Süddeutsche Zeitung

Tourauftakt:Wenn Eros mit seinen Brüdern spielt

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Eros Ramazzotti beginnt seine Deutschland-Tournee in München - und diesmal verschwinden die Mitmusiker nicht hinter seinem riesigen Testosteronspiegel.

Von Dirk Wagner

Warum bestuhlt man ein ausverkauftes Eros Ramazzotti-Konzert in der Olympiahalle überhaupt, wenn der Sänger sein Publikum sowieso im ersten Song von den Stühlen reißt? Bald schon rennen die ersten Zuschauer zur Bühne, um fortan vor ihr zu tanzen. Eine spärlich bekleidete Bühne übrigens, die allerdings mit Hilfe kleiner Accessoires und mit Videoarbeiten auf mehreren Projektionsflächen für beinahe jeden Song eine Veränderung erfährt.

Bis ins kleinste Stirnrunzeln ist die Show inszeniert. Trotzdem wirkt sie spontan und entspannt. Das Gitarrenduell zum Beispiel, das sich Eros mit dem englischen Gitarristen Phil Palmer liefert, der schon mit Eric Clapton, Dire Straits oder den Pet Shop Boys arbeitete. Oder das clowneske Intermezzo, als der Südtiroler Multi-Instrumentalist Chris Costa unter Ramazottis Anleitung die Sitzgelegenheiten für die Sängerinnen Monica Hill und Roberta Montanari auf die Bühne trägt. Kurz darauf verzaubert das nunmehr verkleinerte Ensemble um den Pianisten Luca Scarpa das Publikum mit einer akustischen Version der Hits "Una Storia Importante", "Adesso Tu" und "L´Aurora".

Die Musiker verschwinden nicht mehr hinter Eros' riesigem Testosteronspiegel

Tatsächlich dauert es gut eine Stunde, in der fast nur Songs seines neuen Albums "Perfetto" zu hören sind, bis Ramazzotti seinen legendären Hit-Reigen eröffnet. Dass aber auch die neuen Stücke vom Publikum euphorisch gefeiert werden, beweist den Erfolg des bereits mit mehrfach Platin ausgezeichneten Neulings, der als Ramazzottis Rückkehr zur handgemachten Musik gilt.

Entsprechend präsent sind diesmal auch die anderen Musiker auf der Bühne. In früheren Shows verschwanden die gerne mal hinter Ramazzottis riesigem Testosteronspiegel. Wobei ein Ausnahmegitarrist wie der Jazzmusiker Giorgio Secco noch nicht einmal das Rampenlicht braucht, um mit seinem Saitenspiel auch im Hintergrund zu leuchten. Doch Musik ist auch Verbrüderung, wie Bruder Eros in "Dove c'è musica" singt. Und sein Publikum genießt die Gemeinschaft, die von solcher Verbrüderung ausgeht. Am 17. März wird es dazu wieder die Gelegenheit haben - denn da spielt Eros ein Zusatzkonzert, wieder in der Olympiahalle.

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