TSV 1860 München:Das Grünwalder Stadion ist ein Paradies auf Zeit

TSV 1860 München - Borussia Dortmund

Löwen-Fans feiern ihre Mannschaft - ein Bild, dass es bald auch wieder aus dem Grünwalder Stadion geben soll.

(Foto: dpa)

Der TSV 1860 steht vor der Rückkehr an seinen Sehnsuchtsort. Langfristig funktioniert das aber nur, wenn der Klub nicht wieder aufsteigt.

Kommentar von Markus Schäflein

Seit mehr als einem Jahrzehnt wird beim TSV 1860 München vom Grünwalder Stadion geredet, gesungen und geträumt. Nun stehen die Löwen tatsächlich vor der Rückkehr an ihren Sehnsuchtsort, mitten in Giesing. Am Mittwoch hat auch der Stadtrat entschieden, dass sie in der vierten Liga und vor zunächst maximal 12 500 Zuschauern, später wohl vor 15 000 und auch in der dritten Spielklasse dort antreten dürfen. Vorbehaltlich einer Einigung mit dem Arena-Vermieter FC Bayern und dem dortigen Cateringunternehmen ist der Weg zurück zu den Wurzeln also frei.

Für die, die sich Sechzig als hippen Stadtteilklub oder nostalgischen Arbeiterverein, jedenfalls als klare Alternative zum schnöseligen großen Nachbarn, vorstellen, ist das Ziel damit erreicht. Aber der Klub besitzt eine gespaltene Persönlichkeit: Mindestens genauso viele Anhänger, speziell jene aus den umliegenden Landkreisen, aus Schwaben oder aus der Oberpfalz, wünschen sich einen Klub, der in der zweiten oder besser in der ersten Liga spielt. Das Potenzial ist beim TSV 1860 ohne Frage vorhanden - als Viertligist landete er bei einer Umfrage nach dem Lieblingsverein in Bayern hinter dem FCB und Nürnberg auf Rang drei. Für Investoren und Sponsoren bleibt der Klub trotz - oder gerade wegen - der Herausforderung, ihn wieder nach oben zu führen, höchst interessant.

Sollte der TSV ohne Rückkehroption aus der Arena ausziehen, fehlt ihm für einen solchen Plan allerdings eine Spielstätte. Zweitligafußball im Grünwalder ist politisch nicht gewollt und aufgrund der Auflagen wohl auch nicht machbar, ohne umliegende Wohnhäuser abzureißen (was gerade in München eine eher unpopuläre Maßnahme sein dürfte). Das Olympiastadion ist für einen zeitgemäßen Fußballbetrieb denkbar ungeeignet und darf kaum umgebaut werden. Bleibt noch der Sportpark Unterhaching. Oder ein neues Stadion, vielleicht doch noch in Riem. So oder so - bleibt Sechzig nicht langfristig unterklassig, ist das Grünwalder ein Paradies auf Zeit.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: