Verschüttete Erdmännchen im Tierpark:"Wir können in das Tunnelsystem nicht reinschauen"

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Erdmännchen gibt es erst seit 2013 im Tierpark Hellabrunn. Sie fanden in der Nähe der Giraffensavanne ihre Heimat. (Foto: Marc Müller)

Viele Menschen zeigen sich bewegt über den Tod der Erdmännchen-Kolonie in Hellabrunn. Der Tierpark will die Anlage nun überprüfen, verweist aber darauf, dass man dabei an Grenzen stoßen könne.

Von Barbara Galaktionow

Sie posten schwarze Herzen, weinende Emojis und persönliche Fotos oder Videos der verstorbenen Tiere: In Hunderten Beiträgen auf Facebook, Instagram und Twitter haben Besucher des Zoos und andere Tierfreunde sich in den vergangenen Tagen bewegt über den plötzlichen Tod der vier Erdmännchen im Tierpark Hellabrunn gezeigt. Auch Beileids-Anrufe erreichten den Zoo, wie dessen Sprecher Dennis Späth berichtet. Blumen oder andere Trauerbezeugungen direkt an der Anlage seien hingegen aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt.

Die vier kleinen Raubtiere waren vergangene Woche in einer selbst gegrabenen Schlafhöhle verschüttet worden. Tierpfleger hatten das Unglück am Donnerstagmorgen entdeckt. "Die Pfleger füttern am Morgen die Tiere und da kommen die normalerweise raus", schildert Spät die Situation. Doch an diesem Morgen hätten sich die Erdmännchen nicht blicken lassen.

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Die Pfleger hätten daraufhin vorsichtig die obersten Schichten Sand abgegraben - und seien dann auf die toten Tiere gestoßen. Die Pfleger selbst möchten sich dem Zoo-Sprecher zufolge nicht öffentlich zum Tod von Ruanda, Quodo, Quimbele und Rafiki, so die Namen des Erdmännchen-Weibchens und ihrer drei männlichen Artgenossen, äußern. "Denen geht das natürlich auch nah."

Der Tierpark untersucht nun, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Möglicherweise werde sich das aber nicht genau bestimmen lassen, sagt Späth. Der Grund: "Die Erdmännchen bauen ihre Anlage selbst." Man habe natürlich verschiedene Sicherungsmechanismen eingebaut. Doch was genau da im Untergrund vor sich gehe, ob die Erdmännchen den Boden durchlöcherten "wie einen Schweizer Käse", sei von außen nicht zu beobachten. "Wir können in das Tunnelsystem nicht reinschauen."

Neue Erdmännchen sollen einziehen - doch der Zeitpunkt ist offen

Das bei den Giraffen angesiedelte Erdmännchen-Gehege war erst vor wenigen Jahren überarbeitet worden. Dabei wurden unter anderem die Tierpflegerwege mit Eisenstegen unterlegt, um ein versehentliches Eintreten der Tunnel zu verhindern. Zudem wird seitdem ein spezielles Bodensubstrat verwendet, das einerseits das Graben und Buddeln erleichtern, andererseits für eine möglichst stabile Zusammensetzung des Bodens sorgen soll. Der Tierpark verweist darauf, dass ein Unfall wie der jetzige "auch im natürlichen Lebensraum der Tiere", der afrikanischen Savanne, vorkommen könne.

In die Erdmännchen-Anlage soll nach der Überprüfung in "absehbarer Zeit" wieder eine neue Gruppe der tagaktiven Tiere einziehen, die übrigens immer von einem Weibchen angeführt wird. Das hatte der Tierpark bereits mitgeteilt. Doch wann und woher genau die Gruppe kommen wird, ist dem Zoo-Sprecher zufolge noch offen.

© SZ vom 29.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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