U-Bahnhof:Was der Umbau am Sendlinger Tor für Reisende bedeutet

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Die SZ-Grafik zeigt die Verkehrsführung während der Bauzeit. (Foto: N/A)

Rad- und Autofahrer, Fußgänger und Fahrgäste, die umsteigen wollen, müssen sich auf Umwege gefasst machen.

Von Marco Völklein, München

Erinnert sich noch jemand an den Umbau des Zwischengeschosses unter dem Marienplatz? Vier Jahre werkelten Arbeiter dort vor sich hin. Der Abgang am Fischbrunnen war gesperrt, über ihn brachten die Baufirmen Material in die Tiefe.

Zudem wanderte über mehrere Jahre eine kleinteilige Baustelle immer wieder über den Marienplatz. Stück für Stück, Abschnitt für Abschnitt ließen die Stadtwerke die Fugen im Deckel des Bauwerks sanieren. Denn über die Jahre waren die Fugen undicht geworden, Salzwasser (vom städtischen Winterdienst) drang in den Beton ein und nagte an den Stahlstreben.

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Immer wieder gab es Beschwerden. Fahrgäste fanden sich während der Bauzeit im Untergrund nicht mehr zurecht. Einmal zitierte der Stadtrat sogar MVG-Chef Herbert König in eine Ausschusssitzung, um sich über die Sperrung eines Abgangs zu beschweren.

Große Baugrube für das neue Zugangsbauwerk

Beim Großumbau unter dem Sendlinger Tor indes wird es in den kommenden Jahren noch sehr viel heftigere Einschränkungen geben - nicht nur für die Fahrgäste der U-Bahn, sondern auch für die Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer an der Oberfläche.

Denn am nördlichen Rand des Sendlinger-Tor-Platzes werden die Ingenieure eine große Baugrube ausheben lassen, um dort ein neues Zugangsbauwerk zu errichten, ebenso an der Einmündung der Wallstraße in die Blumenstraße. Vor allem aber über die Baugrube im Norden wird so mancher Autofahrer fluchen. Denn die wird den Straßenverkehr auf dem stark befahrenen Platz gehörig beeinträchtigen.

So wird den Autofahrern in Süd-Nord-Richtung nur noch ein schmaler Streifen zur Verfügung stehen, auf dem gerade mal noch Platz sein wird für zwei Fahrspuren. Wer vom Stachus kommend weiter auf der Blumenstraße Richtung Viktualienmarkt will oder abbiegen möchte in die Lindwurmstraße, der wird dann über Behelfsspuren am westlichen Rand des Sendlinger-Tor-Platzes entlang über die Nußbaumstraße und den Platz vor der Matthäuskirche geleitet.

Die Parkplätze in der Nußbaumstraße dürften entfallen. "Der Autoverkehr wird sich für diese Zeit am Prinzip der Trambahn orientieren", sagt Gunnar Heipp, bei den Stadtwerken und der MVG verantwortlich für die großen Planungsprojekte und somit auch für den Umbau des Sendlinger-Tor-Bahnhofs. Das Ganze wird sich bis zur geplanten Fertigstellung im Jahr 2022 hinziehen.

Reisende müssen Umwege beim Umsteigen in Kauf nehmen

Betroffen sind aber nicht nur die Verkehrsteilnehmer an der Oberfläche, auch im Untergrund wird sich während der Bauzeit einiges verändern. Vor allem der geplante Treppenumbau im Zentrum des bestehenden Bahnhofs am Übergang von der U 1/2-Ebene zum Bahnsteig von U3/6 , der vom Herbst 2019 an geplant ist, wird Auswirkungen auf die Fahrgäste haben.

Denn je nachdem, welche Treppe gerade aus-, um- oder neu eingebaut wird, müssen mitunter längere Umwege in Kauf genommen werden. So wird es von Herbst 2019 an so sein, dass Umsteiger, die zum Beispiel mit U 1/2 ankommen und eigentlich nur ein Stockwerk nach oben zu den Linien U 3/6 wechseln wollen, den direkten Weg über die Rolltreppen nicht mehr werden nehmen können.

MVG-Mitarbeiter und Schilder werden sie teilweise über das neue Zugangsbauwerk, das bis dahin am Nordrand des Sendlinger-Tor-Platzes unter der Sonnenstraße errichtet wurde, zunächst direkt ins Sperrengeschoss lotsen. Von dort müssen sie wieder ein Stockwerk nach unten gehen, um zu U 3/6 zu kommen.

Eine Komplettsperre soll es nicht geben

Anders allerdings, sagen die Planer der Stadtwerke, lasse sich die unterirdische Baustelle nicht organisieren. "Irgendwann müssen wir bauen", sagt Projektleiter Jan Koppelmann. Und um bauen zu können, benötigen die Firmen Platz. Dass also die Fahrgäste für eine gewisse Bauzeit Umwege laufen müssen, lasse sich daher kaum vermeiden.

Immerhin: Eine Komplettsperrung des wichtigen Umsteigeknotens schließen die Planer weitgehend aus. Zwar wird es in den nächsten Jahren sicher so sein, dass hin und wieder in den Abend- und Nachtstunden Züge ausfallen oder an einigen Wochenenden nur ein eingleisiger Betrieb auf einzelnen U-Bahn-Linien stattfinden kann; eine Komplettsperre aber, so wie es die Fahrgäste in den vergangenen Jahren an diversen Wochenenden bei der S-Bahn-Stammstrecke erlebt hatten, soll es beim Sendlinger Tor nicht geben.

Konkrete Pläne arbeiten die Fachleute der MVG derzeit aus. Unter anderem müssen sie dabei die Spielzeiten der Fußball-Bundesliga einarbeiten. Schließlich fungiert die U 6 als wichtige Zubringerlinie zum Stadion in der Fröttmaninger Heide. Allein schon deshalb lässt sich die Linie nicht einfach mal stilllegen.

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© SZ vom 21.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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