Teure Geburtstagsparty: CSU-Schatzmeister tritt zurück:"Vom Hoffnungsträger zum notorischen Querulanten"

Aribert Wolf ist von seinem Amt als CSU-Schatzmeister zurückgetreten - wegen Querelen im CSU-Bezirksvorstand.

Sven Loerzer

Nach den Querelen im CSU-Bezirksvorstand ist Aribert Wolf am Mittwoch von seinem Amt als CSU-Schatzmeister mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Zuvor hatte Partei-Vize Ludwig Spaenle eine Sondersitzung des CSU-Bezirksvorstands für den 28. November angekündigt, die sich mit Parteiordnungsmaßnahmen gegen Wolf beschäftigen soll - im Zusammenhang mit dem Streit um die 35000-Euro-Geburtstagsparty für Parteichef Otmar Bernhard.

"Der Sitzung sehe ich sehr gelassen entgegen", sagte Wolf und fügte hinzu, da könne sich Spaenle gleich selbst anklagen.

Wie berichtet, hatte Wolf dem Geschäftsführer Roland Hoffmann vorgeworfen, für den Geburtstagsempfang mit 35 000 Euro deutlich mehr Geld ausgegeben zu haben, als er es in eigener Verantwortung hätte tun dürfen. Ausgaben von mehr als 5000 Euro, so Wolf, bedürften einer Gegenzeichnung durch einen Schatzmeister.

"Scheinbarer Verstoß"

Spaenle sieht das anders: Es habe in diesem Fall eine "Spezialvollmacht" für Hoffmann gegeben. Wolf habe arbeitsrechtliche Maßnahmen erzwingen wollen und damit gedroht, den "scheinbaren Verstoß" öffentlich zu machen. Spaenle warf Wolf vor, er habe an mehreren Bezirksvorstandssitzungen nicht teilgenommen, es sei ein "grober Pflichtverstoß", wenn Wolf sich danach nicht selbst informiere: "Hoffmann hat sich völlig korrekt verhalten."

Spaenle, 1999 noch für Wolf als Wahlkampfmanager im OB-Wahlkampf tätig, findet es nun "bedauerlich, welchen Weg Aribert Wolf eingeschlagen hat - vom Hoffnungsträger zum notorischen Querulanten".

Wolf hält der Gegenseite vor, seine vertraulich geäußerte Kritik in die Öffentlichkeit getragen zu haben, "zu einem Zeitpunkt, zu dem ich mich nachweislich noch auf der Bezirksvorstandssitzung befand".

Wenn der Vorstand nicht bereit sei, Konsequenzen aus dem Verhalten des Geschäftsführers zu ziehen, sei es nicht mehr möglich, das Amt des Schatzmeisters satzungsgemäß wahrzunehmen, begründete Wolf seinen Rücktritt. "Es bleibt bis heute offen, warum beide Schatzmeister im Vorfeld der Veranstaltung nicht zumindest vom Geschäftsführer informiert wurden."

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