Tourismus:Rekorde zum Abschied

Tourismus: Christian Schottenhamel konzentriert sich auf den Nockherberg, sein Wiesnzelt und seinen Job als Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands.

Christian Schottenhamel konzentriert sich auf den Nockherberg, sein Wiesnzelt und seinen Job als Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands.

(Foto: Robert Haas)

Übernachtungszahlen steigen, Hoteliers wählen neuen Chef

Von Franz Kotteder

Der Trend zu steigenden Übernachtungszahlen in München hält unvermindert an: Im vergangenen Jahr verzeichneten die Hotels erneut ein Wachstum von 9,3 Prozent auf insgesamt 17,1 Millionen Übernachtungen. Diese Zahlen nannte der scheidende Vorsitzende der Kreisgruppe München des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, Conrad Mayer, am Dienstag bei der Jahreshauptversammlung. Mayer gab sein Amt an der Spitze nach 16 Jahren ab, zu seinem Nachfolger wurde der Wiesnwirt und Großgastronom (Nockherberg, Menterschwaige) Christian Schottenhamel gewählt.

Wie Mayer und die städtische Tourismuschefin Geraldine Knudson weiter ausführten, hat auch die Zahl der Hotels erneut stark zugenommen. Im vergangenen Jahr eröffneten im Stadtgebiet 20 neue Häuser mit fast 5200 Betten, im Landkreis München kamen 19 neue Hotels dazu. In Stadt und Landkreis gibt es mittlerweile 614 Hotels mit rund 95 000 Betten. Und der Boom soll weiter anhalten: "Wir rechnen mit noch einmal so vielen in diesem Jahr", erklärte Knudson. Mayer verwies darauf, "dass in den kommenden Jahren weitere 60 neue Hotels geplant sind". Knapp die Hälfte aller Übernachtungen gingen auf das Konto deutscher Besucher, bei den ausländischen Touristen gebe es Zuwächse vor allem bei Gästen aus den USA (plus 16,7 Prozent), aus Spanien (12,9 Prozent) und vor allem bei den Chinesen (19,9 Prozent).

Das Wachstum bereite den Hoteliers nicht nur Freude, betonte Mayer bei seiner Abschiedsvorstellung. Gerade die Zuwächse bei Airbnb-Touristen mache den Hotelbetreibern Sorgen, 2018 seien das schon 2,6 Millionen Übernachtungen gewesen. Zu seiner Bilanz als Dehoga-Kreisvorsitzender zählte Mayer daher auch die Verschärfung des Zweckentfremdungsgesetzes durch die Staatsregierung im Juli 2017, die eine Handhabe gegen überbordende Airbnb-Vermietungen biete. Auch die Verhinderung einer lokalen Bettensteuer, des Verkaufs des Deutschen Theaters und die Abschaffung der rigiden Sperrzeit sei der Dehoga in den vergangenen 16 Jahren gelungen, ebenso wie die Einführung einer Tourismuskonferenz und der Tourismus-Initiative München. Die Liste ließe sich noch fortsetzen, sodass die Wirtelegende Richard Süßmeier, von der Dehoga als Laudator für ihren scheidenden Vorsitzenden benannt, angesichts des umfangreichen Rechenschaftsberichts nur trocken feststellen konnte: "Eigentlich hat der Conny seine Laudatio schon selber gehalten." Die Lage der Münchner Gastronomie sei offenbar so gut, dass er sich fast überlege, "ob ich nicht doch wieder ein Wirtshaus aufmache". Aber mit seinen 88 Jahren sei er inzwischen "etwa so beieinander wie die Bundeswehr: bedingt einsatzbereit".

Nach den umfangreichen Lobpreisungen, unter anderem von Dehoga-Landespräsidentin Angela Inselkammer, bekam Mayer von seinen Vorstandskollegen einen goldenen Pokal überreicht. Es folgte am Nachmittag die Neuwahl des Vorsitzenden. Schottenhamel, der bisher schon Mayers Stellvertreter gewesen war, wurde einstimmig gewählt, ebenso wie die neue Schriftführerin Claudia Trott vom Café im Palmenhaus von Schloss Nymphenburg und der Hühnerbraterei Ammer. Die übrigen Vorstandsposten wurden nicht neu besetzt.

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