Überwachung:Mehr als 10 000 Kameras

Die CSU fordert eine Ausweitung der Videoaufnahmen im öffentlichen Raum, dabei wird schon an sehr vielen Stellen gefilmt

Von Martin Bernstein

Mehr Sicherheit - auch "gefühlte Sicherheit", wie sie zugibt - verspricht sich die Münchner CSU von einer Ausweitung der Videoüberwachung in der Stadt, vor allem aber auch in öffentlichen Verkehrsmitteln. Derzeit gibt es in München mehr als 10 000 Videokameras von Behörden, Institutionen und öffentlichen Einrichtungen. 400 Kameras überwachen den Straßenverkehr, rund 3500 den öffentlichen Personennahverkehr, wie eine aktuelle Aufstellung des Kreisverwaltungsreferats (KVR) belegt.

Demnach betrieb die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) im Juli an den Bahnsteigen und in den Zwischengeschossen aller 100 U-Bahnhöfe mehr als 1500 Kameras, deren Aufnahmen sieben Tage lang gespeichert werden. Darüber hinaus gibt es mehr als 500 Kameras in 128 von 564 U-Bahn-Wagen. Die dort gewonnenen Aufnahmen werden 48 Stunden lang gespeichert. Die Kriminalpolizei kann wichtige Aufzeichnungen aber nach Auskunft von Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins bei Bedarf aus der Löschroutine herausnehmen. Etwa wenn es, wie im Dezember am Heimeranplatz, zu einer Gewalttat kommt. Der Kriminaldauerdienst der Polizei hatte Zugriff auf die Bilder. Die Aufnahmen zeigten drei junge Männer. Ein Kriminalbeamter identifizierte einen der mutmaßlichen Räuber. Kurz darauf wurden der 15 Jahre alte Schüler aus München und seine beiden 18-jährigen Freunde aus München und Konstanz verhaftet.

Die 21 neuen U-Bahnzüge vom Typ C 2, insgesamt 126 Wagen, die sich derzeit im Zulassungsverfahren befinden, sind bereits ab Werk mit Kameras ausgestattet. Im Bereich der Straßenbahn sind laut KVR aktuell 93 von 110 Niederflurbahnen mit insgesamt rund 720 Kameras ausgerüstet. Auch deren Aufnahmen werden 24 Stunden lang gespeichert, ebenso alle Aufnahmen aus Bussen. Fast alle der mehr als 300 MVG-Busse haben mehrere Videokameras, ebenso knapp 130 von 280 Fahrzeugen der MVG-Kooperationspartner. Eine Kameraüberwachung aller Fahrzeuge ist das erklärte Ziel.

Dazu kommt noch die Videoüberwachung der Bahn an bislang 60 der insgesamt 149 S-Bahnhöfen im MVV-Gesamtnetz. Überwacht werden die elf Stationen der Stammstrecke, drei Tunnelbahnhöfe der Flughafenlinie S 8 sowie zahlreiche kleinere Außen- und Umsteigebahnhöfe.

Sechs Kameras betreibt die Münchner Polizei selbst: auf dem Bahnhofsplatz, am Sendlinger Tor und am Stachus. Polizeipräsident Hubertus Andrä sagte im Dezember, er sehe keine Notwendigkeit, die Videoüberwachung großflächig auszuweiten. Denn die Polizei kann sich bei Bedarf zum Beispiel auch bei der Stadt bedienen, die mit rund 400 Kameras den Verkehr auf Straßen und in Tunnels überwacht. In der Moosacher Schragenhofstraße, wo diese Bilder einlaufen, sitzen Polizisten mit in der Verkehrsleitzentrale und gehen so virtuell auf Streife.

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