Süddeutsche Zeitung

Tierschutz:Taubenhäuser und der "Homo terribilis"

"Friede den Stadttauben" vom 8. Oktober und Leserbrief "Kein Schutz für Tauben" vom 14. Oktober:

Ja, wo leben wir denn, dass wir "Tauben schützen", fragt da ein Leserpaar... na, doch hoffentlich in einer Gesellschaft, die ihre ausgesetzten Haustiere, denn genau das sind Tauben, nicht einfach verhungern lässt, sondern ihre Vermehrung tierschutzkonform per Taubenhäuser unterbindet. Das ist kein Schützen einer Art, als das es hier offenbar missverstanden wird, sondern lediglich praktizierter Tierschutz, der sogar darauf abzielt, die Anzahl der Tauben zu verringern.

Im Übrigen verwies schon Schopenhauer darauf, dass am Umgang mit Tieren viel über eine Gesellschaft abzulesen ist. Eine Einteilung in schädliche und uns genehme Arten verbietet sich daher eigentlich von selber. Und wenn man sich selbst als "Singvogelfreund" bezeichnet und dann Rabenvögel als Plage sieht, sollte man vielleicht auch erst einmal bei Wikipedia nachschlagen, wozu Rabenvögel eigentlich gehören.

Taubenplagen gibt's in München im Übrigen schon lang nicht mehr; die aktuelle Plage in München ist eher von der Art, die sich in sich selbst überschätzender Art Homo sapiens nennt - obwohl sie aufgrund der von ihr verursachten Umweltschäden eher den Beinamen terribilis (lateinisch: "schrecklich") verdient hätte. Sabine Hartl, München

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Quelle:
SZ vom 15.10.2020
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