Trend:Diese Getränke werden in München hergestellt

Ob Wodka, Cola oder Ingwersirup: Die Nachfrage nach Getränken made in Munich steigt.

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Limoncello

Vorstellung neues Buch: Made in Munich. Café Cord Bar (Sonnenstraße 19)

Quelle: Florian Peljak

Am Ende, wenn die paar Hundert Flaschen abgefüllt sind, stehen Mutter und Tochter meist nebeneinander, zufrieden, in den Händen ein Glas des gelben Likörs. "Gut, wie immer", sagen sie dann. Denn nach einem guten Limoncello haben sie sich gesehnt, zurück von ihren Reisen an die Amalfiküste. Ein Rezept von italienischen Freunden half, erst in der Familie, später in der ganzen Stadt. Heute füllt Mutter Ulrike Deeg alleine ab, verpackt, verschickt; Tochter Anna Lena hat ihr die Firma "Felice Limone" übergeben. Auch wenn sie den Likör noch gemeinsam ansetzen, einmal im Jahr, in einer gemieteten Küche, mit Zitronen von der Amalfiküste. Mittlerweile führt ein Standl am Viktualienmarkt ihren Likör, auch wenn es nur ein paar Hundert Flaschen seien - das Geschäft lohne sich.

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Wodka

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Quelle: Robert Haas

Überall wartete der gleiche Mist in den Regalen, in einer Bar am Roten Meer, in den Nachtclubs von Barcelona oder eben daheim, in München; immer das gleiche Dutzend Flaschen. Konstantin von Keyserlingk beschloss vor vier Jahren seinen eigenen Wodka zu brennen, einen münchnerischen, in der eigenen Bar in Schwabing, die der Namenszusatz Destillerie gleich noch interessanter machte. Mit dem Verkauf des "Monaco Vodka" macht Von Keyserlingk zwar keinen großen Gewinn, doch auf den ist er wegen seiner vielen Läden in der Stadt ohnehin nicht angewiesen. Er will beweisen, dass guter Wodka nicht aus Russland kommen muss und ein guter Rum nicht aus Polen. Einen "Rivers Bavarian Rum" nämlich stellt Von Keyserlingk auch her, in einer bayerischen Brennerei und nicht im "Munich Distillers". Mit dem Zuckerrohr entstehe doch zu viel Schlacke für eine feine Bar.

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Ingwersirup

Vorstellung neues Buch: Made in Munich. Café Cord Bar (Sonnenstraße 19)

Quelle: Florian Peljak

Die Inge galt so manchem als die Neue, den Aperol Sprizz sollte sie ablösen als das beliebtestes Sommergetränk, den Hugo sowieso. Was viele nicht wissen: "Inge", ein Getränk aus Soda, Prosecco oder Weißwein sowie Ingwersirup ist ein geschützter Begriff, für den ein Koch aus Giesing die Rechte hält. Schon vor mehr als zehn Jahren trank Sascha Elsperger bei einer Freundin zum ersten Mal, was er später Inge nannte. Er forschte von da an penibel an der richtigen Mischung, legte Excel-Tabellen an, veränderte die Zutaten des Sirups um ein Milligramm. Irgendwann speicherte er im Handy die Notiz: "Yeah, 150 Flaschen verkauft!". Heute sind es bis zu 3000 Flaschen, im Monat. Elsperger beschäftigt fünf Mitarbeiter, führt ein Ladencafé in Giesing, kurz vor Weihnachten wartete die Kundschaft einmal bis hinter das Straßeneck, die Flaschen waren innerhalb eines Tages ausverkauft. Sein acht Jahre alter Sohn sagte neulich: "Papa, du arbeitest so lange bei der Inge, bis du tot bist und dann mache ich das." Elsperger antwortete: "So machen wir's."

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Cola

Vorstellung neues Buch: Made in Munich. Café Cord Bar (Sonnenstraße 19)

Quelle: Florian Peljak

Abends im Club, der Bass dröhnt, doch in der Hand nur eine Spezi. Chris Dengler und seine Kollegen meinten die anderen schon raunen zu hören: "Was machen die Idioten da?" Sie wussten: Es braucht ein Getränk, mit dem man sich sehen lassen kann, im Club, in der Bar, am Gärtnerplatz. Die erste Kreation, "Cryztal Cola", erfreute vor allem die Barkeeper, denn die konnten mit der Cola ohne Farbstoff nun Drinks mixen, die sich nicht unansehnlich braun färbten. Bei den Leuten auf der anderen Seite des Tresens kam vor allem "Calypzo" gut an, so nannten Münchner Wirte schon nach dem Zweiten Weltkrieg eine Mischung aus Cola und Limo. Heute, zwei Jahre später, produzieren die vier Männer mit "Eizbach" um die 300 000 Flaschen im Jahr, bald soll in der Bilanz endlich eine schwarze Null stehen.

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Craft Beer

Vorstellung neues Buch: Made in Munich. Café Cord Bar (Sonnenstraße 19)

Quelle: Florian Peljak

Sie trotzen den großen Konzernen und sie trotzen der bayerischen Tradition, die gerade an einer so alten Brauerei hoch geschätzt wird: Weihenstephan. Dort studieren die beiden Brauer von Hopfmeister, einer Biermanufaktur aus Sendling, die ihr Craft Beer mittlerweile in ganz Deutschland vertreibt. Die Sorten von Hopfmeister nennen sich "Franz Josef", "Gipfelglück" oder "Roadtrip". Eigentlich, sagt Brauer Falk Schneider, sei Franz Josef ein klassisches Helles, nur eben fruchtiger, wegen der großen Menge an Aromahopfen. Während er sich in Weihenstephan vor allem mit industriellen Brauprozessen müht und selten selbst braut, feilt er nun im Sendlinger Labor an immer neuen Sorten. Momentan haben die Männer von Hopfmeister zum Beispiel noch ein Sonderbier kreiert, das Gurken Gose, ein Sauerbier. Bisher nämlich ist ihnen die deutsche Bierszene zu einfallslos, ganz besonders hier in München.

© sz.de/imei
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