Gummibärchen contra Dubai-Schokolade:Thomas Gottschalk mag keine Schokolade mit Engelshaar

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Thomas Gottschalk mag lieber Gummibärchen als die sogenannte Dubai-Schokolade. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Der Showmaster findet wenig Gefallen an dem süßen Hype aus Dubai, Clemens Baumgärtner zeichnet besondere Firmen aus – unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Philipp Crone, Martina Scherf, Agentur dpa

Thomas Gottschalk ist kein Freund neuer Trends. Bisher störte er sich vor allem an Gendersternchen. Nun meldet er sich wieder zu Wort, diesmal als Food-Kritiker. Der frühere Showmaster und Radiomoderator, der zuletzt mit seinem Buch „Ungefiltert“ medial Aufsehen erregt hat, kann den großen Rummel um die sogenannte Dubai-Schokolade in Deutschland nicht nachvollziehen. „Ich verstehe den ganzen Hype nicht mit diesem Pistazienzeug“, sagte der 74-jährige frühere Gastgeber der Sendung „Wetten, dass...?“ in der letzten Folge seines RTL+-Podcasts „Die Supernasen“ mit Mike Krüger. „Man hat uns eine Dubai-Schokolade geschenkt (...), die aber ziemlich bitter war.“ Dieser Schoko-Typ ist mit cleveren Werbekampagnen über soziale Medien in den vergangenen Wochen zu einem Trend geworden. Die Süßigkeit hat eine Füllung aus Pistaziencreme und gerösteten Teigfäden, Engelshaar genannt. Viele Läden boten nur eine begrenzte Zahl Tafeln an, sodass sich vor den Geschäften lange Schlangen bildeten.

Vielfalt in der Wirtschaft

Clemens Baumgärtner, Münchens Noch-Wirtschaftsreferent, setzt sich für Integration und Vielfalt ein. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Drei unternehmerische Erfolgsgeschichten hat Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner unlängst mit dem Phönix-Preis der Stadt München ausgezeichnet. Die Firmen seien „Beispiele der gelungenen Integration und Ausdruck der kulturellen Vielfalt, die München zu einer der lebenswertesten Städte weltweit macht“, so Baumgärtner. Shiva Shankar Paul unterstreicht das. Für ihn sei München längst Heimat, sagt der 59-Jährige. Er kam als junger Elektroingenieur aus politischen Gründen aus Bangladesch, machte hier noch den Meister und gründete bald seine erste Firma. Mittlerweile leitet er drei Unternehmen, hat 25 Angestellte, auch seine Frau und die beiden Söhne sind dabei. Die BSD München GmbH vermittelt deutsche Industriepartner an Kunden in Asien. Zudem verkauft Paul Designer-Lampen und betreibt einen großen Online-Shop. Daneben engagiert sich die Familie in Bangladesch für Bildung, Gesundheit und soziale Gerechtigkeit.

Der Unternehmer Shiva Shankar Paul. (Foto: privat)

Georgios Falainas bringt seit 20 Jahren mediterranes Lebensgefühl nach München. Seine Firma Omilos importiert Nahrungsmittel direkt von kleinen Familienbetrieben und Herstellern aus Griechenland. Mit der Griechischen Gemeinde München fördert Omilos zudem die Integration von Migrantinnen und Migranten, unter anderem durch Praktika. Der gebürtige Kosovare Besnik Drenica habe sich mit seiner Eisenflechterei einen sehr guten Ruf in der Baubranche erworben, so Baumgärtner. Seine Firma sorgt an Krankenhäusern, Schulen, Brücken und Hotels für Stabilität. Der Preis geht an Münchner Unternehmen mit Migrationsgeschichte und ist mit 3000 Euro dotiert.

Schutzengel für Schulkinder

Sieglinde Weh ist seit 40 Jahren Schulweghelferin. (Foto: Michael Nagy)

Sie sind Schutzengel im Straßenverkehr und oft Ratgeber in allen Lebenslagen, wenn es etwa um verlorene Mützen oder vergessene Hausaufgaben geht: Münchens Schulweghelferinnen und -helfer. Bei jedem Wetter stehen sie an gefährlichen Straßen und helfen den Kindern, sicher ins Klassenzimmer und wieder zurück zu kommen. Sieglinde Weh ist seit 40 Jahren in Milbertshofen im Dienst. Dafür haben Oberbürgermeister Dieter Reiter und Mobilitätsreferent Georg Dunkel sie jetzt zusammen mit 57 anderen Münchnerinnen und Münchnern für ihr außergewöhnliches Engagement geehrt.

Kampf gegen Antisemitismus

Jessica Flaster ist neue Vorsitzende des Verbands Jüdischer Studenten in Bayern. (Foto: privat)

Der Verband Jüdischer Studenten in Bayern hat einen neuen Vorstand. Jessica Flaster wird Vorsitzende. Die 26-jährige Content-Marketing-Managerin steht für eine Stärkung des jüdischen Lebens in Bayern und „den Kampf gegen den konstant spürbar steigenden Antisemitismus“. Vor allem an Universitäten herrsche aktuell ein Klima der Angst für jüdische Studierende. „Viele verstecken ihre Davidstern-Ketten oder verschweigen Kommilitonen gegenüber, dass sie jüdisch sind.“ Der Verband werde sich dafür einsetzen, „dass jüdische Studierende im universitären Raum ihre Identität nicht mehr verstecken müssen“.

Spaziergänge gegen Einsamkeit

Gemeinsam frische Luft schnappen, ins Gespräch kommen, vielleicht Freundschaften schließen? Es gibt viele Gründe, den neuen Programmpunkt, den Vera Bach bei Kofra anbietet, auszuprobieren. Bach ist ausgebildete Pilates- und Nordic-Walking-Trainerin und weiß, dass Bewegung für Körper und Psyche wohltuend sein kann. Um mit der Veranstaltung möglichst viele Interessentinnen anzusprechen, hat Kofra, das „Kommunikationszentrum für Frauen zur Arbeits- und Lebenssituation“ einen unprätentiösen Titel dafür gewählt: „Die Spaziergängerinnen – Bewegung und Austausch“.

Natürlich aber geht es auch darum, etwas gegen das Alleinsein zu tun, denn das ist gerade in Großstädten ein Problem. „Einsamkeit ist eine wachsende gesellschaftliche Herausforderung“, schreibt das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) auf seiner Webseite. Im Mai hatte es eine Studie zu dem Thema veröffentlicht. Demnach fühlt sich in Deutschland jeder Dritte zwischen 18 und 53 Jahren zumindest teilweise einsam. Seit der Corona-Pandemie habe dieses Gefühl signifikant zugenommen. Frauen seien laut BiB davon mehr als Männer emotional betroffen.

Man trifft sich mit Vera Bach zu den monatlich stattfindenden Spaziergängen ohne Anmeldung um 16 Uhr vor den Kofra-Räumen in der Baaderstraße 30. Der nächste Termin ist am Dienstag, 7. Januar. Es wird eine Stunde flott entlang der Isar gelaufen, danach gibt es die Gelegenheit, sich bei einem Tee zusammenzusetzen. Diesmal gibt es ab 18 Uhr noch einen Film und einen Vortrag über die „Mütterwand vom Bodensee“, einen fast 6000 Jahre alten, rätselhaften Fund von stilisierten Frauenkörpern.

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