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Am Sonntag endet das Tollwood-Festival in München. Zeit, Bilanz zu ziehen: Es gibt Musik à la Roger Cicero, es gibt Unterhaltung à la Oliver Pocher - aber wie steht es um das Essen? Ist die Verpflegung auf einem Öko-Festival besser als auf dem gemeinen Volksfest? Ein völlig selbstloser Selbstversuch. Wer fühlt sich am Ende besser: Schnell- oder Öko-Esser? So viel sei verraten: Das Ergebnis überrascht.
Text und Fotos: Gitte Diener und Michaela Förster
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Kurz zur Einordnung - wir sind zu Zweit: Eine von uns behauptet von sich, so essen zu können, dass keine Nahrung die Zunge berührt - was sich schon in verschiedenen Großverpflegungsstätten als praktisch erwiesen hat. Sie wird für den Part übernehmen, Schnellnahrung zu testen. Die andere, überzeugte Vegetarierin, widmet sich den Lebensmitteln, die mit "Bio" besiegelt sind. Es geht los. Die unvernünftige Esserin legt gleich zu Beginn eine Steilvorlage hin: Im Bild ist nicht die, die Hunger hat, sondern die, die den harten Stoff verkauft: Langos. Das ist keine griechische Insel, vielmehr: Ein Hauch von ungarischem Fladenbrot. Einige bestehen darauf, ...
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... die Fettflecken noch unter großzügigen Klecksen von Sauerrahm, Schinken oder ähnlichen Ferkeleien zu verstecken. Doch die Kollegin ist Puristin. Es soll ein "leichter Einstieg" in den Abend werden. Kaum hat sie den Hefefladen absorbiert ...
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... ruft sie nach Hochgeistigem. "Ich glaub', des war fei zu krass direkt am Anfang." Da hilft kein Klagen, der Magen der Vegetariern verlangt nach Fütterung. Also weiter. Doch ...
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... die Vegetarierin gibt sich wählerisch - und etwas ratlos, ob der vielen Angebote. Das Auge erblickt: ...
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... Bio-Frühlingsrollen. Das Öl, in dem sie ausgebacken werden, ist sicherlich aus ökologisch angebautem und gentechnisch unverändertem Raps hergestellt. Der Koch hat ganz bestimmt bei der Temperierung desselbigen darauf geachtet, dass keine Vitamin-Zelle des mit Gemüse gefüllten Teigröllchens verloren geht oder gar schändlich abgetötet wird. Aber ...
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... das sieht auch lecker ... Stop: Totes Tier! ... Also werden es ...
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... die Gemüsetäschchen. Sie schmecken deliziös, die richtige Grundlage für all die kommenden Spezialitäten aus Fern- und Nahost. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Drei Euro, angemessen. Nur an Gemüse hat's gefehlt. Die Füllung bestand aus: Glasnudeln. Zur Auflockerung ...
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... lassen wir das mit dem Sport. Der Flüssigkeitshaushalt will ausgeglichen werden. "Viel trinken" wird ja mandalaähnlich von Experten wiederholt. Was also liegt in Bayern näher, als ...
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... Lassi zu trinken. Das indische Joghurt-Getränk mundet gar köstlich beiden Esserinnen. Die eine wählt die süße Variante mit Mango, die andere schüttet Salziges zum Langos. Langos und Lassi - klingt wie eine neue Vorabendkrimiserie bei den Privaten und erweist sich tatsächlich als gefährliche Kombination. Der Magen protestiert. Es muss ...
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... direkt ein Fett-Killer her. Wie? Muss man erst heiß aufbrühen? Der Taschen-Wasserkocher ist leider gerade nicht zu Hand. Nächste Runde, neue Chance - und deswegen ...
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... ist das durchaus eine Überlegung wert: Zimt ist schmackhaft und ein echter Verdauungshelfer für den Magen. Aber für die Füße? Klingt ungefähr so kurios, als würde man sich ...
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... seine Haare zu lustigen Figuren zwirbeln und sie im Kuhmuster ansprühen lassen. Wir wurden abgelenkt, die Garküchen warten, also ...
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... nehmen wir beim Thailänder Platz. "Schau mal, mit Blümchen!" Dass sich Vegetarier so über Pflanzen freuen können. "Ja, aber die sind auch tot", kommentiert die Fleischfresserin sarkastisch.
Im Geiste getrennt, auf dem Teller vereint, machen wir uns über die Spieße her: Tempura-Spieße für Neugierige. Alles dran, was sich aufspießen lässt, an zweien davon Gemüse. An den anderen hängen Fleisch und Fisch. Die lustigen roten Punkte erweisen sich als höllisch scharf. Löschen, ...
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... schnell! Milch hilft da bekanntlich am besten. Handgeschnitzt und liebevoll mit dem Hackebeil geöffnet, laben wir uns an frischen Kokosnüssen. "Das ist eklig!" ruft uns eine Passantin zu. Wir lassen uns nicht beirren. Wir imaginieren (oder halluzinieren?) Palmen und Strand, ...
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... ein Genuss die Nuss. Als Krönung, nachdem wir uns durch geschätzte 5 Liter fettige kalte Milch gearbeitet haben, wartet das Fruchtfleisch. Rund 30 Minuten brauchen wir, schaben und schmatzen, die Finger krampfen sich um die kleinen Löffelchen und wollen plötzlich nicht mehr in die ihnen angestammte Position zurück. "Brrrr ... mir ist kalt, lass uns weiterziehen." Auf nach ...
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... "Jamaika"! Testopfer eins möchte eine Conga-Schlange formen, Testopfer zwei, die Vegetarierin, weist darauf hin: "Richtiger Tanz - Falscher Inselstaat!" Testopfer eins möchte daraufhin den Abend beschließen mit einem Nachtisch ...
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... der ebenso lecker wie bröselig ist. Nur nichts verlieren, hat der süße Krümelberg doch nur eine Aufgabe: In seine bäckergegebenen Poren 5 Liter Kokosmilch aufzunehmen und sie sanft einzuschließen.
Die Vegetarierin hingegen plagt Hunger - noch immer. Und zwar Hunger der Stufe zwei - "Bärenhunger". Darüber gibt es nur noch "Brüllhunger". Zwei Röllchen, ein Spieß - wer soll davon satt werden? Nach den Appetizern soll es etwas richtiges sein: Deftig und warm und ohne Fleisch. Der türkische Stand um die Ecke hält bestimmt ...
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... leckeres Falafel oder Käsedöner bereit. Tut er auch tatsächlich. Sollte man in München kaum für möglich halten. Hier könnten Dönerbuden auf jedes verkaufte Essen Raritätenzuschlag erheben. Aber Tollwood ist anders und ...
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... deswegen schmeckt auch das Käsesandwich, sagen, wir, anders. Was nicht am Tollwood-Festival liegt. Vielmehr an dem Brötchen, das sehr viel Salat und kaum Käse umfängt. Soviel Öko wäre doch nicht nötig gewesen. Zeit, nach Hause zu gehen. Die Auswirkungen eines solchen Essens-Tests sind nicht zu unterschätzen ...
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... wir sehen Farben, viele Farben, Bäume in rot ...
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... und in grün - ach, die müssen so sein? Puh, Glück gehabt. Knapp an einer Essensüberdosis vorbei geschrammt.
Wie der Test ausging? Wie berichtet, überraschend: Das Tollwood-Festival macht es nahezu unmöglich, kein Bio-Food zu konsumieren - und das Gefühl, sich ständig übers Essen streiten zu müssen, ging nach drei Tagen von alleine wieder weg.