Baumkunst
Noch prägt vor allem der eher triste braune Farbton den Garten, aber es wird höchste Zeit, sich auf das Ende des Winterschlafs vorzubereiten. Die Obstbäume haben in der letzten Saison wieder kräftig ausgetrieben, jetzt heißt es, das Äste-Wirrwarr auszulichten. Bücher, die zeigen, wie das gehen soll, gibt es genug. Was auf dem Papier noch plausibel erscheint, sieht in Wirklichkeit ganz anders aus: Wo sind die Fruchtknospen, die es zu erhalten gilt, wo die Wasserschosse, die langen Triebe, die keine Früchte tragen werden und deshalb herausgeschnitten werden sollen. Auch ein Schnittkurs beim Gartenbauverein hilft nicht unbedingt weiter, wie der Blick in Nachbars Garten zeigt: Der Apfelbaum dort sah zwar gepflegt aus, aber dankte dies nicht - er blieb drei Jahre lang ohne Früchte. Am Besten ist es wohl, die steil nach oben wachsenden Triebe einzukürzen und für etwas Licht und Luft in der Baumkrone zu sorgen, spätestens bis Anfang März. Der Rasen dagegen gewährt noch eine Gnadenfrist, bis der Mäher wieder zum Einsatz kommt. Wenn schließlich Ackerwinde, Schachtelhalm, Distel und Löwenzahn ihr Comeback feiern, ist die ruhige Zeit für den Hobby-Gärtner endgültig vorbei. Ach, wie herrlich ruhig war doch der Winter!