Tipps fürs Wochenende:Was mach' ich bloß?

Der Winter ist noch nicht ganz vorbei, der Frühling noch nicht da - wie verbringt man bloß die Zwischensaison? Sieben Tipps, wie sich am Wochenende die Zeit vertreiben lässt.

Von SZ-Autoren

7 Bilder

Eiscafé Del Fiore - Gärtnerplatz München

Quelle: Veronica Laber

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Ewiges Eis

Das Rumgejammere über das Wetter kann einem schon auf die Nerven gehen: zu kalt zum Minigolfspielen, zu nass, um an der Isar zu grillen - und wenn die Sonne sich dann doch zeigt, hat man die Sonnenbrille daheim vergessen. Dabei kann es durchaus ein Vorteil sein, wenn sich das Wetter noch nicht so recht zwischen Winter und Frühling entscheiden kann. Man muss die Zeiten der Unsicherheit nur für sich auszunutzen wissen. Zum Beispiel scheuen viele Menschen gerade das Wandern in den Bergen - im Schnee rutscht man nur aus, bei Nebel sieht man eh nichts . . . Wer aber trotzdem aufbricht, hat die kilometerlangen Wege für sich alleine. So viel Erholung stellt sich im Sommer selten ein. Ähnlich ist das beim Eisessen: Sobald die ersten Sonnenstrahlen rauskommen, wollen alle eins haben. Wer Pech hat, wartet so lange, bis der Eishunger weg ist. Wer sich hingegen jetzt eins kauft, ist sofort an der Reihe und muss sein Eis nicht mal schlingen, weil es aufgrund der Außentemperaturen das ewige Leben hat. Einziger Nachteil: Man muss im Spätwinter leider ein wenig suchen, bis man eine geöffnete Eisdiele findet. In der Ehrengutstraße aber bietet das Eiscafé Italia auch bei mauen Temperaturen leckere Kugeln.

Melanie Staudinger

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Quelle: Robert Haas

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Urlaubsträumerei

Dieser Sonntag ist schon verplant. Dienst, also Zeitung machen. Was jegliche Überlegung wegzufahren obsolet macht. Wirklich? Nein, wir fahren weg, weit weg! Denn dieser Samstag mit seinem Wischiwaschiwetterbericht ist ideal für Urlaubsträumereien. Und so nutzen wir die kleine Wasserlache auf dem Küchentisch, tunken den Finger hinein und ziehen eine Spur, sagen wir, von Marmaris nach Fetye. Ein Segeltörn an der türkischen Ägäisküste, das wäre doch mal wieder was. Wir könnten mit dem Schiff Joseph auf seiner "Neptun" besuchen, der da unten irgendwo rumschippert, wir könnten in der Bucht von Öly Deniz ankern und den Paraglidern zuschauen, die vom Babadag, dem 2300 Meter hohen "Vaterberg" runterfliegen (und vielleicht sogar einen Tandemflug buchen). Wir schreiben also eine Mail an die Charteragentur, die hat im Netz eine hübsche Yacht im Angebot. Wir träumen von Sonne, türkisfarbenen Buchten, von Salz im Haar und Raki im Glas. Bis es heißt: Geschirrspülmaschine einräumen. Und der Hund muss raus.

Karl Forster

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Quelle: Marco Einfeldt

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Baumkunst

Noch prägt vor allem der eher triste braune Farbton den Garten, aber es wird höchste Zeit, sich auf das Ende des Winterschlafs vorzubereiten. Die Obstbäume haben in der letzten Saison wieder kräftig ausgetrieben, jetzt heißt es, das Äste-Wirrwarr auszulichten. Bücher, die zeigen, wie das gehen soll, gibt es genug. Was auf dem Papier noch plausibel erscheint, sieht in Wirklichkeit ganz anders aus: Wo sind die Fruchtknospen, die es zu erhalten gilt, wo die Wasserschosse, die langen Triebe, die keine Früchte tragen werden und deshalb herausgeschnitten werden sollen. Auch ein Schnittkurs beim Gartenbauverein hilft nicht unbedingt weiter, wie der Blick in Nachbars Garten zeigt: Der Apfelbaum dort sah zwar gepflegt aus, aber dankte dies nicht - er blieb drei Jahre lang ohne Früchte. Am Besten ist es wohl, die steil nach oben wachsenden Triebe einzukürzen und für etwas Licht und Luft in der Baumkrone zu sorgen, spätestens bis Anfang März. Der Rasen dagegen gewährt noch eine Gnadenfrist, bis der Mäher wieder zum Einsatz kommt. Wenn schließlich Ackerwinde, Schachtelhalm, Distel und Löwenzahn ihr Comeback feiern, ist die ruhige Zeit für den Hobby-Gärtner endgültig vorbei. Ach, wie herrlich ruhig war doch der Winter!

Sven Loerzer

First Class Lounge am Flughafen München, 2007

Quelle: Marco Einfeldt

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Fahrtwind

Dicke Handschuhe sind wichtig. Und natürlich "Überschuhe" - das sind kleine Neopren-Anzüge, die man über die normalen Radschuhe drüberzieht. Ohne die geht gar nichts. Denn Überschuhe weisen nicht nur den kalten Fahrtwind ab, nein, auch das Spritzwasser perlt an ihnen ab. Die Füße bleiben trocken. Damit lässt sich die gut dreistündige Radltour überstehen. Vom Arabellapark aus an der Isar entlang Richtung Norden, dann rüber nach Garching, über Dirnismaning und am Schleißheimer Kanal zum Schloss Oberschleißheim. Ein kurzer Blick auf den dortigen Flugplatz werfen; nicht selten finden dort kleinere Flugschauen oder Treffs von Hobbypiloten mit ihren Maschinen statt. Dann über Olympia-Regattasee weiter nach Karlsfeld und an der Würm entlang nach Pasing. Das Schönste auf den letzten Kilometern quer durch die Innenstadt zum Effnerplatz ist da dann schon die Vorfreude aufs anschließende Auftau- und Aufwärmprogramm: Entspannung in der Badewanne.

Marco Völklein

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Quelle: Jochen Tack/imago

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Seelische Hygiene

Frühjahrsputz ist für Spießer. Männer, die auf sich und ihr Zuhause halten - oder eine durchsetzungsfähige Frau daheim haben - säubern ihre Räume regelmäßig, und weil unter der Woche kaum Zeit bleibt, der Sonntag ja auch beim größten Agnostiker noch als F(r)eiertag abgespeichert ist, bleibt meistens nur der Samstag, um zum Beispiel das Bad zu putzen. Der erfahrene Putzmann weiß natürlich, dass das in erster Linie eine kosmetische Operation ist und er normalerweise keine Angst haben muss vor gesundheitsschädlichen Keimen. So kann er sich ohne Desinfektions-Verbissenheit ans Werk machen, das zwei Vorteile verbindet: Es benötigt zu seiner Durchführung wenig Geisteskraft, so dass von Kindern oder durchsetzungsfreudigen Frauen herangetragenen weiteren Zumutungen ohne weiteres mit dem "Ich-bin-beschäftigt"-Argument ausgewichen werden kann. Natürlich hat der Bad putzende Mann zuvor schon in langen Testreihen herausgefunden, wo die Gitter-Wischtechnik vorzuziehen ist und wo kreisende Bewegungen das bessere Ergebnis bringen und welche Reinigungssubstanzen auf welcher Oberfläche. Dann ist er fertig, das Bad blitzt, die Frau ist zufrieden, und der Mann konnte eine Stunde lang seinen Gedanken nachhängen. Sauber.

Stephan Handel

Weißwurstfrühstück, 2012

Quelle: Johannes Simon

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Wirtshaus-Philosophie

Okay, es ist Fastenzeit. Aber am Wochenende kann man schon mal die Kalorienzählerei bleiben lassen und sich ein bisschen was gönnen. Ein schönes Weißwurstfrühstück zum Beispiel. In München gelten die Weißwürste von Ludwig Wallner in der Gaststätte Großmarkthalle landläufig als die besten der Stadt. Ob das nun wirklich stimmt, sei dahingestellt, fest steht: Ist das Lokal auch unter der Woche vormittags stets gut besucht, geht es am Samstag in der Großmarkthalle erst recht zu - reservieren ist deshalb empfehlenswert. Ob nun in der gemütlichen Schwemme oder einem der Nebenräume: Die Bedienungen sind freundlich, bayerisch, bodenständig. Ist gerade nichts frei, wird man gerne einfach zu jemandem dazugesetzt. Das hat Vorteile. Denn so lässt sich bei der morgendlichen Halben Bier wunderbar über die bayerische Wirtshauskultur philosophieren und darüber, ob es nicht doch woanders bessere Weißwürste gibt. Das Ergebnis der Diskussion ist meistens dasselbe:Nein, gibt es nicht! Das Wirtshaus ist samstags von sieben bis 13 Uhr geöffnet.

Andreas Schubert

gymnasium dorfen

Quelle: privat

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Umgarnen

Das Projekt begann im Oktober. Die Tochter war in die Schule gekommen und immer öfter waren Erstklässlerinnen mit reizenden Mützen zu Besuch. Natürlich alle selbst gestrickt, gehäkelt. Diese Wundermütter! Neben tollen Jobs und professionell durchgezogenen Kindergeburtstagen gehört Handarbeiten auch zum Portfolio. Also Wolle gekauft, Häkelnadeln und einen schönen Blüten-Aufnäher, der das Werk am Schluss krönen würde. Aber was soll man sagen, nach Reihe fünf kam Halloween, dann ging's Richtung Weihnachtswahnsinn, im Januar waren erst mal die Vorsätze für das neue Jahr dran. "Mama, kannst du überhaupt häkeln?" Jetzt muss geliefert werden, und die neue Parole lautet: Frühjahrshütchen. Eine ideale Beschäftigung für die Zwischensaison, das leichte Garn macht Lust auf die warmen Tage, andererseits ist genug Zeit, um nicht wieder kläglich zu scheitern. Toller Tipp: Die amerikanischen Garne von Quince, zu haben in der Mercerie in Neuhausen. Die Pastellfarben passen ideal zu der Blüte.

Anne Goebel

© SZ vom 27.02.2015/vewo
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