Er war schon einmal dort. Nach seinem Studium arbeitete Jens Neundorff von Enzberg vier Jahre als Dramaturg für alle Sparten am Südthüringischen Staatstheater Meiningen, es folgten die Dresdner Semperoper, Bonn, Braunschweig, als Chefdramaturg oder Spartenleiter. Seit 2012 ist Neundorff Intendant des Stadttheaters Regensburg, hat das Haus gerade im Musiktheater zu einem der spannendsten in Deutschland gemacht, wagt dort Dinge, an die sich große Häuser kaum trauen, bringt Techno in die Oper und zahlreiche Uraufführungen auf die Bühne. Mit großem Erfolg: Bis Februar war man auf dem Weg, das beste Einspielergebnis in der Geschichte des Hauses zu erreichen. Dann kam Corona, und in der Kostümabteilung näht man jetzt Atemschutzmasken, die an die Bevölkerung verteilt werden. Und Neundorff ist bald weg.
Gerade hatte er noch seinen Vertrag in Regensburg bis 2027 verlängert, dann entschied eine prominent besetzte Findungskommission, dass er der geeignetste Intendant für Meiningen wäre. Zur Saison 2021/22 tritt er den Posten in dem kleinen Städtchen in Thüringen an.
Meiningen ist klein, die Bedeutung des Theaters dort riesig. Hier wurde im 19. Jahrhundert das Regietheater erfunden, Richard Strauss war Kapellmeister, die Hofkapelle genoss Weltruf, Kirill Petrenko dirigierte 2001 Wagners "Ring" an vier aufeinanderfolgenden Tagen. Hier kann Neundorff auch große Oper machen lassen, für die die Spielstätten in Regensburg zu klein sind. Schwer wird ihm der Abschied dennoch fallen. Und den theaternärrischen Regensburgern auch.