Diese Münchner Diskothek am Ostbahnhof eröffnete mir eine Welt, die ich noch nie erlebt hatte. Laute Musik, bunte unruhige Lichter, zahllose Menschen, die sich im wilden Rhythmus bewegten. Es dauerte einige Momente, bis die Musik mich abholte. Dann wollte ich mittanzen, was sich aber als kompliziert herausstellen sollte. Besonders ungewöhnlich war für mich, dass die Männer und Frauen auf der Tanzfläche sich berührten und in den Arm nahmen. In Syrien undenkbar. Man bewegt dort beim Tanz lediglich die Arme und Beine im Rhythmus der Musik. Nun sollte ich meine Nebenfrau im Arm halten? Plötzlich neigte sie sich nach hinten – in der Erwartung, dass ich sie festhalte? Leider hatte sie meine Fähigkeiten überschätzt – und so landete sie auf dem Boden.
SZ-Kolumne Typisch deutschOberstes Gesetz beim syrischen Tanz: Berühren verboten
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Unser Autor war daran gewöhnt, zu Frauen Abstand zu halten, Umarmungen galten als Tabu. Wie eine Watschn dabei half, seine Berührungsängste zu überwinden.
Kolumne von Mohamad Alkhalaf

Rückkehr nach Damaskus:Es war kein Gefängnis, sondern ein Schlachthof
Einst war er selbst Gefangener in Syrien, nun betritt unser Autor nach 14 Jahren wieder Damaskus. Eine Suche nach Hoffnung in Folterkammern und Todeszellen mit Menschen, die das Grauen dort überlebt haben.
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