Weltraumforschung:Münchner Studenten schicken Mini-Satellit ins All

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Nur 1,2 Kilogramm wiegt der Satellit "Move-II". (Foto: Matthias Tebbe)
  • "Move-II" ist der zweite Satellit, der an der TU von Studenten entwickelt wurde. Der Name ist ein Akronym und steht für: Munich Orbital Verification Experiment.
  • Ende der Woche wird der Flugkörper von Kalifornien aus mit einer Rakete in die Erdumlaufbahn geschossen.

Von Sabine Buchwald

Drei Jahre haben mehr als 200 Studenten der Technischen Universität (TU) München an dem kleinen "Move-II" getüftelt. Es ist ein sogenannter CubeSat, ein würfelförmiger, nur 1,2 Kilogramm schwerer Satellit, seine Außenkanten gerade mal zehn Zentimeter lang. Dem Kleinsatelliten steht nun der große Move bevor: Diese Woche soll er in den Weltraum reisen. Eine Falcon-9-Rakete wird ihn vom kalifornischen Vandenberg in die Erdumlaufbahn bringen.

Insgesamt hat die Rakete etwa 70 Satelliten an Bord. Man wird ihren Start also nicht nur in Garching mit Spannung via Livestream verfolgen. Für die TU-Studenten ist er zugleich Anlass, ein bisschen zu feiern, denn Tausende Arbeitsstunden liegen hinter ihnen, freiwillig neben Vorlesungen und Seminaren geleistet, nicht selten bis tief in die Nacht. An diesem Abend stehen die Türen auch offen für die Öffentlichkeit. Die Studenten werden über das Projekt berichten; Ulrich Walter, Leiter des Lehrstuhls für Raumfahrttechnik, wird über "Space", den Weltraum, sprechen.

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"Move-II" ist der zweite Satellit seiner Art, der an der TU von Studenten entwickelt wurde. Im November 2013, also vor genau fünf Jahren, schoss man "First-Move" in den Weltraum. Move ist ein Akronym und steht für: Munich Orbital Verification Experiment. Auf Experiment und Erfahrungsgewinn liegt dabei der Fokus des interdisziplinären Projekts, das über das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) finanziert wurde.

"Hauptziel ist die praktische Ausbildung", sagt Sprecherin Linda Holl, deshalb seien daran Studenten aus vielen verschiedenen Fakultäten der TU München beteiligt, wie etwa Maschinenbau, Physik, Informatik und Raumfahrttechnik. Sie alle mussten Teamfähigkeit und Selbstständigkeit beweisen. Auch Martin Langer, der als Doktorand am Lehrstuhl für Raumfahrttechnik monatelang Projektleiter war, betont in einem Imagefilm den Erfahrungsgewinn für die Bachelor- und Masterstudenten: "Super zum Lernen". Etwa wie man lötet und einen Computer auf kleinem Raum konzipiert.

Das Besondere an "Move-II" ist sein ADCS-System (Attitude Determination Control System). Das ermöglicht dem Satelliten, seine Solarzellen mittels Magnetfeldern zur Sonne hin auszurichten und so optimal Energie zu produzieren. Der kleine Satellit wird voraussichtlich 20 Jahre im Orbit kreisen, aber vielleicht nur sechs Monate aktiv bleiben. Ein Semester also bleibt Zeit, Daten an die Erde zu übermitteln, die eventuell für den Bau größerer, weit kostspieligerer Satelliten von Nutzen sein können.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung dieses Textes hieß es, der Satellit werde an diesem Montag in die Erdumlaufbahn gebracht. Der Start der Rakete wurde jedoch verschoben. Weitere Informationen unter: https://www.move2space.de/MOVE-II/

© SZ vom 19.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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