Süddeutsche Zeitung

Trudering:"Extrem unbefriedigende Lösung"

Nach der Schließung der Kita an der Marianne-Plehn-Straße finden nur die aktuell 63 dort betreuten Kinder anderweitig Unterschlupf. 100 weitere Plätze für Neuanmeldungen werden ersatzlos gestrichen

Von Ilona Gerdom, Trudering

Die Nachricht, dass das städtische Haus für Kinder (HfK) an der Marianne-Plehn-Straße 71 geschlossen wird, hat bei Truderinger Eltern für große Aufregung gesorgt. Es war nicht klar, wo die Kinder stattdessen betreut werden können. Bei einem digitalen Info-Abend stellte das Referat für Bildung und Sport (RBS) jetzt Lösungsansätze vor. Die jungen Besucher sollen von Oktober an auf benachbarte Einrichtungen verteilt werden. Trotzdem gehen 25 Kindergarten- und 75 Hortplätze verloren. Um das zu verhindern, hat sich der Bezirksausschuss (BA) eingeschaltet.

Im Spätsommer 2019 hatte es einen Wasserschaden am Dach des Containerbaus auf dem Gelände der Forellenschule gegeben. Seit Herbst 2020 ist in RBS und Baureferat bekannt, dass die Kita aus Sicherheitsgründen trotz provisorischer Maßnahmen nur noch bis 31. Oktober weiterbetrieben werden kann. In der Online-Veranstaltung stellte das RBS nun - denjenigen mit laufenden Verträgen - Plätze im Forellenhort und im Kindergarten an der Marianne-Plehn-Straße 69 in Aussicht. Darüber hinaus könnten Wünsche für andere städtische Tagesstätten berücksichtigt werden. Laut Pressestelle werden die Eltern über diese Strategien noch offiziell und schriftlich informiert.

Damit wären zumindest die 63 Bestandskinder versorgt. Elternbeirat Tim Faber zeigt sich erleichtert: "Das Referat für Bildung und Sport liefert damit für die akute Situation sicherlich die bestmögliche Lösung." Trotzdem werden damit 100 Plätze "ersatzlos gestrichen", denn durch die Umverteilungen sind weniger Neuanmeldungen möglich. Ein Problem also für Eltern, deren Töchter und Söhne aktuell noch nicht in einer Kita sind, aber von September 2021 betreut werden müssen. Diese rechnen in einem Schreiben an die Stadtspitze vor, dass durch die Schließung des Horts an der Marianne-Plehn-Straße 71 und der Aufnahme der Bestandskinder durch den Hort an der Forellenstraße den künftigen Erstklässlern anstelle von ursprünglich rund 50 bis 60 Plätzen nur noch sechs freie Plätze zur Verfügung stünden.

Was tun? Den bereits im Vorfeld von der Gruppe um Faber gemachten Vorschlag, das Haus an der Marianne-Plehn-Straße instand- oder ganz zu ersetzen, habe das Baureferat "kategorisch abgeblockt". Im Antwortschreiben auf Anfrage der CSU-Stadtratsfraktion gibt das RBS an, eine Sanierung sei "hochaufwendig" und nicht wirtschaftlich. 2023 eröffne zudem der dreigruppige Hort am Kreuzerweg 28.

Faber bezeichnet das als "extrem unbefriedigend": "Das ist damit nicht aus der Welt geschafft, sondern andere Eltern müssen das jetzt ausbaden." Man wünsche sich eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem jetzigen Standort. So sah das auch der BA Trudering-Riem in der vergangenen Sitzung. Die Lokalpolitikerinnen und -politiker fordern, die jetzigen Container auszubessern oder neue aufzustellen. Sonst - so die fraktionsübergreifende Meinung - verschiebe man das Problem nur. Trotz BA-Antrags dürfte es unwahrscheinlich sein, dass die Fläche weitergenutzt wird. Denn die RBS-Pressestelle teilt dazu mit, dass die Baugenehmigung auf dem Rasen der Grundschule zeitlich befristet sei. Ein Ersatzpavillon sei daher "baurechtlich nicht genehmigungsfähig".

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SZ vom 01.03.2021
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