Umbau:Wie der neue U-Bahnhof Sendlinger Tor aussehen soll

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Zu dunkel und nicht genügend Platz für die vielen Fahrgäste im Münchner Nahverkehr: Der U-Bahnhof am Sendlinger Tor ist nicht mehr zeitgemäß. Deshalb soll er saniert werden. Erste Bilder zeigen, wie die neue Station aussehen soll.

Marco Völklein

Fast 150 000 Fahrgäste nutzen täglich den U-Bahnhof unter dem Sendlinger Tor. Geplant war er mal für 50 000 Nutzer. Deshalb geht es gerade während der Hauptverkehrszeiten dort eng zu. Mit einem bis zu 80 Millionen Euro teuren Großumbau wollen die Stadtwerke künftig die Passagierströme anders lenken; zugleich soll der Bahnhof heller und moderner wirken und mehr Ladenflächen bieten. Die Planungen im Einzelnen:

Umbaupläne Sendlinger Tor vorher - nachher Machbarkeitsstudie für geplanten Umbau (Foto: SWM/MVG)

Mehr Platz

Damit den Fahrgästen mehr Platz zur Verfügung steht, wollen die Stadtwerke auf der Ebene von U 1/2 Mauern wegbrechen und Technik (etwa für Heizung und Belüftung) verlagern. So soll ein zusätzlicher Durchgang zwischen den beiden Bahnsteigröhren entstehen - den benötigen die Stadtwerke für einen zweiten Schritt, den Umbau des zentralen Umsteigebereichs zwischen U 1/2 und U 3/6.

Neue Treppen

Vor allem in diesem Übergangsbereich von U 1/2 zu U 3/6 und umgekehrt drängeln sich derzeit die Menschen. Aus- und Einsteiger kommen sich in die Quere. Die Stadtwerke wollen diese Ströme nun "entzerren". Dazu wird jeweils eine der drei Verbindungstreppen, die von U 1/2 zu U 3/6 führen, um 180 Grad gedreht. Das schafft Platz, um - räumlich etwas versetzt - zwei zusätzliche Treppen einzubauen. Auf diese Weise wird zum einen die Kapazität erhöht, zum anderen können die Stadtwerke künftig aber auch die Passagierströme besser lenken: Wer von unten nach oben will, der benutzt die bestehenden Treppen; wer von oben nach unten (also von U 3/6 zu U 1/2) möchte, benutzt die gedrehten beziehungsweise neu eingebauten Treppen. Die Passagiere kommen sich damit weniger in die Quere, so die Idee. Zudem werden die Abgänge zu U 1/2 auf dem darüberliegenden Bahnsteig von U 3/6 besser verteilt. Auch dort sollen sich die Leute dann besser über die ganze Länge des Bahnsteigs verteilen und nicht mehr am Abgang in der Mitte konzentrieren.

Zusätzliche Verbindungswege

Ein weiteres Problem, insbesondere bei U 1/2: Weil die Fahrgäste nur über den Zugang in der Bahnsteigmitte zu den Zügen gelangen können, stauen sich auch dort die Massen. Künftig wird es an den nordwestlichen Enden der U 1/2-Bahnsteige einen neuen Zugang geben, über den die Menschen direkt das Sperrengeschoss erreichen können. Vor allem die Ein- und Aussteiger, die vom Sendlinger Tor aus in die Innenstadt wollen oder die in eine der vier Tramlinien umsteigen möchten, sollen so schneller an die Oberfläche gelangen und dem Gedränge der U-Bahn-Umsteiger ausweichen können.

Neuer Ausgang

Ebenfalls einen neuen Zu- und Ausgang wird es am südöstlichen Ende der beiden U-1/2-Bahnsteige geben. Über diesen können die Fahrgäste direkt an die Oberfläche gelangen - und zwar in einer kleinen Grünanlage an der Blumenstraße hinter dem Gebäude der Kreissparkasse. Weitere neue Ausgänge oder auch zusätzliche Verbindungswege unter der Erde sind laut Herbert König, dem Chef der Stadtwerke-Verkehrstochter MVG, nicht möglich. Die Keller und Fundamente der angrenzen Gebäude "klemmen den Bahnhof regelrecht ein", so König.

Modernere Ausstattung

Wie schon an der Münchner Freiheit oder am Stachus, so soll auch der Sendlinger-Tor-Bahnhof künftig heller und freundlicher wirken. Neue Decken und Wandverkleidungen sind geplant, dazu eine andere Beleuchtung und ein weiterer Aufzug. Zudem wollen die Stadtwerke zusätzliche Ladenflächen schaffen, um über Mieteinnahmen wenigstens einen Teil der Kosten wieder hereinzuholen. Denn mit 70 bis 80 Millionen Euro Investitionssumme stellt der Umbau andere Projekte klar in den Schatten: Die Modernisierung des Marienplatz-Untergeschosses kostet etwa 25 Millionen Euro.

Weiteres Vorgehen

Kommende Woche werden die Pläne dem Stadtrat präsentiert, anschließend geht es in die Detailplanung. Die "größte Herausforderung", so König, ist dabei der komplizierte Bauablauf. Der muss detailliert geplant und vorbereitet werden, da der Umbau bei laufendem Betrieb stattfinden soll. Daher rechnen die Ingenieure mit mindestens vier Jahren Bauzeit. Zuvor allerdings muss der Umbau noch genehmigt werden - auch das ist ein zeitaufwendiges Verfahren, weil die Anlieger angehört und beteiligt werden müssen. König rechnet daher nicht mit einem Baubeginn vor 2015, eher sogar später.

Mögliche Belastungen

Auch wenn der Baubeginn noch in weiter Ferne liegt - klar ist, dass sich die Großbaustelle nicht unbemerkt wird abwickeln lassen. Wie zuletzt bei der Sanierung des Bauwerks unter dem Bahnhofsvorplatz sind auch am Sendlinger Tor Behinderungen für Autofahrer zu erwarten - unter anderem muss auf der Sonnenstraße ein großes Loch gegraben werden. Die Stadtwerke wollen aber versuchen, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten: Baumaterial und -schutt will man möglichst unterirdisch über die Gleise abtransportieren, verspricht König.

© SZ vom 12.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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