Tipps für Neu-Münchner:Anleitung für Zuagroaste

So schlimm ist München gar nicht! Mit unserer Anleitung fühlen sich Zugezogene in der bayerischen Landeshauptstadt sofort wohl.

Lisa Sonnabend

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Tipps für Neu-Münchner:Bekommen Sie München zu fassen!

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Quelle: SZ

Nur Schickimickis, keine Ausgehszene, unfreundliche Bewohner: Berliner, Bremer oder Bielefelder haben viele Vorurteile über München. Doch ein Umzug nach München bedeutet nicht das Ende der Welt. Unsere Anleitung für Zugezogene zeigt Ihnen, wie Sie München rasch lieben lernen. So schlimm ist es hier gar nicht!

München hat 1,3 Millionen Einwohner - und ist die drittgrößte Stadt Deutschlands. Zugezogenen, die nicht aus Berlin, Hamburg oder Köln kommen, wird dies erst einmal Angst einflößen. Doch so groß ist München gar nicht. Wer neu in der Stadt ist, sollte unbedingt auf den Alten Peter steigen. Von dort hat man einen guten Überblick über die Stadt: das Rathaus, den Olympiaturm, das Kraftwerk an der Isar oder die Hochhäuser in der Studentenstadt.

Schnell merkt man: München ist eigentlich keine Millionenstadt, sondern eher ein Millionendorf. Hier geht es so gemütlich wie auf dem Alten Peter zu.

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Tipps für Neu-Münchner:Freunden Sie sich mit dem Bananen-Didi an!

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Das Schlimme in München ist, dass Zugezogene gar keine Chance haben, sich zugehörig zu fühlen - wegen der Sprache der Einheimischen. Wer kein Bairisch spricht, bleibt hier immer Außenseiter.

Versuchen Sie deswegen gleich zu Beginn Ihrer Zeit in München möglichst viele Ausdrücke in dem neuen Dialekt zu lernen. Dabei hilft Ihnen ein Besuch beim Bananen-Didi. Der Obst- und Gemüseverkäufer an der Universität ist ein Münchner Original, spricht derbes Bairisch und ist immer für ein Schwätzchen zu haben.

Schon bald werden Sie nicht nur wissen, was ein "Radi" ist, sondern auch über die "Saupreißn" schimpfen - und nebenbei immer besser von den Münchnern integriert werden.

Foto: Sarah Ehrmann

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Tipps für Neu-Münchner:Treffen Sie ausgelassene Münchner!

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München ist die Hauptstadt der Spießer, dieses Vorurteil hält sich hartnäckig und deswegen denken viele, ein Umzug nach München bedeute das Ende der Welt. Doch das ist völlig unbegründet.

Orte wie der Flaucher beweisen das Gegenteil. An warmen Sommerabenden ziehen Hunderte Münchner zur Isar, um Lagerfeuer zu machen, Würstchen zu grillen und zu Gitarrenklängen Lieder zu singen. So entspannt geht es sonst nirgends in München zu - und in kaum einer anderen Stadt in Deutschland.

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Tipps für Neu-Münchner:Werden Sie Mitglied beim TSV 1860!

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Die Münchner sind arrogant, überheblich und aalglatt? Nicht alle. Füllen Sie gleich, wenn Sie in München angekommen sind, einen Mitgliedsausweis für den TSV 1860 München aus. In diesem Fußballverein, dem ewigen Zweiten der Stadt, werden Sie sich gleich wohl fühlen.

Niederlagen haben den Sechziger-Fans Gelassenheit, Galgenhumor und eine gewisse Demut gelehrt. Die Löwen-Truppe ist ein angenehmer Gegensatz zur Hybris und Selbstverliebtheit des FC Bayern, die viele Zugezogene bislang mit München verbanden.

Foto: Andreas Heddergott

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Tipps für Neu-Münchner:Leben Sie bayerische Gemütlichkeit!

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Sie sitzen alleine in Ihrer neuen Wohnung und denken an lustige Abende mit Freunden, Frankenwein, Berliner Weiße und Äbbelwoi? Dann waren Sie wohl noch nicht in einem der zahlreichen Münchner Biergärten! Hier herrscht ein ganz besonderes Lebensgefühl, eines, das Sie nach einem Besuch sicherlich nicht mehr missen wollen.

Nirgends sonst geht es so gemütlich und ungezwungen zu. In einen Biergarten kann man auch ohne Problem alleine gehen. Man setzt sich einfach an einen Biertisch dazu (das ist laut Biergartenverordnung ausdrücklich gewünscht) und sagt "Servus" - alles weitere ergibt sich dann von selbst.

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Tipps für Neu-Münchner:Fahren Sie Rad!

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Quelle: SZ

Kaum sind Sie in München angekommen, werden Sie wahrscheinlich Minderwertigkeitskomplexe befallen: Wie soll ich bloß auf die Schnelle eine dieser Luxuskarossen herbekommen, mit denen die Münchner durch die Straßen fahren? Doch es gibt keinen Grund, sich weiter zu grämen.

In München benötigt man gar kein Auto. Der Schlaue fährt Fahrrad. In kaum einer anderen Stadt in Deutschland ist das Radnetz so gut ausgebaut wie in München und fast alle Ziele sind in weniger als 30 Minuten zu erstrampeln. Und nebenbei lernen Sie auf den Fahrten die Stadt besser kennen, und sicherlich auch sofort lieben.

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Tipps für Neu-Münchner:Beginnen Sie zu granteln!

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Manchmal vermissen Sie Ihre Freunde und Familie in der Heimat und sind deswegen nicht so gut drauf? Genau richtig! Leben Sie Ihre schlechte Laune aus und lassen Sie diese andere ruhig spüren. Denn dies gehört zum Münchner Lebensgefühl und nennt sich "Granteln".

Sie werden sehen, ein "Ja, mei" hilft immer, eine Situation erträglicher zu machen. Und wenn Sie angerempelt werden oder Ihnen einer blöd kommt, lässt ein "Öha!" oder "Herrschaftsseiten!" dies halb so schlimm erscheinen.

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Tipps für Neu-Münchner:Gehen Sie aus, aber richtig!

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Das Münchner Nachtleben besteht nur aus Klubs, in denen die Schickeria Champagner schlürft - so lautet ein Vorurteil, das viele Zuagroaste haben und deswegen lieber alleine zu Hause bleiben. Doch so schlimm ist das Münchner Nachtleben gar nicht, man muss nur wissen, wo man ausgeht.

sueddeutsche.de empfiehlt Zugezogenen, im Fraunhofer Schoppenstüberl (Fraunhoferstraße 41, Foto), im X-cess (Kolosseumstraße 6) und im Johannis Café (Johannisplatz 15) vorbeizuschauen. Hier verirrt sich selten ein Schickimicki, dafür werden Sie jede Menge neue Freunde kennenlernen!

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Tipps für Neu-Münchner:Setzen Sie sich vors Tambosi!

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Derartiges haben das verregnete Hamburg und das windige Berlin nicht zu bieten: Sobald die ersten Sonnenstrahlen herauskommen, egal ob Februar, Juni oder November, strömen die Münchner in das Café Tambosi am Odeonsplatz. Sie setzen ihre modischen Sonnenbrillen auf, recken die Köpfe in die Sonne, bestellen einen Cappuccino und telefonieren eifrig mit dem Handy, sie sehen und werden gesehen.

München-Klischee pur, denken Sie? Doch sobald Sie sich auch einmal dort niederlassen, werden Sie merken, wie schön dieses München-Klischee sein kann. Jede Wette, dass spätestens nach einer Stunde jemand vorbeiläuft, den Sie kennen. So fremd sind Sie in dieser Stadt gar nicht mehr!

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Tipps für Neu-Münchner:Kaufen Sie sich ein Zamperl!

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Sie fühlen sich noch gelegentlich einsam in der Stadt? Kaufen Sie sich einen Dackel (in München Zamperl genannt). Der kleine Vierbeiner wird schnell zu einem treuen Begleiter, mit dem Sie gemeinsam die Stadt entdecken können. Sie werden Ihr Zamperl genauso schnell ins Herz schließen wie die Münchner Sie.

Denn Zamperlbesitzer haben in der Stadt klare Sympathievorteile! Seit bekannt wurde, dass die Wursthunde vom Aussterben bedroht sind, werden die Herrchen sogar regelrecht verehrt. Freunde zu finden, ist mit einem Zamperl also gar kein Problem.

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Tipps für Neu-Münchner:Singen Sie mit!

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Schuhplattler oder Volksmusik: Viele können bayerischer Musik nichts abgewinnen. Aber: München kann nicht nur Blasmusik! Zwar hat keine Musikrichtung der Stadt ein derart hohes Ansehen wie beispielsweise die Hamburger Schule, aber dafür ist die Musik in der bayerischen Hauptstadt vielfältiger.

Die Gute-Laune-Rocker der Sportfreunde Stiller spielen sich seit einigen Jahren immer wieder in die Charts. Aber auch Ska-Bands wie BeNuts, Indie-Gruppen wie Blek Le Roc oder Crossover-Bands wie Freaky Fukin Weirdoz schreiben gute Songs. Eine neue Musikrichtung stammt sogar aus München: Mit "Munich Bass" mischen Schlachthofbronx gerade Klubs auf der ganzen Welt auf. Es gibt für Sie in dieser Stadt viel zu entdecken! Eine gute Möglichkeit dazu ist das Theatron-Festival, das vom 30. Juli bis zum 20. August im Olympiapark stattfindet. Dort spielen bei freiem Eintritt zahlreiche Münchner Newcomerbands.

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Tipps für Neu-Münchner:Fahren Sie mal kurz weg!

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Quelle: SZ

Sie sind eine ganz harte Nuss - und alle Punkte haben Sie noch nicht davon überzeugt, dass München eine lebenswerte Stadt ist? Dann warten Sie mal ab, bis Sie das erste Mal ein paar Tage frei haben. Und was tun? Wie früher an die Ostsee fahren, wo das Wetter mit 90-prozentiger Sicherheit schlecht ist? Nein.

Einem Münchner bleiben hier viel mehr Möglichkeiten. In knapp einer Stunde ist er in den Bergen, in vier Stunden am Gardasee und in gut fünf Stunden an der Adria - und kann bei Sonne im Meer baden. Spätestens dann werden Sie begreifen, wie das mit der nördlichsten Stadt Italiens gemeint ist und sich freuen, in ihr wohnen zu dürfen.

Foto: dpa

(sueddeutsche.de/Lisa Sonnabend/wib)

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