Touristen in München:"Um halb zwölf waren die Kneipen schon zu"

Hohe Preise, Sperrstunde und das Baugerüst am Dom: Touristen gefällt nicht alles in München. Worüber sie schimpfen.

Ph. Lesaffre und H. Maaßen

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Touristen in München

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Hohe Preise, Sperrstunde und Baugerüst am Dom: Was Touristen an München nicht gefällt.

München ist bei Touristen äußerst beliebt: Mehr als 3,5 Millionen Gäste aus aller Welt haben bereits in diesem Jahr in der Stadt übernachtet. Bis zum Jahresende werden es wohl knapp zehn Millionen sein. Die meisten kommen ganz gezielt hierher, weil ihnen München gut gefällt. Doch nicht immer entspricht alles den Erwartungen. Die SZ befragte Touristen, was ihnen an ihrem Urlaubsort nicht gefällt.

Foto: Petra Payer

Touristen in München

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Ioan Cortea und Elena Paul, 23 und 26, kommen aus Rumänien. Sie machen eine zweiwöchige Städtereise: Wien, London, Brüssel, München.

"Eigentlich ist München eine wunderbare Stadt. Doch eines ist wirklich schade: dass ausgerechnet zur Hauptreisezeit einige Sehenswürdigkeiten eingerüstet sind, auf die wir uns so gefreut hatten. So zum Beispiel die Türme des Liebfrauendoms. Warum werden die dann renoviert, wenn die Touristen kommen? Den gleichen Fehler haben sie in Wien auch gemacht. Anders als in London und Brüssel. Dort, in Brüssel aber, hat es auf den Straßen gestunken."

Foto: Alessandra Schellnegger

Touristen in München

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Christof und Gabriele Bosbach mit den Kindern Benjamin, Samuel und Elias, 9, 6, und 3 Jahre alt. Sie sind aus Bonn zum Urlaub am Starnberger See angereist. Der Vater schimpft:

"Irgendwo muss doch dieser Wienerwald hier sein. Den Jungs knurrt der Magen. Ich war vor 20 Jahren in der Stadt für ein Praktikum, und da habe ich immer in diesem Wienerwald zu Mittag gegessen. Das wäre das ideale Wirtshaus für die Kinder. Zwischendurch war ich noch ein paar mal in München, habe aber immer woanders gegessen. Jetzt könnten wir, nachdem wir uns schon einiges angeschaut haben, wirklich was für den Magen brauchen...

Foto: Alessandra Schellnegger

Wienerwald München

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Das ist halt auch ein bisschen Nostalgie, dass man da wieder hingeht, wo man ganz früher schon war. Und für mich ist der Wienerwald schon auch ein kleines Stück München. Aber jetzt müssen wir halt schauen, wo wir hingehen. München ist nicht mehr so wie früher. Doch Jammern hilft nicht. Wir müssen los, die Burschen werden sonst ungeduldig. Und das ist noch schlimmer als Hunger."

Foto: ddp

Touristen in München

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Junike Romuli, 49 Jahre alt, stammt aus Indonesien und ist mit ihrer 19-jährigen Tochter Ilona nach München gereist. Diese soll demnächst an der Ludwig-Maximilians-Universität studieren. Ein erster Test, wie München so ist.

"Vielleicht war es nur Zufall, aber München scheint technisch nicht in bestem Zustand zu sein. Da standen wir auf dieser Rolltreppe am U-Bahnhof, und dann hat die plötzlich aufgehört zu fahren. Vor uns war eine Frau mit einem Kinderwagen. Die hatte jetzt enorme Probleme. Und niemand hat ihr geholfen. Das wäre bei uns ganz anders. Und dann ist da noch was...

Foto: Alessandra Schellnegger

Touristen in München

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Für uns, die wir nur Englisch sprechen, gibt es überhaupt keine Schilder in der Stadt. Man findet sich wirklich nicht zurecht. Und fragen traut man sich auch nicht. Zum Beispiel, wann diese Männlein oben auf dem Rathausturm tanzen. Das hätte ich gerne gewusst. Und darf ich noch was sagen? Die öffentlichen Toiletten, also die sauberen, die sind hier wahnsinnig teuer. Das sind wir nicht gewohnt.

Foto: Alessandra Schellnegger

Touristen in München

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Alexander Bamberger, Lukas Kyrzik, Kenneth Klement, Kai Stegemann, Florian Kliche und Lucas Winkler (von links und allesamt 17 Jahre alt) stammen aus Darmstadt in Hessen. Sie haben Sommerferien und wollen in München einfach nur feiern.

"Das war wohl nix bisher. Wir wollten gestern Abend noch ein bisschen was trinken gehen. Aber um halb zwölf waren die meisten Kneipen schon zu oder kurz davor. Vorher hat man uns auch schon von den Tischen im Freien vertrieben, wegen Ruhestörung ist das Sitzen an der frischen Luft nur begrenzt erlaubt. Und das in einer Großstadt. Das ist ja lächerlich. Dann wollten wir in eine Disco. Da haben wir uns vorher nach den Preisen erkundigt. Der totale Wahnsinn. Aber wir haben einen Tipp bekommen...

Foto: Alessandra Schellnegger

Chiemsee

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Heute ist da eine Studentenfete, das soll ganz cool werden. Mal schauen. Sonst fahren wir einfach an den Chiemsee. Mal schauen, was dort so abgeht. Auf dem Land ist man ja oft toleranter als in den Städten. Das ist bei uns auch so."

Foto: dpa

(SZ vom 14.08.2009/Philippe Lesaffre, Hendrik Maaßen/sonn)

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