Tierpark Hellabrunn:Kompostierbares Parkhaus

Lesezeit: 2 min

Oft sind schon morgens um 10 Uhr alle Parkplätze am Tierpark belegt. (Foto: Alessandra Schellnegger)
  • Bis zu 14 500 Besucher kommen an Spitzentagen in den Münchner Zoo. Dafür ist die Parkplatzsituation nicht ausgelegt.
  • Seit Jahren wirbt die Tierparkleitung dafür, ein Parkhaus zur Entlastung zu bauen - bisher vergeblich. Jetzt wird die Planung konkret.

Von Stefan Mühleisen, München

Der Tierpark Hellabrunn wird seit Jahren immer beliebter, bis zu 14 500 Besucher kommen an Spitzentagen in den Münchner Zoo. Der Andrang führt regelmäßig zu chaotischen Verhältnissen auf den Straßen in der Umgebung. Seit Jahren wirbt die Tierparkleitung dafür, ein Parkhaus zur Entlastung zu bauen - bisher vergeblich. Jetzt wird die Planung konkret: Ein Verkehrsgutachten empfiehlt dringend den Bau eines Parkhauses.

Dem folgt der Aufsichtsrat mehrheitlich: wie Bürgermeisterin Christine Strobl, Vorsitzende des Gremiums, bestätigt, hat er sich mehrheitlich für den Bau eines begrünten Parkdecks auf der Brachfläche an der Siebenbrunner Straße ausgesprochen. Doch ob wirklich gebaut wird, ist noch offen. Der Stadtrat muss erst darüber entscheiden.

Der frühere Tierpark-Chef nannte die Situation "untragbar"

Der Bau eines Tierpark-Parkhauses ist umstritten. Der frühere Tierpark-Chef Andreas Knieriem hatte die Diskussion im Herbst 2012 ins Rollen gebracht. Er bezeichnete die Verkehrssituation als "untragbar" und sah die Lösung im Bau eines Parkhauses. Doch Umweltverbände und die Grünen protestierten gegen einen "Monsterbau", der im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet gebaut werden soll. Ein Verkehrsgutachten sollte zunächst die Möglichkeiten der Entlastung ausloten.

Die Studie ist offenbar bereits seit Monaten fertig; sie liegt der Süddeutschen Zeitung vor. Die Verfasser, das Verkehrsplanungsbüro Lang + Burkhard, lassen darin keinen Zweifel daran, dass der Bau eines Parkhauses unumgänglich ist. Entscheidende Veränderungen im Verkehrsverhalten der Besucher seien nicht zu erwarten, heißt es in der Studie - auch nicht mit finanziellen Anreizen wie etwa einem Bahn-Kombiticket.

Das neue Parkhaus solle eine Kapazität von 650 bis 860 Stellplätzen haben. Zusätzlich empfehlen die Gutachter, ein Verkehrs- und Parkleitsystem sowie ein Parkraummanagement in den Wohngebieten einzuführen. Tierparkdirektor Rasem Baban wirbt wie sein Vorgänger Knieriem nachdrücklich für den Bau des Parkhauses. "Die Situation ist für die Anwohner unerträglich", sagt er.

Das Parkdeck des Leipziger Zoos hat eine Bambus-Fassade

Bürgermeisterin Strobl ist der gleichen Auffassung: "Der Parkdruck ist immens. Da muss dringend etwas passieren." Die Gegner des Projekts bleiben aber bei ihrer Haltung. "Zum derzeitigen Stand lehnen wir das ab", sagte Grünen-Stadträtin Katrin Habenschaden, die Mitglied des Tierpark-Aufsichtsrates ist.

Tierparkdirektor Baban möchte das Parkhaus so nachhaltig wie möglich errichten. Die Baustoffe sollen nach seinen Worten wiederverwertbar oder kompostierbar sein. Er sprach von einem "recycelbaren Parkhaus" und nennt als Beispiel das Parkdeck des Leipziger Zoos, das mit einer Bambus-Fassade erbaut wurde.

Bei der nächsten Aufsichtsratssitzung im Mai soll das Gremium nach seinen Worten über konkrete Konzepte beraten, die dann der Stadtverwaltung vorgelegt werden. Im nächsten Schritt wird sich wohl der Stadtrat mit der groben Planung befassen. Baban schließt nicht aus, dass es für das Parkhaus einen Architektenwettbewerb geben wird.

© SZ vom 30.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: