SZ-Kolumne Typisch deutsch:In einem Zug geleert

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Wie spricht man am besten mit einem elf Monate alten Baby? Darauf gibt es viele Antworten. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Ein Mann bringt die schreiende Tochter unseres Autors während einer Bahnfahrt dazu, ihr Fläschchen auszutrinken. Sein Trick: Babysprache. Ist Duziduzi die Kommunikation der Zukunft?

Kolumne von Mohamad Alkhalaf

Im Zug erlebt man nie nichts, und manchmal hat das etwas Erhellendes. Wobei: meine Tochter mag Züge nicht so gern. Nun, mir und Bella gegenüber saß ein etwa siebzigjähriger Mann mit weißem Bart. Es war mir etwas unangenehm, dass Bella sich weigerte, aus ihrer Babyflasche zu trinken und stattdessen laut schrie. Ich versuchte vergeblich, sie zu beruhigen. Da fing der Bärtige plötzlich an, seine Stimme zu verstellen und mit hellen Tönen mit ihr zu sprechen: „Ja servus, du kleines Buzal, ja wauzn, ja du bist vielleicht ein liabes Dirndl!“ Er spitzte dabei seine Lippen und hörte gar nicht mehr auf mit dem Gesäusel. Jetzt war mir nicht mehr das Geplärre meiner Bella unangenehm, eher setzte eine Form des Fremdschämens ein. Wie kann ein gestandenes bayerisches Mannsbild so sprechen? 

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