Tierpark Hellabrunn:Nela, Nobby und Co.

Sie sind knuddelig, tollpatschig und vor allem schutzbedürftig: Wenn die Tiere im Münchner Tierpark noch klein sind, haben sie besonders viele Fans. Biopsychologe Peter Walschbuger erklärt, warum.

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Eisbärenbabys erkunden Felsenanlage im Münchner Tierpark Hellabrunn, 2014

Quelle: Florian Peljak

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Eisbären Nela und Nobby

Ach, wie niedlich! Das haben Menschen lange geseufzt, sobald sie die Hellabrunner Eisbärenzwillinge gesehen haben. Doch den Zenit der Süßheit haben die beiden Tierbabys Nela und Nobby längst überschritten. Warum? Der Berliner Biopsychologe Peter Walschburger erklärt, warum die Hellabrunner Jungtiere die Menschen bezirzen.

Protokolle: Katja Riedel

Eisbärenzwillinge Hellabrunn

Quelle: dpa

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"Schon bei den ersten Bildern aus der Geburtshöhle sieht man das flauschige, weiße Fellchen, diese Unschuldssymbolik. Die tollpatschigen Ärmchen sind auch schon erkennbar. Was man auf den ersten Bildern noch nicht sieht, später aber sehr wohl, sind die Knopfaugen. Man sieht eben, dass es ganz kleine, hilflose Wesen sind, die Schutz suchen, beieinander und bei der Mutter. Das zweite Bild ist prototypisch. Das Bild zeigt den großen Kopf, die Niedlichkeit, das Plüschige, ja das Süße. Das löst Fürsorge aus. Man möchte sie knuddeln. Dass es Raubtiere sind, kommt überhaupt nicht durch. Inzwischen sind sie zwar ein bisschen älter, aber immer noch Kinder. Die Gestalt ist immer noch gedrungen, sie werden aber immer bäriger. Das Kindhafte wird weniger. Die Körperveränderung dauert ein Jahr, bis sie nicht mehr kindlich aussehen. In freier Wildbahn werden sie auch in ihren Verhaltensweisen und in ihren Bewegungen erwachsener."

Winter im Zoo

Quelle: dpa

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Elefant Ludwig

"Das Kindchenhafte ist bei dem Elefantenjungen gut erkennbar. Man sieht, dass das alles noch zarte Strukturen sind. Andererseits sind kleine Elefanten auch nicht das Paradebeispiel dessen, was ich für Kindchenschemata als relevant ansehe. Aber man sieht, dass auch die Gliedmaße noch relativ tollpatschig sind, diese sind ausgebaut und dick, der gesamte Körper wirkt im Vergleich klein. Zudem gibt es Disproportionen im Vergleich zum erwachsenen Elefantenkörper."

Osterspaziergang Tierpark Hellabrunn - Zebra-Junges

Quelle: dpa

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Zebra Kanisha

"Im Sinne des Kindchenschemas ist das Zebrajunge nicht das einleuchtendste Beispiel. Es sieht schon aus wie ein großes Zebra, nur eben kleiner. Wenn man das Zebra in einer Zebraherde sehen würde, wäre es erkennbar als Hilflosestes unter den Tieren. Was das Zebra nicht hat wie Bärenkinder: das Knuddelige, Tollpatschige. Es zeigt jedoch eine Art spielerisches Hüpfen. Es geht um den Gesamteindruck. Es muss erkennbar sein, dass dies das Kind ist, ein schutzbedürftiges Kleinwesen."

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Quelle: Robert Haas

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Giraffe Limber

"An der Art, wie sie sich bewegt, erkennt man aber immer noch das Kindliche. Auch das kleine Schwänzchen zeigt, dass es sich um ein Jungtier handelt. Durch den langen Hals und die prinzipielle Schlankheit der Fluchttiere kommen Giraffen nicht mit den typischen dicken Gliedmaßen zur Welt, haben auch keine vorgewölbte Stirn. Das passt nicht zu deren Entwicklungsplan. Sie müssen ziemlich früh Reißaus nehmen können vor Löwen."

Orang-Utan Geburtstag in Hellabrunn, 2010

Quelle: Stephan Rumpf

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Orang-Utan Jolie

"Auch hier ist das Kindchenschema in der Reinform nicht so verwirklicht. Der kleine Orang Utan ist vor allem daran als schwächstes Glied der Gruppe zu erkennen, dass die Alte daneben sitzt und ihn an der Hand hält. Wenn man genau hinschaut, sieht er aus wie ein trauriger Affe, zugleich ein Greis und ein Kind. Es wird aber überdeutlich, dass das ein kleines, schutzloses Wesen ist. Wenn jetzt ein Angriff auf die Horde käme, würde das Kleine ganz unter dem Arm der Mutter verschwinden, die sich mit ihm auf den Ast schwingt. "

© SZ.de/amm
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