U-Bahn:MVG plant neue Linien und Ausbau des Zehn-Minuten-Takts

Jubiläumsfahrt der U6 von Garching-Hochbrück bis Großhadern, 2015

München wächst, immer mehr Menschen müssen in der Stadt und ins Umland mobil sein, der öffentliche Nahverkehr muss mitwachsen.

(Foto: Florian Peljak)
  • Die MVG plant Verbesserungen im Nahverkehr, allerdings muss die Stadt einen Teil der neuen Linien und den Ausbau des Zehn-Minuten-Takts finanzieren.
  • Die Grünen kritisieren, dass das Angebot zu langsam wächst.
  • Die MVG braucht neue Fahrzeuge und neues Personal.

Von Dominik Hutter

Eine neue Trambahn nach Berg am Laim, ein Zehn-Minuten-Takt bis 22 Uhr auch bei den Metrobussen und einige partielle Verbesserungen bei U-Bahn und Tram: Das Nahverkehrsnetz der MVG soll im Dezember erneut ein Stückchen dichter geknüpft werden - vorausgesetzt, es ist genug Personal und Geld da. Den Rathaus-Grünen reicht das bei weitem nicht aus.

Das Angebot bei Bussen und Bahnen wachse wesentlich langsamer als die Einwohnerzahl der Stadt, kritisierte Grünen-Verkehrspolitikerin Sabine Nallinger. Es sei höchste Zeit, den Nahverkehr deutlich auszubauen. Wie sehr das System an seine Grenzen stößt, zeigt sich für Nallinger beispielhaft am überfüllten U-Bahnhof Sendlinger Tor, wo inzwischen eigens abgestelltes Personal zügiges Ein- und Aussteigen organisieren müsse.

Um den öffentlichen Verkehr attraktiv zu halten, fordern die Grünen auf sämtlichen U-Bahnlinien einen Fünf-Minuten-Takt von 6 bis 21 Uhr. Im Spätverkehr bis 1 Uhr müssten die Züge mindestens alle zehn Minuten rollen. "Das wird man höchstwahrscheinlich mit dem vorhandenen Fuhrpark hinkriegen", sagt Nallinger. Schließlich sei schon heute im Berufsverkehr ein dichtes Angebot möglich. Allerdings müsse Personal gefunden werden.

"Eher eine Evolution als eine Revolution"

Auch CSU-Fraktionsvize Manuel Pretzl kann sich kürzere Wartezeiten an den Bahnsteigen vorstellen. Spektakuläre Taktverbesserungen bei der U-Bahn seien im aktuellen Leistungsprogramm nicht vorgesehen, darüber müsse im zuständigen Arbeitskreis noch einmal gesprochen werden. Pretzl plädiert ebenfalls für den Zehn-Minuten-Takt bis Betriebsschluss sowie für kürzere Zugabstände auch auf den Außenästen.

Es gehe um eine kontinuierliche Fortentwicklung, "eher eine Evolution als eine Revolution". Pretzl erinnert daran, dass die Stadt inzwischen pro Jahr mehr als fünf Millionen Euro in politisch gewünschte Zusatzangebote investiert - das Nachtliniennetz etwa, "Takt 10 bis 10" bei der Straßenbahn sowie diverse Buslinien.

Die Stadt springt immer dann ein, wenn die MVG Verbesserungen als unwirtschaftlich einschätzt und deshalb aus eigener Kasse nicht finanzieren will. Manchmal geschieht dies auch in Form einer Anschubfinanzierung - sobald das Angebot läuft, wird der Zuschuss aus der Stadtkasse reduziert oder eingestellt.

MVG braucht neue Fahrzeuge und Personal

Dieses Modell soll auch die eigentlich im MVG-Leistungsprogramm nicht eingeplante Taktverdichtung bei gut frequentierten Metrobuslinien ermöglichen. Auf Anregung der SPD hat der Stadtrat Geld für den "Takt 10 bis 10" locker gemacht - bis 22 Uhr sollen die Fahrzeuge mindestens alle zehn Minuten rollen. Bei der Tram habe sich das bewährt, sagt SPD-Stadtrat Jens Röver.

Inzwischen seien deutlich mehr Fahrgäste in den Abendstunden unterwegs. "Diese Steigerung erwarten wir nun auch bei den Metrobussen, so dass der Zuschuss in den nächsten Jahren sinken wird", prophezeit Röver. Ebenfalls auf Kosten der Stadt führt die MVG in den kommenden Monaten neue Kleinbuslinien in Obermenzing und Solln sowie eine Verbindung zum Ackermannbogen und Euro-Industriepark ein. Die MVG muss allerdings erst noch neue Fahrzeuge beschaffen und Personal einstellen.

Noch unter Finanzierungsvorbehalt stehen diverse Verbesserungen aus dem bereits vom Stadtrat abgesegneten Leistungsprogramm, die die MVG aus der eigenen Kasse stemmen muss. Dazu gehören zeitweise dichtere Takte bei den U-Bahn-Linien 1, 2, 6 und 7 - und wenn es möglich ist, sollen auch U 4 und U 5 öfter fahren.

Bei der Trambahn haben kürzere Abstände auf den Linien 15 und 25 Priorität. Letztere rollt von Dezember an vom Max-Weber-Platz bis zum S-Bahnhof Berg am Laim. Zudem sollen auf den Gleisen zwischen Effnerplatz und St. Emmeram künftig auch in den Schulferien alle fünf Minuten Trambahnen fahren - neben der 16er will die MVG auch die 18er bis ins nördliche Oberföhring schicken.

Auch bei den Bussen ist einiges geplant. Dichtere Takte und größere Fahrzeuge auf diversen Linien - und neue Strecken wie ein "Tierpark-Express" zwischen Hauptbahnhof und Alemannenstraße oder eine neue Direktverbindung zwischen der Maxvorstadt und Sendling.

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