Süddeutsche Zeitung

"Über den Tellerrand":Mehr als Köttbullar und Knäckebrot

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Anders als Italien haben es nord- und osteuropäische Länder eher schwer, hier Liebhaber für ihre Spezialitäten zu finden. Am Hauptbahnhof allerdings findet man ein herrlich skurriles schwedisches Café.

Von Franz Kotteder

Nicht jede Länderküche der EU ist in der Stadt vertreten. Anders als Italien haben es nord- und osteuropäische Länder offenbar eher schwer, hier Liebhaber für ihre Spezialitäten zu finden. Ein dänisches Restaurant etwa findet man nirgends in der Stadt, obwohl die Dänen doch als Erfinder der nordischen Küche gelten und weltweit nach wie vor zur Kochavantgarde zählen.

Immerhin kann man in dieser kulinarischen Serie zur Europawahl auf Schweden verweisen. Das deutsche Wissen über die schwedische Küche ist karg; man kennt Knäckebrot (das übrigens nur in Dänemark Smørebrød heißt), via Astrid Lindgrens "Die Kinder von Bullerbü" auch das traditionelle Krebsessen, dann den vergorenen Fisch Surströmming und selbstverständlich Köttbullar. Die Hackfleischbällchen mit Soße sind sozusagen der signature dish von Ikea. Das Möbelhaus ist einer der größten Gastronomen des Landes; obendrein hat es auch schwedische Lebensmittel im Angebot. Spötter behaupten, deren Mindesthaltbarkeitsdaten reichten fast an das einzelner Möbel heran. Schwedische Lebensmittel gibt es sonst nur in "Sophias Svenska Bokhandel och mer" am Pfanzeltplatz 7 (werktags von 8.30 bis 17.30 Uhr, samstags 8.30 bis 13 Uhr) oder im Online-Shop www.onfos.de mit Sitz in Gräfelfing.

Den Münchnern bleibt allerdings noch das herrlich skurrile Café Stockholm beim Hauptbahnhof (Lämmerstraße 6, werktags 10 bis 15 Uhr, samstags 11.30 bis 15 Uhr). Der schwedische Wirt bietet mittags Kost aus seiner Heimat, aber auch aus Südamerika, weshalb er mit der ungewöhnlichen Kombination "schwedisch-venezolanische Küche" wirbt. Etwas gehobener kommt die Laxbar am Oberanger 32 (Montag bis Donnerstag 18 bis 24 Uhr, Freitag und Samstag 15 bis 1 Uhr) daher. Sie bezeichnet sich als "skandinavisches Restaurant" und hat in erster Linie Gerichte mit Lachs aus Norwegen auf der Karte, aber auch klassischen "Gravad Lax", meist in einer Mischung aus Meersalz, weißem Pfeffer, Dill und Zucker gebeizten Lachs.

Europa ist nicht nur nüchterne Politik, sondern auch kulinarischer Genuss: Vor der Europawahl stellt die SZ in ihrer Serie die gastronomischen Vertreter der EU in München vor.

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Quelle:
SZ vom 18.04.2019
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