Trendspielzeug:Fidget Spinners: "Das ist einfach ein Mega-Boom"

Fidget Spinner

Die Zwillinge Sophie und Hannah stellen ihre beiden Modelle aufeinander und drehen sie.

(Foto: Fotos: Florian Peljak)
  • Fidget Spinners sind kleine Handkreisel mit Kugellager - und das neue Trendspielzeug in München.
  • Hersteller werben damit, dass die Kreisel die Konzentration bei hyperaktiven und autistischen Kindern steigern.

Von Sophia Baumann

Sie sind klein, verursachen lediglich ein leises Summen. Doch versetzen sie in diesen Tagen Münchner Familien und Händler in große Aufregung: Fidget Spinners, das Trendspielzeug des Jahres. Das sind kleine Handkreisel mit Kugellager, die zum Beispiel zwischen zwei Fingern balanciert werden. "Die ersten drei Tage haben wir sie wie wild verkauft", erinnert sich Herbert Rößler, Mitarbeiter des Kiosks am Karlstor, an die vergangene Woche. So kommt es, dass immer mehr Münchner Kinder und Jugendliche mit den kleinen Kreiseln spielen, die es in verschiedensten Farben, Formen und Materialen gibt.

Dazu gehören jetzt auch die zwölfjährigen Zwillinge Hannah und Sophie. Beide besitzen ein einfaches Modell, die eine in Schwarz, die andere in Blau. "Wir stellen sie aufeinander und drehen sie", erzählen die Münchner Schwestern. Unter Freundinnen tauschen sie ihre Handkreisel, probieren verschiedene Modelle aus. "Unsere Jungs machen auch Wettbewerbe, wer länger dreht", berichten sie.

Auch der elfjährige Daniel balanciert den Fidget Spinner geschickt auf seinen Fingerspitzen. Schwierig? "Es geht", sagt er schulterzuckend. Der Jugendliche dürfte auch Übung haben, er besitzt bereits drei Modelle: ein grünes, ein blaues und ein türkises. "Das bringt einfach jeder in die Schule mit", erzählt Daniel. Es helfe, um sich besser zu konzentrieren. Das zumindest behaupten die Hersteller. Sie schreiben den Fidget Spinners therapeutische Wirkung zu: Die Kreisel sollen zum Beispiel die Konzentration bei hyperaktiven und autistischen Kindern steigern. Bislang existieren allerdings keine anerkannten Studien, die das auch belegen.

Fidget Spinners mit Mustern besonders beliebt

Sicher ist hingegen, dass die Händler von dem neuen Hype profitieren. "Ich bin überrascht, dass es so gut geht", freut sich Rößler vom Kiosk am Karlstor. Sein Laden hat die Fidget Spinners seit etwa zehn Tagen im Sortiment - in unterschiedlichsten Farben und Designs. "Das sind die Reste", sagt er und deutet auf einen Stand.

Besonders beliebt seien die Fidget Spinners mit Mustern, übrig sind die einfarbigen Modelle. Auch die "Trendbox" an der Neuhauser Straße hat die Kreisel im Angebot. "Das ist einfach ein Mega-Boom", berichtet Laden-Inhaberin Birgit Brameier. Sie verkauft nicht nur Plastikmodelle, sondern auch hochwertigere Fidget Spinners aus Metall. Und sie hat beobachtet: Zunehmend würden sie auch von Erwachsenen gekauft, nicht mehr nur von Kindern. Acht Euro kosten die günstigeren Modelle in der Fußgängerzone, es gibt aber auch welche für bis zu 30 Euro.

Allerdings erzählen die Zwillinge Hannah und Sophie, dass inzwischen alle ihre Freunde mindestens einen Spinner besäßen. Das merken auch die Münchner Händler. Brameier und Rößler berichten, dass die Nachfrage in den vergangenen Tagen bereits wieder zurückging. "Die, die unbedingt so etwas wollen, haben es schon", sagt Rößler. Und Brameier prophezeit, dass der Hype maximal bis nach den Sommerferien anhalten werde.

Dann droht den kleinen Kreiseln wohl ein ähnliches Schicksal wie Tamagotchis, Furbys und Scoubidou-Bändern: Die Fidget Spinners dürften in vielen Fällen einen Platz im hintersten Eck des Kinderzimmers finden - neben all dem anderen Trendspielzeug der vergangenen Jahre.

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