Traditioneller Tanz in München:Schlange, Laube, Schäfflerschritt

Die Schäffler tanzen schon seit Jahrhunderten, allerdings nur alle sieben Jahre. Nun ist es wieder so weit, hunderte Auftritte stehen an. Auch wenn die Regeln mittlerweile nicht mehr ganz so streng sind, mitmachen darf bei weitem nicht jeder.

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Schäfflertreffen in Murnau

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Die Schäffler, eine Bezeichnung für Fassmacher, tanzen nur alle sieben Jahre - und das schon seit Jahrhunderten. Am Freitag ist es wieder so weit. Etwa 400 Auftritte werden die Tänzer in den kommenden Wochen in München absolvieren. Der Reigentanz ist alles andere als einfach, seit Monaten proben die Männer dafür. Woher der Brauch stammt, wer mitmachen darf und wie der Tanz funktioniert, erfahren Sie hier.

Schäfflertanz

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Woher stammt der Brauch?

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Schäfflertanz im Jahre 1702. Doch die Schäffler gibt es viel länger - zumindest der Legende nach: Demnach traten die Schäffler erstmals im Jahre 1517 auf. Die Pest wütete in der Stadt, so heißt es, und die Tänzer wollten Angst und Schrecken vertreiben und der Bevölkerung wieder das Fröhlichsein nahebringen und zeigen: Die Gefahr ist vorüber. Gesichert ist diese Entstehungsgeschichte nicht, Historiker zweifeln sogar, ob 1517 überhaupt ein Pestjahr in München war.

Coopers Craft Oktoberfest Beer Barrels

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Welche Regeln gelten?

Beim Schäfflertanz durften nur Fassmachergesellen mitmachen, sie mussten obendrein unverheiratet sein, seit mindestens zwei Jahren in München wohnen und  - so heißt es beim Fachverein der Schäffler - "einen einwandfreien Leumund haben". Doch der Beruf des Fassmachers ist ein aussterbender, mittlerweile gibt es nur noch eine einzige Fassfabrik in München. Deswegen wurden in den sechziger Jahren die Bestimmungen geändert: Auch Münchner aus anderen Berufssparten tanzen seitdem mit - und sie dürfen inzwischen einen Ehering tragen. Frauen dürfen weiterhin nicht mitmachen.

Im Bild: Die Fassfabrik Schmid in der Straubinger Str. 34

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Quelle: FRS

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Wie funktioniert der Tanz?

Der Schäfflertanz hat es in sich. Seit Oktober proben die 25 Schäffler, die im Fachverein der Schäffler Münchens organisiert sind, zwei Mal pro Woche in einem Hinterhof der Augustiner Brauerei. Zu den Klängen des bayerischen Defiliermarsches tanzen sie komplizierte Reigen. Die markanteste Bewegung ist das abwechselnde Heben des linken und rechten Beines, dazwischen werden kleine Tanzschritte gemacht. Sie tanzen festgelegte Figuren in der Gruppe: Schlange, Laube, Kreuz und  Krone, dann vier kleine Kreise und der Reifenschwung. Auch die Kleidung ist festgelegt: schwarze Haferlschuhe mit Schnallen, weiße Kniestrümpfe, schwarzer Kniebundhose, rote Jacke und eine grüne Kappe. Darüber hinaus gibt es auch Fassschlager, die mit einem Hammer auf ein Holzfass einschlagen, und Reifenschwinger. Manchmal ist auch ein Spaßmacher dabei, der Zuschauer oder bekannte Personen aus der Stadt aufs Korn nimmt.

SCHÄFFLERTANZ AUF DEM MÜNCHNER MARIENPLATZ

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Wo sind die Schäffler zu sehen?

Nur alle sieben Jahre tanzen die Schäffler. Woher dieser Rhythmus kommt, ist allerdings nicht überliefert. Vom 6. Januar bis 21. Februar 2012 ist es wieder soweit. Die Schäffler treten etwa 400 Mal in und um München auf. Das erste Mal am Freitag um 14 Uhr auf dem Marienplatz. Danach folgen Vorführungen in Gasthäusern, Schulen, bei Vereinen - oder bei Privatpersonen. Denn jeder, der über eine etwa zehn Mal zehn Meter große Fläche verfügt, kann die Schäffler buchen. Allerdings ist dies nicht ganz billig, 590 Euro kostet das Engagement. Mehr Informationen gibt es unter www.schaefflertanz.com.

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