Truderinger Forst:Neuer Brand verursacht bislang größten Schaden

Truderinger Forst: Es ist bereits der zwölfte Brand in dem Forst binnen eines Jahres.

Es ist bereits der zwölfte Brand in dem Forst binnen eines Jahres.

(Foto: Tom Schmidt)

Im Truderinger Forst sind 100 Einsatzkräfte unterwegs. Ein Hubschrauber sucht nach Glutnestern, Spürhunde nach einem Serientäter.

Von Martin Bernstein und Thomas Schmidt

Der Brandstifter hat offenbar wieder zugeschlagen: Am Mittwochnachmittag brannte im Münchner Südosten etwas mehr als ein Hektar Jungwald. Berufsfeuerwehr, Freiwillige Feuerwehren und Polizei waren mit knapp 100 Leuten im Großeinsatz. Es ist der zwölfte Waldbrand im Truderinger Wald seit dem vergangenen Frühjahr - und mindestens der zwanzigste Brand einer Serie, die einem Brandstifter zugeschrieben wird. Und es ist mit etwa 40 000 Euro der größte Schaden, den der unbekannte Täter angerichtet hat. Die elf Jahre alten Buchen, die auf dem Gebiet standen, sind alle abgestorben.

Um 15.20 Uhr hatten Spaziergänger den Brand am Friedrich-Panzer-Weg entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Betroffen war ein Gebiet, auf dem junger Laubwald wuchs. Um 17 Uhr hatte die Feuerwehr den Waldbrand unter Kontrolle und löschte letzte kleine Glutnester, ein Polizeihubschrauber kreiste aber noch über dem Gebiet und suchte mit Wärmebildkameras nach weiteren Glutnestern. Und nach dem Brandstifter, der - so sah es zumindest am frühen Abend aus - ein weiteres Mal unentdeckt entkommen ist.

Bereits am Palmsonntag hatte es ganz in der Nähe zwei Mal gebrannt. Der unbekannte Täter folgt immer dem gleichen Muster. Er nutzt sonnige und warme Tage, an denen viele Spaziergänger in dem Naherholungsgebiet rund um den 500 Jahre alten so genannten "Schwedenstein" und die Josefskapelle unterwegs sind. Dann zündet er das bis zu einen Meter hohe, strohtrockene Reitgras vom Vorjahr an, das leicht entflammbar ist. Streichholz oder Feuerzeug genügen ihm, für seine Taten braucht er keinen Brandbeschleuniger oder Benzin. Offenbar fühlt der Täter sich völlig sicher, im belebten Wald unentdeckt zu bleiben. Und er hat anscheinend hervorragende Ortskenntnisse. Menschen kamen bei den Bränden bislang nicht zu Schaden.

Am Karfreitag und Ostermontag hatte der Brandstifter Waldwiesen jenseits der Stadtgrenzen angezündet - in Höhenkirchen, Keferloh, Unterhaching und Taufkirchen. Die Serie wirkt wie ein Katz-und-Maus-Spiel, das sich der Brandstifter mindestens seit dem vergangenen Jahr mit den Einsatzkräften und den Fahndern liefert. Allerdings gibt es schon seit mehr als zehn Jahren immer wieder auffällige Häufungen von Waldbränden in dem Gebiet. Es brennt immer um Ostern herum, dann, wenn das Reitgras besonders trocken ist. Bisher waren insgesamt knapp zehn Hektar Waldwiesen und Jungwald durch die Flammen zerstört worden. Die dabei entstandenen Schäden dürften im sechsstelligen Bereich liegen.

Erst am Dienstag hatte die Polizei angekündigt, mit Flugblättern nach dem Täter zu fahnden. Mehrere Dutzend Polizisten durchkämmten am Mittwochnachmittag den Truderinger Wald. Spürhunde waren unterwegs, ebenso berittene Polizisten der Reiterstaffel. Mehr als 50 Feuerwehrleute aus der Stadt und dem Landkreis waren im Einsatz. Die Löscharbeiten der Berufsfeuerwehrleute aus Ramersdorf und Neuperlach sowie der Freiwilligen Feuerwehren aus Waldperlach, Putzbrunn, Ottobrunn und Neubiberg wurden von Führungskräften der Berufsfeuerwehr und der Landkreiswehren koordiniert.

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