Süddeutsche Zeitung

Umbau des Altstadtring-Tunnels:Lifting an einer Verkehrsader

Der Münchner Altstadtring-Tunnel ist in die Jahre gekommen. Mit der nun anstehenden Renovierung soll auch mehr Platz für Radler und Fußgänger entstehen. Bis es soweit ist, steht Autofahrern allerdings noch so manche Geduldsprobe bevor.

Von Dominik Hutter

Weniger Fahrspuren, mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger sowie deutlich mehr Sicherheit für die Autofahrer: Das sieht das neue Konzept für den Umbau des Altstadtring-Tunnels vor, das Baureferentin Rosemarie Hingerl am Dienstag dem Stadtrat vorlegen will. Vor allem die triste Betonschneise am Oskar-von-Miller-Ring soll komplett umgekrempelt werden.

Nachgerüstet wird die fehlende Verbindung von der Ludwigstraße über den Oskar-von-Miller-Ring in Richtung Maximiliansplatz. Derzeit rollen die Autos noch eher schlecht als recht durch die enge Brienner Straße. Wann die Bauarbeiten starten, ist noch ebenso unklar wie die Kosten. Sobald die Bagger anrücken, werden sich die Autofahrer aber auf lange Staus einstellen müssen.

Eine Mittelwand muss her

Münchens zentrale Autoröhre beschäftigt die städtischen Planer schon einige Zeit - weniger wegen ihres baulichen Zustands als wegen der in die Jahre gekommenen Sicherheitsvorkehrungen. Der 1972 eröffnete Tunnel verfügt nicht einmal über eine Mittelwand - das wirkt zwar angenehm großzügig, lässt aber bei Brandschützern alle Alarmglocken schrillen. Diese Abtrennung, die eine Komplettverqualmung des gesamten Tunnels verhindert, soll nun nachgerüstet werden.

Das allerdings ist nicht nur teuer, es geht auch viel Platz verloren. Das Baureferat hat daher untersucht, ob Fahrspuren im Tunnel entbehrlich sind. Ergebnis: in Richtung Westen nein, ostwärts aber reichen zwei statt der heutigen drei Fahrstreifen aus. Die Verschmälerung des Altstadtrings ist den Planern auch noch an einer anderen Stelle höchst willkommen - an der Tunnelrampe vor dem Siemens-Forum nämlich, die derzeit so großzügig ausgelegt ist, dass sie wie eine Schlucht die Altstadt von der benachbarten Maxvorstadt abtrennt.

Der Bereich um die unschöne Schneise soll deshalb großräumig umgebaut werden. Die Rampe wird dafür schmaler und steiler, die Autos erreichen schneller die Oberfläche. Das schafft Platz nicht nur für Radwege und neue Aufenthaltsflächen, sondern auch für eine neue oberirdische Fahrbahn, die an der Ludwigstraße beginnt und auf Höhe der Ampel an der Gabelsbergerstraße in den Altstadtring einmündet.

Verbindung für Fußgänger und Radler

Von einer Sperrung der Brienner Straße, die diesen Verkehr heute allein bewältigen muss, rät das Baureferat ab. Denn in der Folge müsste in der Ludwigstraße auf Höhe Oskar-von-Miller-Ring/Von-der-Tann-Straße eine Riesenkreuzung mit allein sieben Fahrspuren aus Richtung Norden entstehen, samt quer über den historischen Straßenzug aufgespannter Ampel-Parade. Das geht den Behörden dann doch zu weit. Bleibt die Brienner Straße offen, sind in der Ludwigstraße keine Veränderungen notwendig.

Mit dem Umbau der Tunnelrampe erfüllt das Baureferat einen Wunsch vieler Anwohner und Spaziergänger, die sich attraktivere Fußverbindungen zwischen Zentrum und Museen-Areal wünschen. Aber auch die Radfahrer profitieren: Sowohl in der Gabelsbergerstraße als auch am Oskar-von-Miller-Ring sollen Radwege gebaut werden. Verbesserungen wären aus Sicht Hingerls auch in der Von-der-Tann-Straße, also auf Höhe der östlichen Tunnelrampe, möglich.

Die Baureferentin will sich dafür am Dienstag vom Stadtrat einen Planungsauftrag abholen. Während der Bauzeit muss der Tunnel immer wieder gesperrt werden, die Behörden rechnen mit Megastaus auf den oberirdischen Ausweichstrecken. Die Kapazität des Altstadtrings liegt dann nur noch bei 40 Prozent des heute Möglichen.

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SZ vom 09.12.2013/wolf
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