Süddeutsche Zeitung

Trachtenumzug zum Oktoberfest:Riesengaudi im Regen

Blaskapellen, Pferdekutschen und prächtiges Gewand: Der traditionelle Trachtenzug zum Oktoberfest hätte in diesem Jahr in Pfützenzug umbenannt werden sollen. Doch die Trachtler ließen sich den Spaß an der Freud trotzdem nicht nehmen.

Beate Wild

Blaskapellen, Pferdekutschen und prächtiges Gewand: Beim traditionellen Trachtenumzug durch die Münchner Innenstadt regnete es dieses Mal zwar in Strömen, doch die Trachtler ließen sich den Spaß an der Freud trotzdem nicht nehmen. Einen Tag nach dem offiziellen Auftakt des Münchner Oktoberfests sind am Sonntag 9000 Trachtler und Schützen durch die bayerische Landeshauptstadt gezogen. Mit dem Wetter hatten sie leider kein Glück - es regnete fast die ganze Dauer des Umzugs in Strömen.

Doch was ein echter Trachtler ist, lässt sich nicht so leicht einschüchtern. Und so trotzten sämtliche Sport- und Gebirgsschützen, Musikkapellen, historische Trachtengruppen, Spielmanns- und Fanfarenzüge sowie Fahnenschwinger dem Regen und marschierten tapfer Richtung Theresienwiese. Auch ...

... die Zuschauer hielten tapfer aus - auch wenn es dieses Jahr wegen des Wetters deutlich weniger waren als in den Jahren zuvor. Im Regen ausharren mussten aber auch die Politiker.

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer versuchte seine Gattin Karin mit dem Schirm zu schützen - doch dies gelang ihm nicht: Einige Tropfen fanden den Weg auf die braune Trachtenjacke.

Oberbürgermeister Christian Ude und Gattin Edith Welser-Ude verzichteten ganz auf Regenschutz. Sogar den Hut nutzte Ude nicht als Schutz, sondern um den Zuschauern zuzuwinken.

Auch die Ordnungshüter trotzten dem Regen. Nun ja, es blieb ihnen auch nichts anderes übrig. Einer von diesen beiden hat wenigstens ein Lebkuchenherz geschenkt bekommen - nach dem stundenlangen Regen dürfte es jedoch ziemlich aufgeweicht sein.

Die Brauchtumsgruppen kamen sowohl aus Bayern als auch aus anderen Bundesländern - und sogar aus Nachbarländern wie der Schweiz.

Zusätzlich zogen die Prachtgespanne der Münchner Brauereien und zahlreiche festlich geschmückte Festwägen und Kutschen durch München.

Die jüngsten Teilnehmer hatten es gut, sie mussten den weiten Weg nicht zu Fuß machen, sondern wurden im Leiterwagen gezogen. Doch im Regen dürfte auch das nicht besonders lustig gewesen sein.

Das "Münchner Kindl" in gelb-schwarzer Franziskanerkutte winkte hoch zu Ross und pitschnass den Münchner zu. Mit von der Partie ...

... waren auch jede Menge Tiere, wie hier diese Jagdhunde, die die Nässe stoisch hinnahmen.

Diesem - bereits toten - Wildschwein, das die Jäger als Trophäe mit sich herumtrugen, war der Regen wohl auch egal.

Fröhlich wie jedes Jahr winkten auch dieses Mal wieder die Schäffler - leicht zu erkennen an ihren prächtigen roten Kostümen.

Der Zug startete unterhalb des Maximilianeums und zog die Maximiliansstraße hinab bis zur Residenzstraße, wo er an der Oper vorbei führte.

Über den Odeonsplatz ging es zum Stachus und von dort die Sonnenstraße inunter bis zur Schwanthalerstraße.

Nach sieben Kilometern erreichten die Teilnehmer schließlich die Theresienwiese.

Erstmals fand der Umzug im Jahr 1835 anlässlich der Silberhochzeit von König Ludwig I und Therese von Bayern statt.

Daraus entwickelte sich der seit 1950 regelmäßig stattfindende Trachtenfestzug.

Schade, dass das bunte Spektakel dieses Jahr so verregnet war. Doch von den Trachtlern lernen, heißt ...

... auch bei Regen eine gute Figur abzugeben und Spaß zu haben. Die Morisken hier haben es vorgemacht: Sich bloß nicht die Laune wegen des Wetters verderben lassen!

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