanten soll sich künftig nördlich der bestehenden Mittelpfostenreihe bewegen. "Bislang muss man sich da ein bisschen durchschlängeln", sagt Hamann. Die einzelnen Läden will die Bahn mit großen Glasflächen beziehungsweise mit Glastüren ausstatten, die sich auf der gesamten Länge der Ladenfront auffalten lassen.

Auch die massiven Betonbrüstungen an den Abgängen zur S-Bahn wollen die Ingenieure durch Glasflächen ersetzen. An die Decke werden Bauarbeiter helle, mit kleinen Löchern durchsetzte Metallplatten montieren. Die Böden sollen ebenfalls heller wirken, für Sehbehinderte und Blinde werden "taktile Leitstreifen" verlegt, an denen sich Sehbehinderte mit ihrem Blindenstock orientieren können.

Umbau bis Ende 2014

Die Baumaterialien ähnelten denen, die derzeit auch die Stadtwerke im südlich angrenzenden Zwischengeschoss unter dem Bahnhofsvorplatz verwenden, sagt Hamann. Dort lassen die Stadtwerke voraussichtlich noch bis Ende 2013 oder Anfang 2014 für etwa 20 Millionen Euro den Zugangsbereich zu den U-Bahn-Linien umgestalten. Auch die Stadtwerke wollen den Fahrgästen künftig hellere Decken, Wände und Böden bieten und die vorhandenen Ladenflächen deutlich vergrößern, um so zumindest einen Teil der Umbaukosten wieder hereinholen zu können.

Für das Zwischengeschoss unter dem Bahnhofsvorplatz sind die Stadtwerke verantwortlich, das unter der Arnulfstraße gehört der Deutschen Bahn. Die Decken allerdings, so viel ist jetzt bereits klar, werden sich auf jeden Fall unterscheiden. "Für den Fahrgast ist es gar nicht so schlecht, zu bemerken, bei wem er eigentlich gerade ist", findet Hamann.

Noch liege die Baugenehmigung nicht vor, sagt Hamann. Er rechnet bis Ende Januar mit einem Bescheid vom Eisenbahnbundesamt. Im März oder April sollen die Arbeiter dann mit ersten Vorarbeiten beginnen, bevor im Mai oder Juni die tatsächlichen Umbauarbeiten starten. Geplant ist, den Durchgang in Ost-West-Richtung in der Zeit von Mai bis Dezember 2013 komplett zu sperren. In dieser Zeit werden die Fahrgäste dann nur noch zu den Zugängen zu den S-Bahnsteigen gelangen, nicht aber die Passage in ihrer ganzen Länge durchschreiten können.

Ende 2014 sollen die Umbauarbeiten abgeschlossen sein - also rechtzeitig vor dem möglichen Beginn der Arbeiten am geplanten zweiten S-Bahn-Tunnel. Denn dafür muss ein Teil des Bahnhofempfangsgebäudes abgerissen werden, um ein Zugangsbauwerk zu dem in 40 Meter Tiefe geplanten neuen Haltepunkt zu errichten. "Die Fahrgäste müssen dann nördlich und südlich davon um die Baustelle herumlaufen", sagt Hamann. Daher sei es wichtig, dass der Umbau des Zwischengeschosses bis dahin abgeschlossen ist.

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