Taylor Swift im Olympiastadion:„Swifties“ stehen 100 Meter Schlange für Fanartikel

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Die Fanschlange reicht an die 100 Meter weit über den Coubertinplatz den Weg hinunter bis zur Kleinen Olympiahalle. (Foto: Robert Haas)

Der größte Popstar der Gegenwart ist in München gelandet – und auch Taylor Swifts Anhängerinnen strömen in Stadt und Olympiapark. Was fasziniert sie und wie bereiten sie sich auf die Konzerte vor?

Von Jana Jöbstl, Tanja Munsch, Lisa Sonnabend

Nun ist er also ist in der Stadt, der größte Popstar der Gegenwart. Taylor Swift, eingeschwebt am Donnerstagnachmittag mit dem Privatjet, 34 Jahre, geboren in Reading, Pennsylvania. Das Boulevardblatt Abendzeitung hat schnell herausgefunden, wo die Sängerin angeblich nächtigt: im Luxushotel „The Charles“ unweit des Hauptbahnhofes. Von dort aus blickt Taylor Swift auf den Alten Botanischen Garten, der wegen Drogen- und Sexualdelikten in Verruf geraten ist. Direkt vor der Eingangstür hat zudem wenige Tage vor ihrer Ankunft eine neue Attraktion der Stadt eröffnet: Münchens erster alkoholfreier Biergarten.

Taxifahrer warten am Freitagfrüh vor dem Hotel auf Kundschaft, der Portier versichert, er wisse gar nicht, ob Taylor Swift überhaupt da sei. Jemand hat eine brennende Zigarette in den Abfalleimer vor dem Hotel geworfen, es riecht verkokelt und qualmt. Guten Morgen, Taylor Swift! Willkommen in München!

Fans mit rosa Glitzerhüten sind keine zu sehen, niemand singt oder hält ein Plakat hoch. Nur drei Schülerinnen vom Luisengymnasium sitzen auf einer Bank, aber nicht wegen des Popstars, sie haben eine Unterrichtspause. Swifties sind eben zurückhaltend. Man könnte auch sagen: fürsorglich. Denn sie möchten, dass die Musikerin vor den Konzerten Ruhe hat und machen deswegen stets einen Bogen um das Hotel, in dem sie untergekommen ist. 

Also raus zum Olympiapark. Hier lässt sich dem Wirbel, den die Sängerin erzeugt, besser nachspüren. Am Samstag und Sonntag gibt Taylor Swift im Stadion zwei Großkonzerte, natürlich längst restlos ausverkauft. Am Freitagmittag sind bereits viele Anhängerinnen der Sängerin im Park unterwegs, zu erkennen an den Freundschaftsarmbändchen am Handgelenk. Der Merchandise-Stand an der Olympiahalle hat bereits geöffnet. Es gibt bedruckte T-Shirts und Hoodies. Die Schlange reicht an die 100 Meter weit über den Coubertinplatz den Weg hinunter bis zur Kleinen Olympiahalle.

Der Weg ist noch weit: Die Schlange vor dem Merchandise-Stand von Taylor Swift - hier aus anderer Perspektive. (Foto: Robert Haas)

Auch Giuliana Gäde, Lea Prentzel und Luise Lins haben sich eingereiht. Die Freundinnen haben im Vorverkauf Sitzplätze für günstige 86 Euro ergattert und sind auch sonst bestens vorbereitet: 130 Armbänder haben sie gebastelt, nun wollen sie diese im Olympiapark mit anderen Fans tauschen, wie es Brauch ist bei Taylor-Swift-Konzerten. Was sie an der Sängerin fasziniert? „Alles“, sagt Giuliana Gäde. Sie hat schon als Kind CDs von Taylor Swift gehört. „Es ist eine große Community mit Girlhood geworden“, ergänzt Luise Lins. In der der Zusammenhalt unter den Frauen also groß sei. Und dann ist da natürlich noch die Musik, sind sich die jungen Frauen einig. „Sie macht einfach eine riesige Show“, sagt Lea Prentzel.

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Faith Hondeghem sitzt ein paar Meter entfernt im Schatten, sie ist für das Konzert aus Belgien angereist und hat bereits zugeschlagen am Verkaufsstand. Die Einkaufstüte ist voll. Ihr Outfit für das Konzert am Samstag hat sie längst zurechtgelegt: Cowboy-Stiefel und Glitzerkleid. Am meisten gefällt Faith Hondeghem die Musik. Ihre Freundin, mit der sie nach München gekommen ist, schätzt vor allem den Umgang der Sängerin mit den Fans. „Sie scheint so freundlich zu sein“, sagt sie.

Es gibt nur ein Gesprächsthema an diesem Nachmittag im Olympiapark, es gibt aber auch viel zu bereden und auszutauschen. Immer wieder bilden sich Grüppchen, Armbändchen wechseln die Besitzerinnen. Und wer wählt jetzt welches Outfit? Lisa aus Nordrhein-Westfalen kleidet sich nach der Folklore-Ära mit weißem Kleid, Cardigan und Glitzersteinen im Gesicht. Mia wird ein blaues T-Shirt mit Glitzerstrumpfhose tragen, im Stil der 1989-Ära. Gina hat sich die Lover- und Reputation-Ära ausgesucht und geht in einer schwarzen Hose, Glitzerschuhen und mit Krone.

Vor dem Hotel „The Charles“ sind die drei Schülerinnen mittlerweile verschwunden, die Sommerferien haben begonnen. Mittags haben tatsächlich zwei Taylor-Swift-Fans vorbeigeschaut, aber nur kurz. Sie sind dann weitergezogen in den Olympiapark. Ruhe im Hotel, Ansturm am Merchandise-Stand, Taylor Swift dürfte zufrieden sein.

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