Man muss eine Treppe hochsteigen, um den Saal zu erreichen. An dessen Eingang ist ein Schaukasten angebracht. Olga Rybałt blickt darauf und sagt: Es sei schon seltsam für sie zu lesen, was hier ausgehängt ist, im Gebäude Maschinenwesen der Technischen Universität München (TUM). Im Schaukasten hängt eine Art tabellarischer Lebenslauf des Flugzeugkonstrukteurs Willy Messerschmitt, nach dem der Zeichensaal benannt ist. Man erfährt, wann Messerschmitt welche Maschinen gebaut hat. Über seine Nähe zu den Nationalsozialisten findet sich darauf nichts, auch nicht zu Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen. Irgendjemand hat eine kritischere Kurzvita halb darüber drapiert.
Technische Universität München:Dunkle Seiten der Exzellenz-Uni
Über die NS-Nähe des Namensgebers verrät der offizielle Lebenslauf im Schaukasten nichts: Die Studierenden Paul Bachmann und Olga Rybalt vor dem Willy-Messerschmitt-Zeichensaal.
(Foto: Florian Peljak)Noch immer ehrt die Technische Universität NS-Unterstützer mit Doktortiteln und Saalnamen. Studierende gehen jetzt dagegen vor - und die TUM wirkt überrascht.
Von Bernd Kastner
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