Süddeutsche Zeitung

Hellabrunn:Wie das Parkchaos am Tierpark bekämpfen?

Der Andrang auf die Besucherparkplätze ist oft riesig. Ein Lösungsvorschlag: Eine Ampel, die bei Bedarf schon an den Zufahrtsstraßen oder online den Umstieg auf Bus und Bahn nahelegt. Doch die Meinungen zu dieser Idee gehen auseinander.

Von Julian Raff

Wie dringlich eine Lösung der Parkprobleme rund um den Tierpark ist, zeigt sich immer wieder an besucherstarken Wochenenden - wie erst jetzt wieder angesichts warmer Tage und bunter Herbst-Idylle. Dabei gehen zwischen Tierpark AG und Mobilitätsreferat die Meinungen auseinander im Hinblick auf eine elektronische Anzeige, die Besuchern bereits an den Zufahrtsstraßen oder online den Andrang auf die beiden Besucherparkplätze und aufs Zoogelände selbst signalisiert und so den Umstieg auf Bus und Bahn nahelegt.

Feste Zeitfenster fürs Parken und den Zoobesuch sind dagegen komplett vom Tisch. In einer Antwort an den Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching begrüßt die Tierpark-Leitung das geforderte Parkleitsystem, und zwar unabhängig vom aus Geldknappheit auf Eis gelegte Parkdeck an der Siebenbrunner Straße.

Das Referat spricht sich indes gegen ein solches System aus, da es weit und breit keine Alternativ-Parkplätze gibt, in die der Verkehr abfließen könnte. Zudem scheide eine städtische Finanzierung als unzulässige Subvention aus. Die vom Bezirksausschuss vorgeschlagene "Besucherampel" für den Zoo selbst lehnt dessen Leitung als "wenig lebensnah" ab, da vor allem Familien ihren Besuch vorab planten - und kaum spontan nach Belegung entschieden. Gleichzeitig habe aber die Coronazeit gezeigt, dass schon online vorab gebuchte Besuchstage abschreckend wirkten, ganz zu schweigen von fixen Uhrzeiten. Besonders ärgerlich für die Kurzentschlossenen sei dabei, wenn sie wegen nicht eingelöster Vorab-Tickets draußen bleiben müssten.

Zeitfenster für den Besuch lehnt die Tierpark AG also ebenfalls ab. Wenigstens die Ampel könnte aber aus städtischer Sicht auch Familien helfen, den vorab geplanten Besuch von vornherein mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzutreten - umsetzbar sei sie aber wegen des Personalaufwands nur in vollautomatischer Form. Als alternatives Steuerungsinstrument kämen höhere Parkgebühren zu Spitzenzeiten in Frage. Ein Kombiticket für MVV und Tierpark würde aus Sicht der Planer die ÖPNV-Quote nicht ausreichend steigern, um die Mehrkosten zu rechtfertigen.

Die Wiedereinführung des gestrichenen X-98-Busses vom Hauptbahnhof würde sich der Tierpark zur Stärkung des öffentlichen Angebots zwar wünschen, dies kommt aber für die MVG aus finanziellen Gründen nicht in Frage. Verglichen mit U 3 und Buslinie 52 habe der Bus bereits 2019 zu wenige Besucher transportiert. Diese, so die finale Behördenempfehlung, sollten also von vornherein den bestehenden ÖPNV nutzen, für Auswärtige stünden in der Region genügend Park-and-Ride-Plätze bereit.

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