Premiere bei den Tiroler Festspielen:Drei Stunden blutiger Horror

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Bluttriefende Wände: Regisseur Matthew Wild verortet Tschaikowskys Oper „Mazeppa“ in der Postsowjet-Ära und inszeniert mit teils schwer erträglicher realistischer Wucht - und mit einem großartigen Ensemble. (Foto: Xiomara Bender)

Die Neuinszenierung von Tschaikowskys „Mazeppa“ in Erl wird zu einem großartigen, tief schockierenden und ungemein aktuellen Opernereignis.

Kritik von Rita Argauer, Erl

Eine große Wand trennt die Bühne in zwei Teile. Oben eine versteckte Schiebetür, die Einblick bietet in eine Wohnung. Davor die Straße, der öffentliche Raum. An diesem Gegensatz arbeitet sich Matthew Wilds Inszenierung von Tschaikowskys Oper „Mazeppa“ in Erl konsequent ab. Alles Private muss politisch sein, heißt es in einem alten Aktivisten-Spruch. Hier ist es genau umgekehrt: Alles Politische ist immer auch privat. Beginnt mit Mazeppa als Gangster, der in der Wohnung von Wassili Kotschubej nach einer Schussverletzung versorgt und auf das Bett von Tochter Maria gebettet wird; und so eine schicksalhafte Verbindung mit harten gesellschaftlichen Konsequenzen gelegt wird.

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