Trudering:Kritik am 90-Grad-Knick

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Lokalpolitiker fordern, die Straße im Gewerbegebiet Stolzhofstraße so umzubauen, dass Sattelschlepper durchkommen

Von Renate Winkler-Schlang, Trudering

Das Gewerbegebiet Stolzhofstraße funktioniere nicht und daher müsse das Baureferat "unverzüglich" handeln. Dies hatte der Bezirksausschuss Trudering-Riem schon vor Wochen gefordert. Knackpunkt sind die 90-Grad-Winkel in der Erschließungsstraße, die kein Sattelschlepper meistert. Bei einem Ortstermin hatte man deshalb eine Einbahnregelung zur Entschärfung der Situation beschlossen. Wie der Bezirksausschuss-Vorsitzende Otto Steinberger (CSU) danach mitteilte, machte das die Sache nur schlimmer: Die Sattelschlepper kommen immer noch nicht auf Anhieb ums Eck, blockieren immer noch den nachfolgenden Verkehr. Bloß: Wenn jetzt ein dadurch behinderter Autofahrer entnervt wendet, fährt er auf dem Rückweg auch noch verbotenerweise falsch herum in der Einbahnstraße und macht sich damit strafbar.

Der Bezirksausschuss beschloss als Nächstes, zunächst mit Halteverboten zu arbeiten. Es seien auf den firmeneigenen Grundstücken noch Parkplätze frei. Zur Sicherheit werde man aber auch bei der Lokalbaukommission nachfragen, ob diese ausreichen oder ob manche Firma den Bau der vorgeschriebenen Plätze durch Zahlung einer Ablöse vermieden hat.

Der Verkehrsausschuss des Gremiums aber verlangte letztlich einen Komplettumbau der Erschließungsstraße zu Lasten von Grünstreifen, Geh- und Radweg. Das ging nur den Grünen zu weit: Totalumbau sei zu teuer und daher ohnehin unrealistisch, so Herbert Danner. Steinbergers Vorstoß, zunächst die Kurvenradien zu ändern, konnten aber auch die Grünen mittragen. Das Baureferat hatte sich bisher geweigert, einen Umbau auch nur in Erwägung zu ziehen. Steinberger drohte aber damit, keiner weiteren Firmenansiedlung mehr zuzustimmen, wenn das Problem nicht behoben werde: "So, wie es ist, kann es nicht bleiben." Das städtische Baureferat jedoch will einfach nicht umbauen, das bewies nun plötzlich der Antrag, die Straße so, wie sie ist, offiziell zu widmen - was bisher nicht geschehen war. Hätte der Bezirksausschuss jetzt dieser Widmung zugestimmt, hätte er den vermurksten Status quo akzeptiert. CSU und SPD stemmten sich also nun gegen die Widmung. Herbert Danner aber erinnerte daran, dass die Straße gemäß Bebauungsplan hergestellt worden sei. Und gegen diesen Bebauungsplan habe es seinerzeit im Bezirksausschuss kein Veto gegeben. Und derzeit gebe es ja auch keine neuen Beschwerden der Anlieger, also könne sich die Stadt das Geld für einen Umbau sparen, argumentierte Danner.

Doch die Mehrheit blieb bei ihrem Nein zur Widmung und dem Ja zum Umbau. Derzeit würden Sattelschlepper mit Neuwagen auf der Wasserburger Landstraße entladen, was dort zu Behinderungen führe und für die Autofirma im Gewerbegebiet auf Dauer auch nicht zumutbar sei, erklärte Steinberger. Er will nun auch das Referat für Arbeit und Wirtschaft in die Diskussion einbinden. Der Bezirksausschuss-Vorsitzende will außerdem noch wissen, ob Strafzettel, die in dem Gebiet bisher verteilt worden sind, überhaupt rechtens waren, denn nach seiner Information hätte es dafür einer Widmung der Stolzhofstraße bedurft.

© SZ vom 16.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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