Normalerweise steht der Komiker Michael Mittermeier selbst auf der Bühne. In dieser Woche aber ist er gleich zweimal nur ganz normaler Besucher bei den großen Open Airs im Olympiastadion - und wundert sich. Am Rande der Tollwood-Pressekonferenz berichtete Mittermeier am Donnerstag von seinem Besuch bei Coldplay und zeigte sich erstaunt darüber, dass so viele Münchner unerlaubterweise Taschen mitgebracht hatten. Mittermeier erzählte, wie Leute ihre Schirme einfach genervt auf einen Riesenhaufen warfen nach dem Motto: "Wer einen mitgebracht hat, darf sich hinterher schon wieder einen mitnehmen." Vielleicht werde es sich, wenn er am Freitag zu Depeche Mode gehe, schon herumgesprochen haben, und irgendwann werde man sich an die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen gewöhnen, sagte er schulterzuckend.
Das wird auch Mittermeiers Auftritt am 6. Juli in der Tollwood-Arena betreffen. Das Team des Zelt- und Freiluft-Festivals hat sein Sicherheitskonzept in Zusammenarbeit mit den Behörden noch einmal überarbeitet - und natürlich verschärft. "Bisher war unser größter Feind der Sturm", sagte der für die Theater-Veranstaltungen zuständige Markus Wörl. Seit vergangenem Sommer rechnet man nun auch mit menschlichen Attacken. Nach dem Amoklauf im nahen Olympiaeinkaufszentrum, wurde das Gelände (bis auf die Arena) geräumt und das Festival zwei Tage vor dem geplanten Ende abgebrochen.
Wie viele Sicherheitskräfte im Einsatz sind, dazu machen die Verantwortlichen keine Angaben. Nur so viel: Man habe deutlich aufgestockt, um etwa bei der 5000 Personen fassenden Arena immer zwei Zugänge öffnen zu können, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Wie bei anderen Großveranstaltungen auch dürfen keine größeren Taschen und Rucksäcke mitgebracht werden, kleinere Taschen werden gefilzt und alle Besucher abgetastet. Anders als beim umzäunten Winter-Festival auf der Theresienwiese kann im weitläufigeren Olympiapark-Areal nicht an den Zugängen kontrolliert werden, dafür müssen sich die Gäste Stichproben-Kontrollen auf dem ganzen Gelände gefallen lassen.