Trudering:Bauen in der Kaltluftschneise

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Die Linke scheitert im Rathaus mit ihrem Protest gegen Wohnungen an der Fauststraße

Herbe Niederlage für die Gegner einer neuen Wohnsiedlung im Landschaftsschutzgebiet am Rand Truderings: Die Linken sind im Planungsausschuss des Stadtrats mit ihrem Antrag gescheitert, das Bebauungsplanverfahren für die Fauststraße 90 aus Klimaschutzgründen "umgehend einzustellen", gescheitert. Die Optima Ägidius Firmengruppe will auf dem früheren Sportgelände einer Privatschule 80 Wohnungen bauen und hat dafür die Projektgesellschaft MP München Projekt GmbH gegründet. 2020 soll Baubeginn der sieben drei- bis viergeschossigen Wohnblöcke und hundert Tiefgaragenplätze sein.

Die beiden Linken-Stadträte Brigitte Wolf und Cetin Oraner hatten in ihrem Antrag darauf hingewiesen, dass die Fläche nicht nur im Landschaftsschutzgebiet, sondern auch im Bannwald liegt. Dieser liefere Kaltluft für die Stadt und habe so eine "hohe klimatische Bedeutung." Die geplante Bebauung unterbreche und reduziere die Kaltluftschneise. Statt Wohnungsbau solle man die alten Sportanlagen für die örtlichen Vereine ertüchtigen, fordern die Linken. Wenn dafür kein Bedarf bestehe, solle das Gelände geöffnet werden und dauerhaft als Verbindungsglied zwischen den angrenzenden Waldflächen fungieren.

Das Planungsreferat jedoch akzeptierte die Klimaschutz-Argumente nicht als ausreichende Begründung für einen Planungsstopp. Die Voruntersuchungen zur Fauststraße hätten ergeben, dass Möglichkeiten zur Entwicklung des Grundstücks gegeben seien - "unter besonderen und adäquaten Maßnahmen", die der sensiblen Lage gerecht werden. Das werde im weiteren Verfahren vom Referat für Gesundheit und Umwelt überprüft. SPD, CSU und FDP schlossen sich dieser Argumentation an.

Die Grünen waren ursprünglich für eine Bebauung, sie hatten sich dafür eingesetzt, dass anstelle der ursprünglich geplanten Reihenhäuser Wohnblöcke kommen, die die Fläche besser ausnutzen. Mittlerweile aber sind sie dagegen. Der Truderinger Stadtrat Herbert Danner kritisierte, der Investor habe anfangs nicht darauf hingewiesen, dass das Projekt im Landschaftsschutzgebiet liege. Nun locke er mit einem ökologischen Modellprojekt, sei aber gestartet mit einer umfassenden und noch lange nicht notwendigen Heckenrodung. Die 24 geförderten Wohnungen, die hier geplant seien, könnte man etwa im Siedlungsgebiet Nordost unterbringen, so Danner weiter. Die Stadt solle das Gelände kaufen oder pachten, der TSV Trudering habe großen Bedarf an Sportflächen. Außerdem wünschten die Grünen eine Öffnung des Geländes.

Hans-Dieter Kaplan (SPD) räumte ein, dass die Truderinger Fläche "nicht ideal" sei für Wohnungsbau. Eine Sportnutzung wäre jedoch ebenso wenig ideal, denn sie brächte noch mehr Verkehr. Thomas Ranft (FDP) ergänzte, dass auch der Bau neuer Sportstätten nicht ohne neue Versiegelung zu haben sei.

© SZ vom 18.01.2019 / sekr, re - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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