Süddeutsche Zeitung

Übernachten beim Oktoberfest:So findet man eine günstige Unterkunft

In München eine bezahlbare Übernachtungsmöglichkeit zu bekommen, ist zu jeder Jahreszeit schwierig - zur Wiesn ist das nahezu unmöglich. Doch es gibt sie, die günstigen Zimmer, Betten oder Sofas. Auch während des Oktoberfests.

Hotels, Pensionen, Campingplätze oder Privatsofas - zur Wiesn-Zeit suchen noch mehr Menschen in München nach einer günstigen Unterkunft als sonst. Das Oktoberfest ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt - einen Milliarenbetrag brachten die 6,4 Millionen Wiesn-Besucher im vergangenen Jahr ein. Rund 400 Millionen Euro gaben die auswärtigen Festgäste allein für die Übernachtungen aus.

Und die Hoteliers verlangen für das Schlafen zur Wiesn-Zeit spezielle Preise: Bis zu 77 Prozent mehr als im Rest des Jahres kann das Zimmer in München kosten - wenn überhaupt noch eines zu bekommen ist. Denn das in Europa nach eigenen Angaben führende Hotelportal HRS hat in einer Untersuchung herausgefunden, dass bereits ab Januar Zimmer für das Oktoberfest reserviert werden. Spätestens im Vormonat, also dem August, sollte die Buchung allerdings unter Dach und Fach sein - denn danach steigt die Nachfrage überproportional an und damit auch die Preise.

Bucht man über das Internet, ist Tripadvisor eine gute Möglichkeit, sich ein Bild auch abseits der offiziellen Beschreibungen der Anbieter zu machen. Gebucht werden kann, jenseits der eigenen Homepage des einzelnen Hotels oder der Pension, über Seiten wie travelscout24.de, expedia.de oder opodo.de.

Günstiger ins Umland

Die Stiftung Warentest rät allen Reisenden, die über das Internet ihre Zimmer bestellen, sich an die großen Anbieter zu halten: In einem Vergleich zu Online-Hotelportalen erhielten HRS und booking.com die besten Noten der Tester. Diese Anbieter seien einfach und zuverlässig, das Stornieren sei problemlos möglich, heißt es in der Zeitschrift Test. Sieben Portale waren auf dem Prüfstand.

Wer nicht unbedingt in Laufweite zur Theresienwiese schlafen muss, hat eine Reihe weiterer Möglichkeiten, an eine vergleichbar günstige Unterkunft zu kommen. So kosten Zimmer in den Gemeinden am Stadtrand oder um München herum oft deutlich weniger. Allerdings hat das Pendeln zur Theresienwiese auch seine Tücken: U- und S-Bahnen fahren auch zur Wiesn-Zeit nicht die ganze Nacht hindurch. Man kommt also unter Umständen nur per Taxi ins Bett - eine teure Angelegenheit.

Eine weitere günstige Alternative sind die verschiedenen Hostels und Jugendherbergen, die es in der Region gibt. Fast schon ein Klassiker ist das Wiesn-Camp im Olympischen Reitstadion in Riem: Während einige Jahre lang die winzig kleinen Wohncontainer eine außergewöhnliche Möglichkeit waren, günstig in München zu übernachten, bieten die Veranstalter inzwischen eine Reihe von Alternativen an - vom bereits aufgebauten Zelt über Wohnmobile bis hin zu den so genannten Wiesn-Lofts, die alles andere als großzügige Schlafgelegenheiten sind.

Noch ein bisschen einfacher: Ein Stückchen Wiese auf dem Zeltplatz The Tent in Nymphenburg. Gezahlt wird pro Zelt, für einen Platz im Bodenzelt oder eine Schlafgelegenheit in einem Stockbett im Bettenzelt. Auch wenn die Preise mehr als doppelt so hoch sind als in der Normalsaison - The Tent gehört unbestritten zu einer der günstigsten Übernachtungsmöglichkeiten zur Hochsaison der Vermieter. Und zur Not kann man aus dem Festzelt sogar zu Fuß in Richtung Bett gehen.

Doch viele Besucher der Wiesn wollen keine Touristenunterkunft, sie wollen ein Bett oder eine Couch in einer Münchner Wohnung - natürlich am besten eine direkt im Umkreis der Festzelte. Das Geschäft der Anbieter solcher Schlafgelegenheiten hat sich in den vergangenen Jahren stark vergrößert. Noch immer halten sich Angebote wie couchsurfing.org, wo Menschen weltweit ihr Bett oder Sofa anderen Reisenden für ein paar Nächte unentgeltlich anbieten. Das Portal wird nach wie vor von ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut wird und gilt vielen als Alternative zum kommerziellen Reisemarkt.

Eine andere Möglichkeit kann auch ein Wohnungstausch auf Zeit sein - interessant ist das vor allem für Münchner Wiesn-Muffel, die während der Zeit des Bierfestes in eine andere Stadt gehen und ihr Reich in der Landeshauptstadt zur Verfügung stellen. Die gängigsten Anbieter wie Homelink, Haustauschferien, Intervac, Spaceexchange, Swapeo oder Homeforhome haben inzwischen auch deutsche Webangebote - meist ist eine geringe Jahresgebühr zu entrichten, um mit Haus- oder Wohnungstauschern weltweit Kontakt aufzunehmen.

Gegen eine Provision vermitteln Plattformen wie Airbnb, Wimdu oder 9flats Urlaubsunterkünfte von Privatpersonen. Das Prinzip ist immer gleich: Anmelden, Fotos und Beschreibung online stellen, und einen Preis für die Unterkunft nennen. Das ganze hat zudem eine Social-Media-Komponente, denn der Vermieter präsentiert sich mit seinem eigenen Profil - und sein Angebot wird von früheren Besuchern bewertet. Allerdings kann er auch selbst bewerten - zum Beispiel, ob sich sein Besuch gut benommen hat oder danach eine Totalrenovierung erforderlich war.

Ein paar Euro kostet auch die private Vermittlung: Drei Prozent muss der Vermieter übernehmen, bis zu zwölf Prozent der Mieter. Die Gäste überweisen dabei die Übernachtungskosten an den Vermittler. 24 Stunden nach der Anreise, wenn von beiden Seiten keine Beschwerden kommen, wird der Betrag an den Vermieter weitergeleitet - abzüglich der Vermittlungsgebühr.

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