"Taubenschlag"-Bar:Als Fremder kommen und als Freund gehen

"Taubenschlag"-Bar: In der Taubenschlagbar fühlt man sich von der ersten Sekunde an wohl und willkommen.

In der Taubenschlagbar fühlt man sich von der ersten Sekunde an wohl und willkommen.

(Foto: Robert Haas)

Nach nur wenigen Minuten hat man in der "Taubenschlag"-Bar in Neuhausen das Gefühl, ein jahrelanger Stammgast zu sein - und bei so viel Herzlichkeit wird man es vermutlich auch.

Von Katharina Haase

Wer vom belebten Rotkreuzplatz abbiegt in die Schulstraße, muss in der Dunkelheit aufpassen, dass er nicht vorbeiläuft an der kleinen Bar, die fast schon versteckt in die Hauswand eingemauert scheint. Denn die übergroße, leicht beschwipst wirkende Taube mit Bierglas, deren Bild auf dem Fenster prangt, ist im Grau der Nacht nur schwer erkennbar.

Gut, dass die Handynavigation die durstigen Gäste hier stoppt und ihnen den Weg weist, hinein in den kleinen Gastraum der "Taubenschlag"-Bar, der in ein schummriges, aber warmes Licht getaucht ist.

"Taubenschlag"-Bar: Die bierselige Taube ist das Markenzeichen der Bar-Kneipen-Boazn.

Die bierselige Taube ist das Markenzeichen der Bar-Kneipen-Boazn.

(Foto: Robert Haas)

Ein Teil des Raumes sowie der rechts des Eingangs liegende Bar-Bereich sind mit dunklem Holz vertäfelt, die übrigen Wände mit Taubenbildern und Schriftzügen in bunten Farben überzogen. Hier und da stehen ein paar kleine eckige Tische, an denen man es sich gemütlich machen kann.

Wer zum ersten Mal in die "Taubenschlag"-Bar kommt, könnte verwirrt sein: zu gemütlich für eine der vielen Münchner Schicki-Micki-Bars, nicht heruntergekommen genug für eine waschechte Boazn, die beiden Daddelautomaten neben der Tür passen eher in eine Dorfkneipe. Anscheinend hatten die Besitzer, zwei Brüder, beim Anblick ihres 2019 eröffneten Ladens ein ähnliches Problem, weshalb über der Eingangstür gleich vermerkt ist, dass man hier alles drei in einem betreten kann. Bar, Kneipe, Boazn - die Gäste haben freie Wahl.

Die Bar verdankt ihren Namen dem Wunsch der Besitzer, es möge hier zugehen wie im Taubenschlag. Geöffnet hat die Bar dienstags bis samstags von 18 Uhr an. Dienstags bis donnerstags gibt es sogar eine dreistündige Happy Hour, in der man jeden Cocktail für acht Euro bekommen kann.

Die Getränkekarte ist fein säuberlich nach Alkoholsorten sortiert. Die Drinks kosten zwischen neun und 12,50 Euro. An dieser Stelle sei besonders der Gin Basil Smash empfohlen (10,50 Euro), der Cocktail, der in jeder Bar ein bisschen anders ist, mit dem man aber nichts falsch machen kann. Zudem gibt es eine Auswahl an alkoholfreien Cocktails und Getränken, diverse Weine, Spritzes (6,90 Euro) und Shots (3 Euro). Bier gibt es vom Hofbräu, 4,20 Euro kostet jede Sorte aus der Flasche.

Wer eine Grundlage braucht, wird auf der Karte nicht fündig, es hat jedoch niemand etwas dagegen, wenn Gäste sich beispielsweise eine Pizza vom Laden schräg gegenüber mitbringen.

"Taubenschlag"-Bar: Es gibt einiges zu trinken in der Bar, die nicht nur eine Bar sein will.

Es gibt einiges zu trinken in der Bar, die nicht nur eine Bar sein will.

(Foto: Robert Haas)
"Taubenschlag"-Bar: Stan und Olli sind auch mit von der Partie.

Stan und Olli sind auch mit von der Partie.

(Foto: Robert Haas)

An diesem Tag ist nur Barkeeper Sebastian im Einsatz, doch an der Theke sitzen weitere Mitarbeiter, die ihrem Arbeitskollegen in ihrer Freizeit Gesellschaft leisten. Die Bar ist nicht nur ein Arbeitsplatz, sie ist mehr ein Ort, an dem man Freunde trifft. Dazu gehören natürlich auch die Gäste. Fast jeder, der reinkommt, scheint mit dem Personal bekannt zu sein. Jedoch wird nach kurzer Zeit klar: Zur Bar-Familie gehört man schnell. So schnell, dass es bereits nach zwei Stunden nicht mehr peinlich ist, gemeinsam mit der Bar-Crew das Biene-Maja-Intro anzustimmen.

Neben der Happy Hour gibt es gelegentlich Events wie zum Beispiel eine Halloween-Party oder einen Quiz-Abend. Wer mag, kann die Bar auch für eine private Feier mieten. Das Publikum, das sich hier zu späterer Stunde oft tatsächlich wie im Taubenschlag zusammendrängt, ist bunt gemischt. Am häufigsten vertreten sind jedoch eindeutig die Mitte-20- bis Mitte-30-Jährigen, die "Gen Y", wie man heutzutage sagen würde.

Nicht so ganz "Gen Y" sind hingegen die Fliesen in der Damentoilette im 50er-Jahre-Style mit babyblau-rosafarbenem Muster. Doch mehr noch in Erinnerung als die Fliesenmuster bleiben am Ende der lustige Abend, die guten Drinks, die netten Gespräche und die herzlichen Umarmungen vor dem Aufbruch. Man geht mit dem Gefühl nach Hause, dass man gerade nicht nur eine gute Bar, sondern auch eine große Gruppe von Freunden verlassen hat. Und so wird der erste Besuch in der Taubenschlagbar für die meisten wohl nicht der letzte gewesen sein.

Taubenschlagbar, Schulstraße 15, 80634 München, Dienstag bis Donnerstag 18 - 2 Uhr, Freitag Samstag 18 - 5 Uhr.

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