Ramersdorf-Perlach:Fragenkatalog ersetzt den Trambahn-Gipfel

Lesezeit: 2 min

Von der Tram-Drehscheibe Ostbahnhof geht es derzeit noch nicht in Richtung Neuperlach. (Foto: Florian Peljak)

Die Lokalpolitiker sehen sich durch die Absage eines Informationsgesprächs vom Mobilitätsreferat an der Meinungsbildung gehindert. Der Verweis auf einen Sammeltermin mit den Bezirksausschüssen stellt sie nicht zufrieden.

Von Patrik Stäbler

Nach seinem "Nein" zu einem "Trambahn-Gipfel" muss sich das Mobilitätsreferat im Münchner Rathaus Fragen gefallen lassen. Genau genommen sind es "33 Fragen statt eines Gipfels", die der Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach (BA) stellt. Das Ziel ihres überfraktionellen Vorstoßes sei es, so schreiben die Antragsteller, Fragen aus der Bürgerschaft zur geplanten Trambahnstrecke zwischen Ostbahnhof und Neuperlach "wenigstens rudimentär beantworten zu können". Zudem wolle man sich als politisches Gremium "selbst eine Meinung zur vom Stadtrat beauftragten Machbarkeitsstudie bilden".

Diese Untersuchung zu einem möglichen Ausbau des Trambahnnetzes durch Ramersdorf und bis nach Neuperlach soll laut einem Stadtratsbeschluss noch heuer beauftragt werden, sodass bis Mitte 2023 Ergebnisse vorliegen könnten. Im gleichen Zeitraum sind demnach drei weitere Machbarkeitsstudien zu vergeben - und zwar Voruntersuchungen für die Strecken von Berg am Laim nach Daglfing, von der Amalienburgstraße nach Freiham und von Moosach über Ludwigsfeld nach Dachau. Ein Jahr später, so der Plan, werden dann vier weitere Machbarkeitsstudien vergeben. Eine davon betrifft die sogenannte Y-Tram Nord von Am Hart zum Lerchenauer Feld; bei den übrigen dreien handelt es sich um Voruntersuchungen für Tramlinien in die Parkstadt Solln und entlang der Wasserburger Landstraße sowie die Südtangente genannte Verbindung zwischen Waldfriedhof und Ostbahnhof.

Ein Trambahn-Sammeltermin ist für das erste Quartal 2022 geplant

Derweil haben die Planungen für eine Tramstrecke vom Orleansplatz zum Bahnhof Neuperlach-Zentrum bei den Mitgliedern des Bezirksausschusses viele Fragen aufgeworfen. Daher hatte das Gremium mehrfach einen Trambahn-Gipfel mit dem Mobilitätsreferat beantragt, was die Behörde aber ablehnte - mit Verweis auf einen geplanten Sammeltermin mit den Bezirksausschüssen. Dieser habe bisher nicht stattfinden können, unter anderem "aufgrund der langen Unklarheiten bezüglich der Finanzierung der weiteren Trambahnplanungen", teilte das Mobilitätsreferat dem BA im Dezember mit. Ein solcher Sammeltermin sei nun fürs erste Quartal 2022 vorgesehen. Allein bei den Lokalpolitikern sorgt diese Ankündigung für wenig Begeisterung. "In bald vierzehn Jahren Bezirksausschuss habe ich es noch nicht erlebt, dass ein Referat ein einstimmig erbetenes Informationsgespräch so hartnäckig ablehnt", kritisiert der Vorsitzende Thomas Kauer (CSU). "Alle Trambahnplanungen Münchens in einem Sammeltermin erörtern zu wollen, macht überhaupt keinen Sinn."

Nun versuchen es die Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitiker also über einen Katalog mit 33 Fragen. Diese drehen sich zum einen um das Verfahren der Machbarkeitsstudie und die Möglichkeit des BA, daran mitzuwirken. Zum anderen fragt das Gremium nach der geplanten Streckenführung, nach den Vorteilen einer Tram - beispielsweise gegenüber der heutigen Verbindung durch die Buslinie 55 - und nach den Auswirkungen eines solchen Ausbaus, etwa auf die Parkplätze in der Ottobrunner Straße sowie auf die denkmalgeschützten Ortskerne in Ramersdorf und am Pfanzeltplatz. Wobei der Bezirksausschuss seinem Katalog ausdrücklich den Hinweis voranstellt: "Mit den Fragen ist weder ein Votum noch eine Meinungsäußerung zur Trambahn verbunden."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: