"Helle zwei Zimmer, Küche, Bad, Balkon in Haidhausen zu vermieten, 53 qm, 945 Euro plus Nebenkosten" - so liest sich der durchschnittliche Traum des ordentlich verdienenden Single-Bewerbers auf dem Münchner Wohnungsmarkt. Wer das inseriert, kann sich seinen Traummieter aussuchen. Wer sich meldet? Eine Typologie, recherchiert während 20 Wohnungsbesichtigungen.
Der Anzugträger
Er kommt sehr spät, schreitet an der Schlange vorbei, direkt zum Makler. Das Exposé blättert er auf dem iPad hervor (früher: Klarsichtfolie, Farbausdruck). Ein, zwei Blicke, kurzes Abschätzen. Passt. Selbstbewusst fragt er den Makler, bis wann er ihm seine Selbstauskunft samt drei bis sechs Lohnabrechnungen mailen soll. Er will allein einziehen, ja. Wie lange er dort wohnen will? Egal. Die Maklercourtage, doppelte Mieten und den Umzug zahlt eh der nächste Arbeitgeber.
Das denkt der Makler: Bestens. Je höher die Fluktuation, desto besser das Maklergeschäft. Und schuldig bleibt der keine Wohnungsmiete. Dafür nervt er bei der Abrechnung - weil er über jeden Punkt diskutiert und Sanierungen einfordert.