Theaterfestival:Licht im Dunkel

Theaterfestival: Mit dem dänisch-englischen Objekttheater "Nachtlicht" erlebt das junge Publikum eine Reise durch die Nacht, in der aus Schränken und Schubladen Geschichten entstehen.

Mit dem dänisch-englischen Objekttheater "Nachtlicht" erlebt das junge Publikum eine Reise durch die Nacht, in der aus Schränken und Schubladen Geschichten entstehen.

(Foto: Bo Amstrump)

Vom 11. bis 21. März öffnet das Festival "Kuckuck" die Tür zu Theater und Kunst. In der Schauburg, im Stadtmuseum und in der "Elly" sind neun nationale und internationale Produktionen für die Allerkleinsten zu sehen.

Von Barbara Hordych, München

Leo Lionnis Erzählung von Frederik, der anders als die anderen Feldmäuse das Jahr über scheinbar untätig herumsitzt, statt Essensvorräte lieber Sonnenstrahlen, Farben und Wörter sammelt, hat seit den Sechzigerjahren nichts von ihrer Kraft verloren. Im Gegenteil, in den beiden Pandemiejahren hat sie noch an Aktualität gewonnen: Denn Frederik ist es, der die anderen Mäuse schließlich mit seinen Geschichten über den langen Winter rettet; er teilt mit ihnen in dunklen Zeiten seine Erinnerung an die gesammelten Sonnenstrahlen, um sie zu wärmen, und an die Farben, um den Winter weniger grau sein zu lassen - und das alles mit Worten in Form eines Gedichtes. "Die Mäusegeschichte 'Tillie und Frederik', gespielt vom Bamberger Theater der Schatten, zeigt im besten Fall, was unser Festival bedeuten kann für die Kinder", sagt Mascha Erbelding vom Figurentheaterforum bei der Programmvorstellung des Theaterfestivals "Kuckuck".

Ein Intensivpaket von Erfahrungen mit allen Sinnen halten die neun nationalen und internationalen Produktionen schon für die Jüngsten ab sechs Monaten bereit, an den drei Spielorten Stadtmuseum, Evangelische Familienbildungsstätte Elly-Heuss-Knapp ("Elly") und Schauburg. Dazu gibt es Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Bücherschau Junior und einen Fachtag für Erzieher und Kindergartenleiterinnen. Das seit 2009 existierende Festival fiel 2020 komplett aus, im vergangenen Jahr wurde es von seinem angestammten Platz im Frühjahr auf Juni verschoben. "Doch dieses Jahr tun wir so, als wenn das Festival wieder im März stattfinden könnte - es passt einfach ideal zum Frühjahr, in dem alles wieder erwacht", sagt Erbelding.

Theaterfestival: Das Festival wird in der Schauburg mit der Produktion "Willkommen, Bienvenue, Wellkomm!" der Gruppe Rotondes aus Luxemburg eröffnet.

Das Festival wird in der Schauburg mit der Produktion "Willkommen, Bienvenue, Wellkomm!" der Gruppe Rotondes aus Luxemburg eröffnet.

(Foto: Sven Becker)

Vergrößert hat sich das Festival 2018, als die seinerzeit neue Intendantin der Schauburg, Andrea Gronemeyer, als dritte Kooperationspartnerin zu den zwei Veranstaltern Figurentheaterforum und "Elly" neu hinzukam. In ihrem Haus wird das Festival am 11. März eröffnet, mit dem passend übertitelten Stück "Willkommen, Bienvenue, Wellkomm!" der Gruppe Rotondes aus Luxemburg: Citronella, Lemonova und Monsieur Citron leben nicht weit weg voneinander, aber das heißt nicht, dass sie einander gut kennen. Trotzdem beschließen sie, miteinander Urlaub zu machen. Ihre Reise führt sie weit weg von Zuhause, aber bringt sie auch einander näher. Mit Musik, Bewegung und Lichtdesign erforschen die drei Darsteller, die auch klassisch ausgebildete Sänger sind, wie Gronemeyer sagt, das Thema Gastfreundschaft. Auch sie sieht die eingeladenen Aufführungen für die Kleinsten als "Lichtblicke, die beim Überleben helfen".

Das ist durchaus wortwörtlich zu verstehen wie beim Stück "Nachtlicht" der dänisch-englischen Gruppe Teater Refleksion & Andy Manley, das in einem gemütlichen Zelt im Stadtmuseum gespielt wird: Die Amsel singt, der Tag geht zur Neige. Alle schlafen. Außer einem Kind, das nicht schlafen kann. Weil es wissen will, wer auf die Nacht aufpasst. Und so beginnt eine Reise durch den Zauber der Nacht, "in der aus den Schubladen und Schränken Geschichten über Licht entstehen", sagt Erbelding. Ein Abenteuer voller Wunder, poetischer Bilder und sanftem Humor für Kinder ab drei Jahren, das damit endet, dass die Amsel wieder singt und den neuen Tag begrüßt.

Die Lichtblicke sind aber auch im übertragenen Sinn zu verstehen: Denn es gehe um das gemeinsame Erleben der Kinder untereinander, zwischen den Künstlern mit Kindern, aber auch von Kindern und Erwachsenen, die zusammen erste ästhetische Erfahrungen machen, sagt Gronemeyer. Allerdings sei es wichtig, betont die Schauburg-Chefin, dass die Altersempfehlungen mit den jeweiligen Unter- und Obergrenzen ernst genommen würden: "Es gibt Erfahrungen mit Raum, Bewegung, Klang und Stimme, die an ein ganz konkretes Entwicklungsstadium wie Krabbeln, Laufen und Sprechen gebunden sind - da macht es keinen Sinn, ein zu junges oder ein älteres Geschwisterkind mitzubringen."

Der Vorverkauf für die Karten startet am 5. Februar - nicht zentral, sondern an den jeweiligen Spielstätten Schauburg, Stadtmuseum und "Elly".

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