Es gibt Momente im Leben eines Schulleiters, um die man diesen ganz gewiss nicht beneidet. Zum Beispiel, wenn Gymnasialdirektoren nicht alle Kinder, die sich für die neuen fünften Klassen angemeldet haben, aufnehmen können. "Das sind tragische Situationen, die Eltern suchen lange eine Schule für ihr Kind, dann klappt es nicht", sagt Susanne Asam.
Sie leitet das Gymnasium Trudering, Münchens modernste weiterführende Schule, erst vor zwei Jahren eröffnet. Und das wird bei den Einschreibung jetzt zum Problem, denn: Das schicke Gebäude und das zeitgemäße pädagogische Konzept machen die Schule einfach zu beliebt.
Wie beliebt die Schule tatsächlich ist
Wer auf die bloßen Zahlen blickt, mag zunächst überrascht sein. Haben im Eröffnungsjahr 2013 noch 270 Familien in Trudering ihr Glück versucht, so waren es im vergangenen Jahr nur mehr 244 und heuer 156. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang der Anmeldungen um 36,1 Prozent, wie das Bildungsreferat in seiner vorläufigen Statistik schreibt.
Interessant wird die Zahl aber, wenn man sie in Relation setzt: Die Schule an der Friedenspromenade kann nur 116 neue Fünftklässler aufnehmen, 40 mussten an andere Gymnasien geschickt werden - zum Michaeli-Gymnasium in Berg am Laim zum Beispiel, zum Werner-von-Siemens-Gymnasium in Neuperlach oder zum Ernst-Mach-Gymnasium in Haar, in das viele Truderinger Kinder pendeln.
"Der Andrang war zum Glück ohnehin schon kleiner als in den vergangenen Jahren", sagt Asam. Verantwortlich dafür dürfte auch der bewährte Kriterienkatalog sein, den Asam bereits im November auf der Homepage der Schule veröffentlicht hatte. "Viele Eltern, gerade die, die weiter weg wohnen, versuchen es gar nicht mehr bei uns", sagt die Direktorin.
Wer das Gymnasium Trudering besuchen möchte, dem reicht ein guter Schnitt im Übertrittszeugnis alleine nicht. Die Schulplätze in den Halbtags-Klassen werden vorrangig an Geschwisterkinder vergeben, eine Gruppe, die in diesem Jahr 49 Schüler zählte. Dann entscheidet der Wohnort: Wer der Schule am nächsten lebt, wird aufgenommen. Und das Gymnasium prüft das genau, seit im vergangenen Jahr einige Eltern falsche Adressen angaben, um einen Platz zu ergattern.