Süddeutsche Zeitung

Touristen in München:Grüezi wohl, do Swidanja

Lesezeit: 2 min

Von Thomas Anlauf

Wer glaubt, die meisten Touristen kämen nur wegen des Oktoberfests nach München, irrt. Für viele Gäste, die im ersten Halbjahr die Landeshauptstadt besuchten, ist München schlicht ein günstiges Reiseziel. Vor allem Schweizer haben die Stadt für sich entdeckt.

Was der Franken mit München zu tun hat

Zwischen Januar und Juni verzeichnete das Referat für Arbeit und Wirtschaft 210 000 Übernachtungen von Eidgenossen in München, ein Plus von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Schweizer profitieren vom günstigen Euro-Wechselkurs, seit deren Nationalbank im Januar den Franken deutlich aufgewertet hat.

Aber nicht nur aus dem Nachbarland kommen immer mehr Menschen vor allem für einen Kurztrip nach München: Im ersten Halbjahr 2015 wurden in Hotels und Pensionen 6,3 Millionen Übernachtungen gebucht, ein Zuwachs von 4,3 Prozent gegenüber der Halbjahresbilanz im Vorjahr, teilte das Wirtschaftsreferat am Donnerstag mit. Die Besucher kamen mit großem Abstand aus Deutschland (3,3 Millionen Übernachtungen, ein Plus von 6,4 Prozent), aus dem gesamten deutschsprachigen Raum mit Österreich und der Schweiz waren es im ersten Halbjahr 3,7 Millionen Übernachtungen.

Der starke Dollar bringt mehr Amerikaner

Dank des starken Dollars übernachteten auch deutlich mehr US-Amerikaner in München: Mit einem Plus von 9,5 Prozent im ersten Halbjahr belegen die USA bei 345 000 Übernachtungen Platz zwei hinter den deutschen Besuchern. Auch die Italiener machten deutlich häufiger Station in München - fünf Prozent mehr Übernachtungen waren es im ersten Halbjahr gegenüber dem Vergleichszeitraum 2014. Mit rund 232 000 belegten Betten liegen die Italiener auf Rang drei auf der Liste der Top-Ten-Märkte.

Dahinter folgen Besucher aus den Golfstaaten (knapp 218 000 Übernachtungen), Großbritannien (216 000), der Schweiz (210 000), Österreich (176 000), Russland (161 000), China (122 000) und Südostasien (106 000). Der zuletzt stark anhaltende Boom an Gästen aus den Arabischen Golfstaaten hat sich zwar im ersten Halbjahr nicht fortgesetzt, allerdings lag das vermutlich vor allem am frühen Fastenmonat Ramadan in diesem Jahr: Im Juni übernachteten 30,7 Prozent weniger Araber in München als noch im Juni 2014. In den vergangenen Wochen kamen wieder deutlich mehr Araber.

"Ein attraktives Reiseziel"

Der russische Tourismusmarkt bricht weiterhin dramatisch ein. Im ersten Halbjahr wurden zwar noch 161 000 Übernachtungen gezählt - Russland liegt bei den Gästezahlen nach wie vor unter den Top Ten in München (Rang acht). Allerdings gingen die Übernachtungszahlen um 37 Prozent zurück. Das bekommen insbesondere Mode- und Juweliergeschäfte in der Innenstadt und Hotels in der gehobenen Preisklasse zu spüren.

Wirtschaftsreferent Josef Schmid ist jedoch mit der Gesamtentwicklung der Münchner Tourismusbranche zufrieden. "Das gute Ergebnis belegt Münchens Status als ganzjährig hoch attraktives Reiseziel", so Schmid. "Bei aller Freude über stetig zunehmende Gästezahlen müssen wir auf ein nachhaltiges Wachstum achten, um Münchens Charme und Authentizität zu erhalten."

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Quelle:
SZ vom 14.08.2015
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