Umbau abgeschlossen:Die Welle rollt wieder

Nach drei Jahren Sanierung öffnet das neue Cosimabad - mit bunten Lichtern statt rustikaler Holzdecke

Von Melanie Staudinger

Die ersten Leute treffen viel zu früh vor den Türen des Cosimabads in Bogenhausen ein. Erst in zweieinhalb Stunden eröffnet das Wellenbad nach einer knapp dreijährigen Sanierung wieder. Die Menschen warten trotzdem an diesem heißen Samstag. Sie spielen Uno am Boden oder essen schon einmal ihren Proviant - zu neugierig sind sie, wie das neu gestaltete Bad aussieht und was die neue Welle alles kann. Mit modernisierter Technik sind fünf verschiedene Programme möglich. Und auf die Kinder wartet der größte Planschbereich aller Münchner Bäder.

Wer das Cosimawellenbad betritt, erkennt sofort die ersten Unterschiede zu früher. Verschwunden ist die rustikale Holzdecke, deren Form eines umgekehrten Dachstuhls den Erbauern vor 37 Jahren total hipp erschien, die in einem modernisierten Schwimmbad aber nichts mehr zu suchen hat. Hell ist die Schwimmhalle geworden, drei Fensterfassaden öffnen sich zum Außenbereich, der erst in den nächsten Wochen komplett fertig werden soll. Runde Oberlichter bringen tagsüber zusätzliches Licht und setzen abends grüne, blaue oder pinkfarbene Akzente. Überhaupt, runde Formen ziehen sich durch den gesamten Bau, runde Lichter, Tische, Regale und Spiegel in der Umkleide.

Hauptattraktion wird aber nicht die Architektur und das Lichterspiel sein, sondern das neue Wellenbecken. 36 mal 16 Meter misst es, und die Stadtwerke haben es mit neuester Wellentechnik ausgerüstet - von der Brandungswelle, wie man sie vom Strand kennt, bis zu Querströmungen sind fünf Programme möglich. "Mit einer Hubwand lässt sich das Becken teilen", erklärt Münchens Bäderchefin Christine Kugler. Schwimmer finden dann 25-Meter-Bahnen vor, für Aqua- oder Kinderschwimmkurse entsteht ein Nichtschwimmer-Bereich. Der Montag bleibt wellenfrei, Dienstag bis Donnerstag herrscht ein jeweils 15-minütiger Wellenbetrieb von 14 bis 18 Uhr zur vollen Stunde, am Freitag von 13 bis 20 Uhr. Am Wochenende, an Feiertagen und in den Ferien gibt es von zehn bis 20 Uhr halbstündlich Wellen, dann allerdings nur zehn Minuten lang. Geöffnet ist das Bad täglich von 7.30 bis 23 Uhr.

Am Rande des Wellenbeckens befindet sich ein eigener Bereich für Kinder. Auf 120 Quadratmetern haben sie Platz zum Planschen und für erste Schwimmversuche. Es gibt einen Schifferlkanal, einen Wasserigel, eine kleine Rutsche und festmontierte Wasserspritzen. "Nach Bogenhausen werden in den kommenden Jahren noch mehr Familien mit kleinen Kindern ziehen, deshalb haben wir den Kinderbereich so groß geplant", sagt Kugler. Wer drinnen keinen Platz mehr findet, kann ausweichen auf das Planschbecken oder den Spielplatz im Außenbereich.

In der 900 Quadratmeter großen Saunalandschaft können Badegäste entspannen. Sie finden dort eine Stollensauna sowie ein Kneipp- und Tauchbecken, eine finnische Sauna, ein Saunarium mit wechselndem Farblicht und ein Dampfbad. Die Saunakabinen und das Dampfbad wurden, so Kugler, von Grund auf erneuert und verschönert. Und die Sauna war auch zum großen Teil dafür verantwortlich, dass sich die zwölf Millionen Euro teure Sanierung verzögert hat. Aus Brandschutzgründen musste nämlich die komplette Dachkonstruktion erneuert werden - mit dieser Maßnahme hatte ursprünglich niemand gerechnet. Auch die Betonsanierung und die notwendigen Demontagen waren umfangreicher als gedacht. Dennoch konnte das Bad, wie zuletzt versprochen, mit ein bisschen Verspätung am ersten Tag der Sommerferien eröffnen - und der Andrang bei kostenlosem Eintritt zeigt, dass die Bogenhausener ihr Wellenbad doch vermisst haben.

Das Cosimabad ist nun fertig, für die Stadtwerke geht die Arbeit allerdings weiter. "Wir arbeiten momentan noch an der Sanierung der Olympia-Schwimmhalle", sagt Kugler. Ein Riesenprojekt, das planmäßig im Frühjahr oder Sommer 2018 abgeschlossen sein soll. Danach sind das Freibad Georgenschwaige in Schwabing und das Hallenbad Forstenrieder Park an der Reihe. Diese beiden Projekte sind die letzten, die das Münchner Bäderkonzept vorsieht. Seit 1996 haben die Stadtwerke rund 150 Millionen Euro investiert. Sie könnten damit heute "die abwechslungsreichste Bäderlandschaft Deutschlands bieten", wie Stadträtin Simone Burger sagt, die am Samstag das Startsignal für die erste offizielle Welle gab. Danach dürfen auch die Wartenden endlich ins Wasser. Was sofort auffällt: Durch die neue Badewassertechnik ist weniger Chlor nötig, die Luft im Hallenbad ist viel besser als früher. Jetzt fehlen nur noch die Außenanlagen.

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