Schwabing:Das Tucherpark-Ensemble soll wachsen

Lesezeit: 2 Min.

Das Areal am Tucherpark soll sich verändern. (Foto: Stephan Rumpf)

Seit 2019 hat das Areal am Eisbach einen neuen Eigentümer, jetzt nehmen die Pläne für die Quartiersentwicklung Formen an. Warum die geplante Nachverdichtung vor allem an den Rändern geplant ist.

Von Benjamin Stolz

Die Pläne rund um die Neugestaltung des Tucherparks werden konkreter. Nun hat Stadtbaurätin Elisabeth Merk einen "Aufstellungsbeschluss" vorgelegt, der im Bezirksausschuss (BA) Schwabing-Freimann bereits durchaus positive Resonanz gefunden hat. Dieser erste Schritt auf dem Weg zum Bebauungsplan enthält Vorstellungen, wie das Projekt aussehen könnte.

Die Eigentümer Hines Immobilien und Commerz Real nennen das Areal zwischen der Isar und dem Englischen Garten auf Höhe des Lehels eine "Circular City". Man beabsichtige, das in Teilen denkmalgeschützte Ensemble aus Bürogebäuden, Sportanlagen, Skulpturen renommierter Künstler und einem Hotel "weitgehend zu erhalten und denkmalgerecht, energetisch, bauphysikalisch, aber auch im Hinblick auf flexible Nutzungen zu sanieren", wie es heißt. An den südlichen und nördlichen Rändern soll hingegen "nachverdichtet", das heißt gebaut werden.

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

Die Neugestaltung des Tucherparks verlangt viel architektonisches Fingerspitzengefühl - den Großteil des Tucherparks und seiner Gebäude hat Sep Ruf (1908-1982) als Ensemble geplant. Das Zentrum bildet das 16-stöckige Hilton Munich Park Hotel. Ende der Sechzigerjahre erwarb die Bayerische Vereinsbank (später Hypovereinsbank) das Gelände und beauftragte den bekannten Architekten, einen Büropark zu entwerfen. 2019 ging der Tucherpark an die jetzigen Eigentümer. Die sehen laut Vorentwurf vier teilweise und zehn komplette Neubauten auf dem Parkareal vor. Das Hilton-Hotel bleibt dabei im Zentrum des Parks bestehen und soll zwar renoviert, "jedoch nach heutigem Stand nicht abgerissen werden", wie das Dialogteam Tucherpark, ein eigens eingerichtetes Projektteam, auf Anfrage mitteilt.

Zwei Gebäude im Süden und bis zu drei im Norden des Areals ragen danach in bisher nutzbare allgemeine Grünflächen. Gegen Projekte dieser Art hat sich das Bürgerbegehren "Grünflächen erhalten - München mit Bedacht gestalten" erfolgreich ausgesprochen. Dieses Bürgeranliegen wird im Vorentwurf durch die Nennung möglicher Ausgleichsflächen aufgegriffen. Einwände an der Beschaffenheit der Gebäude kamen laut Entwurf zudem von der Regierung von Oberbayern. Sie sieht den Neubau an der Stelle der früheren Betriebssportanlage am nördlichen Rand in einer Einschätzung "aufgrund seiner dominanten Höhenentwicklung in der weitesten Entfernung zum bestehenden Siedlungsrand und damit eindeutigem Eingreifen in den umgebenden regionalen Grünzug sehr kritisch".

Das Tucherpark-Ensemble soll nachverdichtet werden. (Foto: Hines Immobilien GmbH)

Die Lokalpolitiker hingegen beurteilen die Pläne für den Tucherpark mehrheitlich positiv. "Der Erhalt des Ensemblecharakters, die Rücksichtnahme auf Einzeldenkmäler [...] sowie die stimmige Ergänzung durch Neubauten" haben das Gremium laut einer Stellungnahme überzeugt. Begrüßt werde die geplante "Verbesserung der Grünausstattung" sowie die "deutliche Vergrößerung und Durchlässigkeit der öffentlichen Grünflächen".

Die einzige Gegenstimme kam von Claudia Mann (CDU), die im Bauvorhaben einen "Persilschein für den Abbruch" mehrerer Gebäude sieht. Diese Bedenken im Detail diskutieren wollte eine Mehrheit im Bezirksausschuss nicht mehr. Das Projekt Tucherpark steht noch am Anfang, auf der Website des Projekts versprechen Hines Immobilien und Commerz Real eine umfassende Bürgerbeteiligung und "ein transparentes Verfahren".

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusGrundsteinlegung in München
:So sehen die neuen Apple-Büros aus

Der Technologiekonzern baut in den Münchner "Lichthöfen" seinen Campus aus. An der Denisstraße entsteht ein Gebäude mit viel Glas und Metall - als Hommage an die Vergangenheit des Viertels. Ein erster Einblick.

Von Alfred Dürr

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: