Süddeutsche Zeitung

TV-Pionierin Ingrid Fröhlich ist tot:Die erste Kommissarin

Sie war die erste westdeutsche TV-Kommissarin: Ingrid Fröhlich. Am 2. Januar 1978 trat sie in der ZDF-Serie "SOKO 5113" in der Rolle der Renate Burger auf. Das Fernsehen der DDR war da schon ein Stück weiter, es hatte bereits 1971 eine Ermittlerin losgeschickt (Sigrid Göhler als Leutnant Vera Arndt). Sie habe über ihre Pionierleistung damals gar nicht nachgedacht, hat Ingrid Fröhlich im vergangenen Jahr, als sie ihren 80. Geburtstag feierte, gesagt. Am Set seien ihr keinerlei Vorurteile begegnet, so die Schauspielerin, die in Wolfratshausen lebte.

Nach einer Karriere als Theaterschauspielerin in Wien und München hatte sie große Pläne für ihre Polizistinnen-Rolle. Die Realität war dann enttäuschend: Während ihre männlichen Kollegen Verbrecher jagten und nach nächtlichen Ermittlungen rauchend im Kommissariat saßen, blieb Polizistin Burger oft außen vor. "Soll ich mitkommen?", fragt sie in einer Folge ihren Kollegen vor einem Einsatz. "Zu gefährlich", entgegnet dieser bloß. "Man hätte diese Rolle damals nutzen können, aber ich war bloß eine Kaffeekocherin, und das war ja jede Frau damals", sagte Fröhlich dazu.

Nach ihrer TV-Karriere wechselte Ingrid Fröhlich in eine andere Branche: Sie und ihr Sohn stellten Globen her und verkauften Millionen von Weltkugeln in mehr als 40 Länder. Wie am Samstag bekannt wurde, ist Ingrid Freitag am Freitag gestorben. Sie wurde 81 Jahre alt.

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SZ vom 02.08.2021 / dpa
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