Trudering:Schwer zu verstehen

Siemens-Standort St.-Martin-Straße an der Grenze von Giesing und Ramersdorf

Markanter Punkt: Der Eingang zum einstigen Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks befindet sich an der Werinherstraße.

(Foto: Florian Peljak)

Saal des Kulturzentrums soll Induktionsanlage erhalten

Von Renate Winkler-Schlang, Trudering

Der Saal des Kulturzentrums Trudering an der Wasserburger Landstraße 32 braucht endlich eine Induktionsanlage für schwerhörige Besucher: Diesen Antrag seines Behindertenbeauftragten Georg Kronawitter (CSU) unterstützt der gesamte Bezirksausschuss Trudering-Riem.

Schwerhörige seien, so Kronawitter, die mit Abstand größte Gruppe von Behinderten, viel zu lange schon würde deren Hilfsbedarf beim Bau städtischer Versammlungsstätten ignoriert. Es gehöre leider bislang nicht zum Standard, Säle und Aulen von vornherein mit einer Induktionsanlage auszustatten, "die die Signale aus einer Lautsprecheranlage über eine unsichtbare Drahtschleife direkt auf die T-Spule in Hörgeräten einspeist". Dabei habe diese Methode viele Vorteile: Störgeräusche würden systematisch ausgeblendet. Und vor allem: Diese Unterstützung beim Hören sei immer einsatzbereit. Viele Kirchen seien seit Jahren so ausgerüstet.

Der Trägerverein des Kulturtempels, der Verein Bürgerzentrum Trudering, wolle gerne eine fest installierte Anlage nachrüsten, bei mindestens hundert eigenen und externen Veranstaltungen im Jahr würde sich dies lohnen. Eine mobile Anlage habe nämlich viele Nachteile: Es müsse sich jedes Mal eigens ein Mitarbeiter um alles kümmern, Kopfhörer verleihen und sie danach wieder reinigen. Gäste, die diesen Service nutzen, seien anders als bei einer fest installierten Anlage von anderen als "behindert" erkennbar.

Leider aber stoße der Verein bei seinem Ziel, den großen Saal nachträglich mit einer festen Induktionsschleife zu versehen, auf Probleme, so Kronawitter. Der einzige Anbieter habe erklärt, mit einer Ring-Induktionsschleife in den Wänden könnten wahrscheinlich jeweils nur die äußeren sechs Plätze einer Reihe erreicht werden. Eigentlich wäre der Beraterkreis Barrierefreies Wohnen, der dem städtischen Behindertenbeirat zugeordnet ist, grundsätzlich bereit gewesen, eine Induktionsanlage, die rund 6000 Euro kostet, zu fördern. Aufgrund der nicht auszuschließenden Einschränkung jedoch sehe er sich dazu nicht in der Lage. Helfen könne nun nur eine Probeverlegung, die aber 500 bis 2000 Euro kosten würde. Kronawitter beantragte nun, dass diese Kosten aus dem Budget des Bezirksausschusses bezahlt werden. Und dann, so Kronawitter weiter, dürfe es bei Bedarf, "auch kein Tabu sein, die Schleife wie in einer Intarsienarbeit mit einer Fingerfräse in den Parkettboden einzufräsen".

Im Übrigen sei auch der Ort der diesjährigen Bürgerversammlung, die Aula des Truderinger Gymnasiums, bisher nicht mit einer solchen Induktionsanlage ausgestattet. Insofern sei die Verwendung des T-Spulen-Symbols auf dem städtischen Einladungsblatt leider "purer Etikettenschwindel" gewesen. Letztlich sollte auch diese Schul-Aula nachgerüstet werden. Die Ergebnisse des Tests im Kulturzentrum könnten dafür mit herangezogen werden.

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