Süddeutsche Zeitung

Theater:Über den Wolken

Für seine Uraufführung im Cuvilliéstheater arbeitete der Schweizer Regiepoet Thom Luz mit vielen Motiven aus den Komödien von Aristophanes.

Von Veronika Kügle

"Die Wolken, die Vögel, der Reichtum" - ein Titel, der Assoziationen weckt. Vielleicht schwebt die Zeile "Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein" im ein oder anderen Kopf herum. Andere denken womöglich an sorgenfreie Nachmittage, an denen man bedenkenlos den Wolken beim Vorüberziehen zugucken konnte. Ganz so träumerisch wird es dann doch nicht beim Theaterstück im Cuvilliéstheater, das am Sonntag, 10. Oktober, Premiere hat. "Die Wolken, die Vögel, der Reichtum" sind nämlich auch drei Titel von Aristophanes, die dem Hausregisseur vom Residenztheater, Thom Lutz unmittelbar ins Auge gestochen sind. Nicht nur die Motive sollen sich an denen des griechischen Komödiendichters orientieren, auch das Skript basiert auf den Originaltexten. Das Stück spielt in der Denkschule des Sokrates, dem Phrontisterion. Ein neuer Schüler soll hier das rhetorische Sprechen und Denken lernen. Dabei wird es um die großen Fragen des Lebens gehen, darum, was richtig und falsch ist, um die Verteilung von Reichtum, um Glück und all das, was auf der Welt flüchtig ist. Vorab hätte es kein fertiges Konzept gegeben, erzählt Dramaturgin Katrin Michaels im Sneak-Peak. Bei den Proben hätten sie die Reihenfolge einfach ausprobiert: "eine Puzzlearbeit".

Das Bühnenbild lebt von mit Rauch gefüllten Plastiktüten, den Wolken, "von denen man seit Sokrates weiß", so Luz, "dass ihnen unsere menschlichen Dramen eigentlich egal sind und die deswegen seit Beginn der Zeit das tun, was sie am besten können: vorüberziehen".

Die Wolken, die Vögel, der Reichtum . Premiere Sonntag, 10. Oktober, 19.30 Uhr, Cuvilliéstheater, Residenzstr. 1, residenztheater.de oder Telefon 21851940

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SZ vom 07.10.2021
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